Der folgende Livebericht enthält keine Fotos.

Das liegt jedoch nicht daran, dass wir keine geschossen hätten. Für den Fotopass hat das Management die Bedingung gestellt, dass sämtliche Fotos, die in den finalen Bericht hineingefügt werden sollten, zuvor abgesegnet werden mussten. Hab ich das am Anfang für eine schlimmstenfalls lästige Formalität gehalten, mit der vermieden werden sollte dass irgendwelche Gurkenblätter die Band ins lächerliche ziehen, war ich ziemlich bestürzt als mein eigenes Foto vom Management D’espairs Rays abgelehnt wurde. Als Ausgleich wurde mir ein „offizielles“ Foto zum Einfügen mitgeschickt.

Dabei war mein eigenes Foto qualitativ gar nicht viel anders. Tatsächlich hab ich es noch nicht einmal selber geschossen, sondern meine Fotografin Sarah Roßbach dazu beordert, die als Fan der Band dementsprechend viel Herzblut investiert hat und jede Menge klasse Fotos geschossen hat. Das Bild, das ursprünglich benutzt werden sollte, zeigte den Sänger in einer Pose zwischen grungiger Gelassenheit und anorexischem Schwächeanfall am Mikro stehen, und passt daher wie die Faust aufs Auge zu der Darbietung, die ich als Zuschauer in der Saarbrücker Garage gesehen hab. Das Foto des Managements ähnelt zwar auch einem Livefoto, zeigt den Sänger aber in einem einhüllenden Halbschatten, wie er sich hochengagiert ans Mikro klammert als hätte er vor dem Auftritt die Muse verschluckt. Dass sich zweiteres Foto von geschlechtsreifen weiblichen Fans besser anschmachten lässt als meines, versteht sich von selbst.

Dass wir von Metal.de eine derartige Pressezensur nicht tolerieren, sollte aber auch nicht wundern. Als engagiertes Informationsmedium steht es bei uns gar nicht zur Debatte, die Wünsche des Managements über eine (möglichst) objektive Berichterstattung zu stellen. Aus diesem Grund wurde redaktionsintern beschlossen, das folgende Review ohne Fotos online zu stellen.

Der eigentliche Bericht wurde bereits fertig geschrieben, bevor es zu dem Konflikt mit dem Management gekommen ist. Die Ereignisse haben sich also in keinster Weise auf die Konzertkritik ausgewirkt.