Hammerfall
Hammerfall

So richtig will sich mir das Vorgehen diverser Booking-Agenturen noch immer nicht erschließen. Da steht sich kurz vor Anpfiff des HAMMERFALL-Konzerts um 19.00 die Masse dementsprechend am frühen Vorabend bei (endlich) auch in Europa angekommener Eiseskälte die Beine vor dem Hamburger Ex-Kult-Schuppen Dock’s die Beine in den Bauch – wohlgemerkt in Erwartung eines mittelmäßigen Sounds und der frühzeitigen (heisst vor 23.00 Uhr) Rück-Entlassung an die klirrende Abendluft – während die ruhmreiche Markthalle zu Hamburg zur gleichen Zeit keinen Programmpunkt an jenem Frühjahrsabend in ihrem Veranstaltungskalender aufweisen kann. Dabei hat eben jener Veranstaltungsort das Dock’s doch schon längst in Atmosphäre und Kultfaktor meilenweit hinter sich gelassen, seitdem der am Spielbudenplatz stationierte 1200-Leute-Schuppen sein ehemaliges „Schmuddel-Image“ im Zuge der Neufokussierung auf das kurzlebige Trend-Partyvolk gegen ein gewollt bemühtes und irgendwie gewolltes aber nicht gekonntes „High-Society-Tanzhölle mit Anspruch“-Selbstbild umstrukturiert hat, nebst trend- und käufergruppengerechter Anpassung des Ambientes samt Bierpreisen und pseudo-jugendlicher Umbenennung in „D-Club“. Mit der Neuorientierung gingen seltsamerweise auch ein schleichender Klangqualitätsverlust der Live-Auftritte sowie ein immer früherer Beginn des jeweiligen Konzertspektakels einher, so dass man schon Glück haben musste, beim Verlassen des Docks’s nicht bereits den ersten tanzgeilen Techno- und Hip-Hop-Schäfchen entgegenzukommen – sofern man nicht vorher schon wegen des miserablen Sounds entschwunden war. Selten sind somit die Besuche von Bands aus dem Hartwurst-Sektor an der Reeperbahn in den letzten Jahren geworden und während die Markthalle ihren Schwermetall-Konzertreigen in diesem Jahr erst mit GRAVE DIGGER und THERION Mitte Februar beginnt, versuchten HAMMERFALL die Fahne der Tradition zumindest noch provisorisch im Dock’s hoch zu halten…