Penetralia
Týr

Konzertbericht

Billing: Penetralia
Konzert vom 2007-03-28 | Darkside, Berlin

Das Darkside, der neue Schuppen für heidnische Klänge in der holden Hauptstadt war der Ausrichtungsort des bisher dritten Berlin-Konzerts in der Bandgeschichte von TÝR. Gleichzeitig war es auch der erste hiesige Auftritt der Nordmänner von den Färöern als Headliner. Doch erst mal musste eine stumpfe Death-Metal-Kapelle und eine eintönige Pagan-Black-Metal-Truppen überstanden werden. Das wilde Geballer gefiel der Menge sichtlich, obwohl es im Grunde nichts besonderes war. Die Musik der beiden Supportbands PENETRALIA und WALASKIALF zeichnete sich vor allem durch Mittelmäßigkeit aus.

Kurz vor 23 Uhr betraten die vier Jungs von TÝR die Bühne und ließen es mit „Regin Smidur“ gleich ordentlich krachen. Die Bühne war praktischerweise von drei Seiten einzusehen, sodass sich keiner um einen guten Platz prügeln musste. Nichtsdestotrotz war der übersichtlich große Club für einen Mittwoch gut gefüllt. Vornehmlich Biker und Zeitgenossen, die etwas zu kahl für ihr Alter waren, haben ihren Weg ins Darkside gefunden. Und erstaunlicherweise wurden die TÝRen mehr aus der Notwenigkeit heraus angeguckt, als aus ehrlichem Interesse. Die vorangegangenen Black-Metal-Kapellen erschienen wohl den meisten Besuchern hörenswerter.

Nach dem Intro und dem obligatorischen „Regin Smidur“ folgte mit „Dreams“ ein etwas doomiger, jedoch treibenderer Song, der zu ekstatischem regelmäßigem Kopfnicken verleitete. Insgesamt fiel die Vorstellung der Färinger sehr doomlastig aus. Aufgrund der vorgerückten Stunde wirkte die Musik ungemein einschläfernd. Da sich aber die Mucke der vier Heiden vor allem dadurch auszeichnet, dass sie einen abholt und mitträgt, war der Umstand vorhersehbar und gar nicht störend. Bei TÝR weiß man halt, dass die doomigen Parts dich fast in Schlaf versinken lassen und die treibenden Passagen wieder wach machen. Dadurch, dass sich die beiden Sachen abwechseln, bleibt es spannend.

Komplett aus dem Schlaf gerissen wurden die meisten durch den Song „The Wild Rover“, den man in Deutschland unter dem Namen „An der Nordseeküste“ kennt. Die Gläser und Hörner waren in der gleichen Sekunde hochgerissen, in der die bekannte Melodie erklang. Schunkeleinlagen waren ein notwendiges Übel. Obwohl dies der schwächste Song auf „Eric The Red“ ist, funktioniert er live sehr gut. Danach folgten zwei Songs vom neuen Album „Ragnarok“ unter anderem auch der gleichnamige Titelsong, der noch zu den Besseren auf der Platte gehört. Den kannten zwar nur die wenigsten, nahmen ihn aber nichtsdestotrotz positiv auf. Applaus – auch wenn recht zaghaft vorgetragen – gab es während des Abends aber zu Genüge. Nach einem weiteren mittelmäßigen Song schlug „Hail To The Hammer“ vom Album „Erik The Red“ natürlich ein wie eine Bombe. Matten wurden vereinzelt geschüttelt, die Menge ging sichtlich bereitwilliger mit. Klasse Song. Während der ganzen Show fiel besonders der Gitarrist Terji Skibenæs auf. Er lief freudestrahlend hin und her und spielte sich einen Wolf ab. Solchen Enthusiasmus sieht man recht selten. „Ramund Hin Unge“ kündigte dann auch das Ende dieser Konzertnacht an und entließ die etwas geschrumpfte aber dennoch glückliche Menge nach Hause.

TÝR konnten wieder einmal zeigen, dass sie zu den außergewöhnlich begabten Vertreten des Heidenstahls gehören. Etwas so frisches und eigenständiges hört man wirklich selten in der heidnischen Musikszene. Ein absolut gelungene Vorstellung. Gerne und oft wieder!

Penetralia

25.04.2007

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