Jethro Tull
Jethro Tull

Konzertbericht

Billing: Jethro Tull
Konzert vom 2007-06-15 | Gilde Parkbühne Hannover, Hannover

Von Legenden zu sprechen ist im Musikjournalismus immer problematisch. Primär läuft das mit den „Legenden“ darauf hinaus, dass ein Schreiber von einer frischen Band dermaßen angetan ist, dass gleich mit Begriffen wie legendärem Kult um sich geworfen wird. Dass das unsinnig ist, ist ziemlich evident. Dennoch gibt es tatsächlich noch Legenden, sogar lebende, wie der folgende Bericht eines beeindruckenden Konzertes beweist.

Freitag der 15. Juni, früher Abend. Die Zeichen standen gut für das anstehende Konzert von JETHRO TULL; das Unwetter, das zuvor einst harmlose Straßen in Flüsse verwandelte, war vorüber und hinter der leichten Wolkendecke lugte hier und da tatsächlich keck die Sonne hervor. Die allgemein guten Umstände in Kombination mit dem Wissen, in Kürze eine wirkliche Legende live zu erleben, sorgten natürlich für gute Laune. Wer JETHRO TULL bitte sei, mag der ein oder andere Leser sich fragen. Seit nunmehr 40 Jahren verwirklicht der einzigartige Musiker Ian Anderson unter diesem Bandnamen seine musikalischen Visionen. Dabei ging Anderson stets seinen eigenen Weg, wobei Musikerwechsel in der Band keine Seltenheit waren. Einzig wirklich festes Mitglied ist seit 1969 Gitarrist Martin Barre, der zwar hinter Mastermind Anderson wenig Beachtung bekommt, aber dennoch maßgeblich für das Bestehen der Band verantwortlich war. Warum JETHRO TULL die Bezeichnung Legende verdient, dürfte eigentlich bereits aus den über 40 Jahren Existenz der Band klar werden – hinzu kommen Nebensächlichkeiten wie über 25 Alben (Andersons Soloprojekte inbegriffen), deren Verkaufszahlen sich um die 60 Millionen bewegen. Und etwa 3000 Konzerte. Um eines gleich vorweg zu nehmen: Ian Anderson ist ein absoluter Routinier, über jeden Zweifel erhaben; was sehr positiv hinzukommt, ist eine immer noch bestehende Begeisterung bei Auftritten, die der 60-jährige Lachsfarmbesitzer Anderson – nicht nur der, im Grunde die ganze Band – an den Tag legt.

So viel zur Legende, nun zum Konzert. Gute Organisation fielen ebenso positiv ins Gewicht wie eine angenehme Location. Die Gilde Parkbühne Hannover ist der lokale Veranstaltungsort für größere Konzerte, bei denen es dennoch an Intimität und Atmosphäre nicht mangeln soll. Auch musiktechnisch liegen Vorteile auf der Hand – glasklarer, druckvoller Sound etwa. 5000 Besucher fasst die Parkbühne maximal. Klar, randvoll wurde es bei JETHRO TULL nicht, die Zeiten sind wahrscheinlich doch vorbei, nichtsdestotrotz fanden sich eine Menge Besucher ein. Sechsjährige an der Hand der Mutter, jugendliche Musikbegeisterte, Mittzwanziger in Feierlaune und Altrocker, deren verbliebene Haare einen längst ergrauten Vokuhila bilden, trafen dort zusammen. Bei einigen Besuchern könnte ich fast schwören, dass sie der Band seit ihren ersten Schritt 1967 erlegen sind – so oder so: auf dem Konzert trafen Generationen nicht nur aufeinander, nein, sie feierten zusammen.

Jethro Tull

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22.06.2007

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