Volkstrott
Volkstrott
Konzertbericht
Mit dem Folk-Metal-Werk „Todeskunst“ veröffentlichten VOLKSTROTT vor kurzem ihr Debüt und zu jedem Album gehört natürlich auch ein Record-Release-Konzert in der Heimat. Gegen 21 Uhr traten die ersten befreundeten Musiker auf die Bühne, um schon mal für Stimmung zu sorgen. VOLKSTROTT hatten diesen Job im Kato vor einer halben Ewigkeit erwartungsgemäß routiniert erledigt, als sie an gleicher Stelle für SKEPTIK IN PERSPEKTIV die Vorgruppe im Rahmen einer kleinen Jubiläumsfeier gaben. Diesmal revanchierten sich die Fun-Punker. Das gereifte Quartett möchte inzwischen scheinbar als musikalisch ernst zu nehmende Band verstanden werden – hier ein treibendes Rock-Riff, da ein ungewöhnlicher Rhythmus. Vom Publikum gab’s dafür ordentlich Beifall. Schwerer hatten es anschließend die STONEHEADS. Dabei versprach eine türkische Hardrock-Band, die schon seit 1992 Erfahrungen sammelt, eigentlich durchaus unterhaltsam zu werden. Mehr als ein Schmunzeln entlockte der klischeehafte Auftritt den meisten Anwesenden aber nicht, denn zu hören war lediglich recht abgedroschene Biker-Mucke. Das ZDF brachte über „die erste und bisher einzige türkische Rock-Band Europas“ übrigens sogar mal einen Beitrag (Sprecherin: „Hardrock, eine Musik, die heutzutage fast ausgestorben ist.“). Wer abgedrehten Multikulti-Crossover-Punk-Rock hören will, sollte sich jedenfalls eher an eine Band wie KULTUR SHOCK halten.
Anschließend füllten sich die Plätze vor der Bühne zunehmend. ’Reißt Die Mauern Ein’ wurde dann besonders von den ersten sechs, sieben Reihen gebührend beklatscht. Weiter ging es mit ’Nur Du Allein’, ’Augenblick’, ’Todeskunst’, ’Maskenball’, ’Feuersbrunst’, ’Scherbentanz’, ’Schuld’, ’Meine Seele’, ’Aus Meiner Brust’, ’Passion Du Jeu’, ’Im Schatten’, ’Deine Welt’, ’Abendrot’ und ’Zu Schön’. Das Debüt wurde also komplett vorgetragen. Besondere Begeisterung lösten jedoch die älteren Stücke aus. ’Meine Seele’, ’Im Schatten’ und speziell die letzten Zugaben vom ersten Demo wurden von den Fans gefeiert. Das war nicht nur dem Nostalgie-Faktor geschuldet, sondern die betreffenden Songs sind auch fesselnder. Wo auf dem aktuellen Silberling etwas zu oft rockige Gleichförmigkeit dominiert, ist ’Wurm’ wild, ’Meine Seele’ schnell, ’Im Schatten’ atmosphärisch und ’Galgeneiche’ wartet mit einem interessanten Spannungsverlauf auf.
Weil sich VOLKSTROTT einmal mehr sehr kompakt und überzeugend präsentierten, fielen diese Unterschiede während des Konzertes jedoch nicht zu eklatant ins Gewicht. Akustische Gitarreneinsätze werden mittlerweile vom regulären Gitarristen bestritten und LeBen, der neue Mann am Mikro, passt mit seiner etwas dunkleren Ausstrahlung sowie den verwischten Bewegungen fast ebenso gut ins Live-Gesamtbild wie sein Vorgänger. Nur einmal wurde er dann doch von Geigerin Ina aufgrund eines verfrühten Einsatzes angestupst und leider ging zudem der Gesang streckenweise etwas im Sound unter. Ansonsten machte es sich bezahlt, dass die Band seit Jahren mit dem gleichen Tonverantwortlichen arbeitet, waren die restlichen Instrumente – inklusive des Dudelsacks – doch sehr ordentlich aufeinander abgestimmt. Während die Bühne früher auch schon mal mit Kerzen, Notenständern und Leuchtschlangen aufgefüllt wurde, verließ sich das Sextett diesmal ganz auf seine musikalischen Fähigkeiten und ein paar gelegentliche Rauchschwaden. Da meisterte man dann selbst eine Panne souverän: STONEHEADS-Sänger Olkay Sökmen verpasste seinen geplanten Auftritt und so wurde ’Scherbentanz’ ohne seine Mitwirkung dargeboten. Unterhaltsam war es definitiv und in dieser Form müssen sich Volkstrott wohl weder um ihre Berliner Fan-Basis noch um Zuspruch im Rahmen ihrer Support-Shows sorgen.
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