Isis
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Konzertbericht

Billing: Isis
Konzert vom 2007-06-13 | Postbahnhof, Berlin

TOOL, OPETH, MASTODON, CULT OF LUNA… Ein Blick auf die T-Shirts genügte, um zu wissen, dass man den Postbahnhof am Ostbahnhof gefunden hatte. Vor einigen Jahren wurden hier noch Körperwelten ausgestellt, inzwischen tun sich eher musikalische Welten auf. Nach zügigem Einlass und ausreichender Würdigung der Toiletten (Schwarz, Silber, rotes Licht), sorgte Eugene Robinson allerdings auch für einen nicht unbeträchtlichen Schauwert: Der OXBOW-Sänger trat in die räucherstäbchengeschwängerte Bühnenluft, griff sich in den Schritt, zog sich den Mikroständer durch die Beine, schnitt sich mit einem Messer die weiße Hose vom Leib, schmiss Monitorboxen um und verteilte beträchtliche Mengen Speichel auf dem Boden. Ein junger James-Brown-Zombie auf dem Trip. Seinen muskulösen Körper zierten Davidstern, Hakenkreuz sowie diverse Pentagramme. Die extrovertierte Performance unterstrich den schräg lärmenden Blues, aus dem sich gelegentlich ein fesselnder Rhythmus erhob. Nicht einfach, erst recht nicht jedermanns Sache. Aber durchaus beeindruckend.

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Anschließend füllte sich die ohnehin ordentlich besetzte große Halle des Fritzclubs noch mehr. An die 700 Besucher dürften es schließlich gewesen sein, die während eines minutenlangen, hypnotischen Intros der Ankunft ISIS’ harrten. Das amerikanische Quintett kam schließlich mit ’Wrists Of Kings’, dem ersten Stück von “In The Absence Of Truth“. Später wurden dann auch noch die Eröffnungen von “Panopticon“ und “Oceanic“ vorgetragen. ISIS groovten erwartungsgemäß kalt und präzise, wobei der Sound nicht so glasklar wie auf den Studiowerken war. Zudem geriet der Gesang etwas leise, stand bei der Band allerdings noch nie wirklich im Vordergrund. Instrumentale Überlängebrocken, fesselnd, modern, eigenständig, geschmiedet aus Rock, Metal und Hardcore, traumhafte Klanglandschaften also, die ohne große Rockstar-Posen auskommen, dürften Hauptgrund für die Faszination der Fans sein. Musik die Aufmerksamkeit fordert. An diesem Abend fiel es besonders leicht, sie zu geben, denn allein Lautstärke und geschmackvolle Lichtuntermalung halfen zusätzlich, sich der ganzen Intensität der Reise durchs Universum hinzugeben. Um Mitternacht dann, nach exakt 90 Minuten, eine Ansage folgenden Inhaltes: „Meine Damen und Herren, wir sind durch. Danke.“

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Mehr direkte Ansprachen hatte es zuvor nicht gegeben, die Gestalter überließen ansonsten der Musik das Sagen. Ein bisschen Bewegung, Eugene Robinson bereicherte das Geschehen kurz in T-Shirt und Unterhose, Aaron Turner hing mal ein Speichelfaden vom Mund bis zur Gitarre hinunter – das war’s dann aber wirklich. Nun ja, wo im weiten Spannungsfeld von Neo-Prog und Post-Hardcore oberflächliche Beschreibungen enden, fängt die innere Regung im besten Fall gerade erst an. In diesem Sinne sollte sich niemand von mangelnder Bewegung im Auditorium, abgesehen vom kollektiven Kopfnicken, irritieren lassen. ISIS dürfen natürlich in einem Atemzug mit den oben aufgezählten Bands genannt werden.

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04.07.2007

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