Full Force Festival 2019
Der Große Festivalbericht
Konzertbericht
Full Force Festival 2019 – die heiße Schlacht von Ferropolis
Das Full Force Festival lockt auch anno 2019 wieder eine Menge Leute in den Osten Deutschlands – 57 Bands geben sich vor 16000 Metalheads ein Stelldichein. Und mit diesem Lineup ist das auch kein Wunder, neben den Wiederholungstätern PARKWAY DRIVE sowie dem Death-Metal-Kommando ARCH ENEMY geben sich auch die Nu-Metal-Schwergewichte LIMP BIZKIT die Ehre als Headliner und fungieren neben anderen hervorragenden Live-Acts als Publikumsmagnete für die diesjährige Ausgabe des Festivals, das nun zum dritten Mal hier in Gräfenhainichen stattfindet – genauer in der geschichtsträchtigen „Stadt aus Eisen“ Ferropolis.
Dieses Freilichtmuseum bietet sich aber auch wunderbar als Veranstaltungsort für Festivals wie dieses an. Große, Ehrfurcht gebietende Bagger erheben sich aus dem Gelände über dem Infield und spenden tagsüber Schatten, während sie des Nachts geschmackvoll illuminiert werden. Derweil hat sich der Veranstalter für den Kampf gegen die Hitze gut vorbereitet und Sprenkelanlagen zur Abkühlung installiert, die von den Festivalbesuchern natürlich ausgiebig zur Abkühlung genutzt werden. Abkühlung können sich die erhitzten Metaller-Gemüter natürlich auch im kühlen Nass am Strand machen – wie passend, dass dort direkt die Medusa Stage aufgebaut ist.
Nicht nur für das leibliche Wohl ist gesorgt
Die Mad Max Hauptbühne ist indes in das zentral gelegene, an ein Amphitheater gemahnende Areal eingelassen, während die überdachte Hardbowl Stage als Zelt nicht allzu weit davon Platz findet. Generell erfreut das Gelände durch kurze Laufwege und ein übersichtliches, aber doch hochwertiges Angebot an Speisen und Getränken. Allerdings ist der Weg von den Zeltplätzen hin zum Infield ein Weiter. Ein Glück, dass bequeme Bustransfers eingerichtet worden sind, um auch diese Hürde zu nehmen – man munkelt, dass manche der Hitze durch Dauerpendeln trotzen.
Doch auch für das seelische Wohl ist gesorgt, dank des „Awareness“-Programms, das schnelle, unbürokratische und vor allem: unbedingte Hilfe verspricht für jeden, der oder die sich in irgendeiner Weise unwohl fühlt, sei es gesundheitlich oder psyschich. So reicht es, einem Crew-Mitglied die Schlüsselphrase „Wo ist Panama?“ zu nennen, um diese Hilfe in Anspruch nehmen zu können. Die Teamleiterin erklärte uns dieses System genauer – mehr dazu auf der folgenden Seite.
Eine sehr sympathische Grundstimmung lässt sich wahrnehmen – nicht selbstverständlich bei den zum Teil brutalen Temperaturen. Gleichzeitig bedeutet „Stimmung“ auch, dass die Party bereits auf dem Zeltplatz startet – ob man will oder nicht. In unserem Falle haben sich die charmanten Zeltnachbarn des Clubs transit in Chemnitz der Schaffung guter Laune angenommen, vor allem durch ihre mobile Disko, mit der sie gerne mal den zum Zeltplatzgassenhauer avancierenden Mitgröhler „Halt die Fresse, ich will saufen!“ von OIDORNO als eisbrechende Maßnahme über den Zeltplatz schallen lassen.
Doch so gerne wir auch bleiben und mitsingen/-feiern würden – die Arbeit ruft. Und so stürzen wir uns ins hitzige Getümmel… Und wer es verpasst hat, für den haben die Kollegen von Arte eine Auswahl der Auftritte aufgezeichnet und in ihrer Mediathek veröffentlicht. Schaut mal rein.
Galerie mit 27 Bildern: Impressionen - Full Force 2019Bilder: Andrea Friedrich, Viktoria Lagos, Thomas von Schaewen
Bericht: Tobias Mühlau, Michael Klaas
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Sorry, aber das ist mir für einen Festivalbericht viel zu oberflächlich und vorallem gibt es auch ein paar Dinge zu kritisieren. Natürlich hat man mit Parkway Drive wieder eine sichere Nummer buchen können und einer glorreichen Zukunft als Headliner der größten Festival steht nichts im Wege, aber an Einfallsreichtum gibt es dafür schonmal eine 6. Limp Bizkit war eine Katastrophe! Nach den ersten Songs sind auch sehr viele Besucher gegangen und waren sehr enttäuscht. Fred Durst kam eher einem Hampelmann nahe, als einem modernen Entertainer und Sänger (Corey Taylor *hust). Gerade einmal 9 (!!!) Songs gab er zum Besten. Eine Schande für einen Headliner, der eine Spielzeit von 70-80 Minuten bekommt. Auch der Verdacht des Playbacks lässt sich nicht von der Hand weisen. Einzig mit Nostalgiepunkten konnte man vielleicht noch etwas trumpfen. Wirklich Schade. Arch Enemy konnten mit ihrer Professionalität glänzen und haben gezeigt, wie man es macht. Natürlich wirkt das mittlerweile alles sehr eingespielt und „künstlich“, aber das muss man wahrscheinlich als zukünftiger Headliner mitbringen. Das Festivalgelände kann nun seit dem Umzug mit seiner Einzigartigkeit vollends überzeugen. Hier hat der neue Veranstalter ein paar Änderungen am Konzertgelände vorgenommen, die bei mir persönlich sehr gut ankamen. Die Seebühne: Der Hammer! Hauptbühne nun über das gesamte Konzertfeld: beeindruckend und sinnvoll. Der Hardbowl wieder etwas weiter weg von der Hauptbühne – auch sinnvoll, aber das Zelt wirkt zu klein! Organisatorisch ist alles glatt, sauber und überzeugend. Das Gelände wirkt größer und macht den Eindruck, mehr bieten zu können. Das Line Up im Gesamten entfernt sich leider etwas vom ursprünglichen With Full Force. Hier setzt der neue Veranstalter auf Modern Metal, mit sehr großem Schwerpunkt auf Metalcore/Djent/Nu. Auch gab es mehr Stoner und Sludge zu bestaunen. Dies war alles schon immer Teil eine Full Force Line Ups, aber in diesem Jahr musste vor allem der Black/Death und Thrash Metal sehr darunter leiden. Auch Old School HC gibt es weniger zu bestaunen. Schade. Ich würde mir da wieder mehr Ausgewogenheit wünschen. Exoten waren immer gerne gesehen, aber man sollte nicht vergessen, was das Festival einmal war. Die Zuschauerzahlen sind durch das breitere Line Up nun auch nicht besonders gestiegen. Das dürfte gerade für einen neuen Veranstalter interessant sein, der kommerzieller ausgerichtet ist, als die vorherige Truppe. Ich bin gespannt auf das Line Up für 2020, denn davon mach ich abhängig, ob ich dieses Festival noch einmal besuche.