The Wake - Ode To My Misery

Review

Im Prinzip schmeckt bei McDonald’s jeder Burger gleich. Egal ob Hamburger, Cheeseburger, Big Mäc oder oder Royal, alle sind eingebettet in dieselben matschigen Brötchenhälften, zwischen denen dieselben runden Fleischbratlinge triefen, garniert mit meist denselben, nicht frischen Zutaten wie Zwiebeln, Salat oder Tomaten. Schmeckt nicht schlecht, ist aber auch kein besonderer Feiertagsschmaus für den Magen. Fast Food für zwischendurch eben. Genauso wie das THE WAKE-Debüt „Ode To My Misery“. Es hat dasselbe Aroma wie 99,9% aller Scheiben aus der Göteborg’schen Melo-Death-Schule. Eingängige Melodien, flotte Riffattacken, zielsichere Twin-Guitar-Läufe, aggressiver Kreischgesang und treibendes Drumming. Technisch gut, musikalisch versiert und produktionstechnisch druckvoll in Szene gesetzt, aber eben in den letzten Jahren in allen Clubs auf unserem Kontinent rauf und runter genudelt. Einzig, dass die vier, der Labelinfo nach äußerst trinkfesten Musikanten aus Finnland kommen, passt nicht so ganz ins vorgefertigte Schema F. Und THE WAKE mischen noch vereinzelte Ami-Einflüsse in ihre „Ode an das eigene Elend“. Ansonsten wird stur nach dem Reißbrettmuster vorgegangen, das vor einigen Jahren dem Trio AT THE GATES/IN FLAMES/DARK TRANQUILLITY zum internationalen Durchbruch verhalf. Deswegen greift auch hier einmal mehr folgende, oft gebrauchte Weisheit: Wenn THE WAKE früher auf der Bildfläche erschienen wären, hätte ihnen große Aufmerksamkeit zuteil werden können. Ein Händchen, worauf es bei Melodic Death Metal ankommt, haben die Jungs nämlich allemal. So aber sorgen sie heute nur dafür, dass ein gesättigter Markt noch mehr unnötige Fettpfunde ansetzt. Womit wir wieder beim Thema „McDonald’s“ angekommen wären…! Anspieltipps für Unentwegte und Göteborg-Süchtige: „Souls Encounter“, „Befouled Galaxy“ und „Like A Fallen Angel“.

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12.01.2004

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3 Kommentare zu The Wake - Ode To My Misery

  1. alarmist sagt:

    Ich hatte noch nie das Glück beim MC Zwiebeln auf einem Burger zu haben… Man geht eh nur zum King! Zur CD: Jo, annehmbar. Auch wenn es echt schon zuviel Melodic Death gibt.

    7/10
  2. pro sagt:

    Alle Freunde des Mitte 90ziger Melodic Death dürfen hier noch locker ein Pünktchen draufschlagen. The Wake haben ein gutes Gefühl für Melodien und – wären sie ca. 6 Jahre früher auf den Trichter gekommen – können recht gut überzeugen. Definitiv eine Scheibe um selbst mal reinzuhören.

    7/10
  3. Sylverblack sagt:

    Eine echt gute Scheibe. The Wake gehören zu den besseren Bands aus dem völlig überfüllten Melo-Death-Genre. Zwar ist die Musik nichts absolut neues, dafür ist das, was einem geboten wird, sehr gut und die Band verfügt über einige Killer auf diesem Album, die einem noch lange im Gehör bleiben. Der Opener ‚Murder One‘ schießt sofort los und bietet einem recht gute Melodic Death Metal-Kost der Göteborger Schule. Zwar nicht wirklich überzeugend, aber auch nicht wirklich schlecht. Überdurchschnittlich, könnte man sagen. Der 2. Track ‚Darkness Of Mine‘ geht dann melodischer zur Sache und die Melodie bleibt auch gut im Ohr kleben, einer der überzeugenderen Songs des Debüts der Finnen, die enorm schwedisch klingen. ‚Deep Silent Dead‘ gehört dann zu den Highlights des Albums: Eine sehr schöne Melodie, ruhige Parts, man geht fast melancholisch zur Sache. Noch überzeugender ist jedoch ‚Befouled Galaxy‘, ein wahrer Hit! Der Refrain, in dem Sänger Kaj Michelsson abwechselnd growlt und screamt und die Stakkato-Doublebass-Attacken machen den Song zu einem echten Ohrwurm. Das tolle Solo gegen Ende des Songs ist ebenfalls überzeugend. ‚Failed Generation‘ fährt weniger dramatische Töne auf, man klingt beinahe positiv, ebefalls wieder eine Melodie, an die man sich nach wenigen Durchgängen bereits sofort erinnert. Den größten Hit landen The Wake allerdings mit ‚Like A Fallen Angel‘, dem Übersong von ‚Ode To My Misery‘. Eine tolle Grundmelodie, die sich im Laufe des Songs wiederholt und klasse Soli werden einem geboten. Der Rausschmeißer ‚Whenever I Suffer‘ überzeugt wieder mit einer schönen Melodie. Man merkt, dass die Finnen ein feines Näschen dafür haben. Alles in allem kann man ‚Ode To My Misery‘ als sehr gelungen bezeichnen. Wer sich im Melo-Death bereits satt gehört hat, wird sich auch hier nicht wieder dran erfreuen, dafür ist die Musik einfach zu wenig originell. Aber wem Melodic Death Metal der alten Form, wie er schon in den 90ern von den Größen des Genres gespielt wurde, mag, der wird auch mit The Wakes Debüt etwas anfangen können.

    8/10