Subway To Sally
live in der Garage, Saarbrücken

Bei SUBWAY TO SALLY funktioniert der Heldenkult noch einwandfrei. Das letzte Album „Nord Nord Ost“ war zwar als Versuch etwas Neues zu erschaffen okay, wirkte aber weniger hitdicht als vergangene Werke; die Komplettdiskographie der Band kennt man eh auswendig, und die Texte haben auch so langsam ihren Identifikationscharakter verloren; dennoch lässt man es sich nicht nehmen die Truppe zum vierten Mal in drei Jahren zu sehen. Mittlerweile würde es sogar funktionieren, wenn man die Band ganz außen vor lassen und einfach 1000 Subway-Fans in ne belüftete Halle sperren würde, denn selten feiert sich ein Publikum so erfolgreich selbst. Mit dem passenden Ambiente, bestehend aus Schneekanonen, Flammenwerfern, einer diesmal ausgesprochen guten Musikabmischung und den publikumsnahen Potsdamern, funktioniert das natürlich noch deutlich besser.

Den Anfang machten aber erstmal KRYPTERIA. Wie generell bei Subway-Vorgruppen musste sich das deutsch/koreanische Quartett auf eine ziemlich ungastliche Behandlung einstellen, die kaum über mehr als Höflichkeitsapplaus hinaus ging. Zugegebenermaßen hat es mich aber auch selbst sehr zwiespältig getroffen. Auf der einen Seite war die Band spielfreudig wie eh und je, und mit einem kompletten Set aus dem kommenden Album „Bloodangel’s Cry“ auch musikalisch hochwertig und livetauglich. Andererseits wirkte die Abmischung aber auch so nüchtern und differenziert, dass man schon fast von Pop-Verhältnissen reden konnte. Es war schon beängstigend, wie so perfekt wiedergegebene Instrument derart drucklos aus den Boxen dudelten.
Dennoch konnte die sympathische Band die Stimmung immer wieder mit jede Menge Engagement und Posereien rausreißen, so dass man sich doch irgendwann gut unterhalten gefühlt hat. Warum man aber auch während den Songs dem Publikum immer grell ins Auge leuchten musste, wird mir weiterhin ein Rätsel bleiben.