Children Of Bodom
Children Of Bodom und Ektomorf live in Stuttgart
Konzertbericht
Der Hauptgrund, auf das CHILDREN OF BODOM Konzert zu gehen, waren eindeutig ONE MAN ARMY AND THE UNDEAD QUARTET. Als großer THE CROWN Fan ist es natürlich Pflicht, sich Johans neue Band aus der Nähe anzuschauen, zumal das Debütalbum – und auch das Demo – ziemliche Brecher sind. Es hieß also zeitig da sein, denn wie das in letzter Zeit irgendwie oft der Fall war, ging es auch diesmal wieder viel zu früh los. Eine knappe halbe Stunde vor angekündigtem Beginn bestiegen Johan und seine Mitstreiter die Bühne und legten los. Es spricht für die Band, dass das LKA zu diesem frühen Zeitpunkt schon recht gut besucht war. Und vor allem, dass sich ein großer Teil der Anwesenden für die Band mit dem langen Namen interessierte. Viel Zeit war nicht, aber Johan hatte keine Mühe damit, die „21st Century Killing Machine“ schnell auf Touren zu kriegen. „Bulldozer Frenzy“, „The Sweetness Of Black“, „Branded By Iron“, „No Apparent Motive“ und der Hit „So Grim So True So Real“ wurden gut aufgenommen und die Reaktionen im Publikum zeigten, dass diese Band wohl nicht lange auf Opener Slots hängen bleiben dürfte. Johan wirkte lange nicht so aggressiv wie noch zu THE CROWN Zeiten. Das mag aber daran liegen, dass das ONE MAN ARMY Material um einiges relaxter – soll heißen: langsamer aber heavier – daherkommt als das der guten alten Krone. Ein guter Gig einer guten neuen Band, die mich sicher auch in Zukunft vor die Haustür ziehen wird, wenn sie in der Stadt ist.
Kein Monat vergeht, ohne dass nicht EKTOMORF irgendwo in der näheren Umgebung spielen. Haben diese Menschen eigentlich noch ein Zuhause? Fans haben sie zumindest en masse, denn was bei den Ungaren wieder abging, ist mir jedes mal aufs Neue unerklärlich. Von den Fanreaktionen und der Action, die im Publikum herrschte, steckten Zoltan & Co. die Kinder vom Bodomsee locker in die Tasche. Auch wenn ich mit der Mucke der Jungs null und nichts anzufangen weiß, muss ich zugeben, ihre Show ist der Wahnsinn. Es ist ein unbeschreibliches Bild, wenn nicht nur drei Leute auf der Bühne herumspringen sondern sich dazu noch 1500 weitere im Saal in Extase „jumpen“. Für meine Ohren hat die Band einen einzigen langen Song gespielt, denn irgendwelche großartigen Unterschiede konnte ich beim besten Willen nicht heraushören.
Nachdem die ONE MAN ARMY ihrer Rolle als Anheizer und EKTOMORF ihrer Rolle als Verheizer gerecht geworden waren, war es Zeit für CHILDREN OF BODOM. Ein Blick aufs Zeiteisen versetzte mich dann doch etwas in Staunen: 21 Uhr? Gut, angesichts der überwiegend minderjährigen Zuschauer war das vielleicht angebracht. Danach noch Kino oder so? Mal sehn. Die Bühnendeko, die jetzt enthüllt wurde, war fast schon Kino genug. Große Leuchtbuchstaben („COB“) und die Attrappe der Vorderseite eines Autos, dessen Scheinwerfer immer wieder ins Publikum strahlten, weckten bei mir Erinnerungen an die aufwändigen Kulissen einer ALICE COOPER Show. Vielleicht würden die Kinder ja „Bed Of Nails“ spielen? Als die Band die Bühne betrat, zeigte sich gleich, dass das Stuttgarter Publikum einige Kondition hatte. Denn schon bei den ersten Akkorden setzte sich die Menschenmasse wieder in Bewegung. Was mir allerdings bisher bei jedem COB Konzert aufgefallen ist, trat auch diesmal wieder ans Licht. So große Könner die Finnen an ihren Instrumenten auch sein mögen, macht sich live doch sehr gerne der Fehlerteufel breit: zahlreiche Unsauberkeiten in den pfeilschnellen, hochmelodischen Songs machten mir den Spaß an der Sache ein gutes Stück zunichte. Ca. 1499 anderen Anwesenden aber irgendwie nicht. Denn die feierten die Finnen ganz gut ab.
Und posen können sie! Alexi selbst den Kopf immer zur Seite gelegt und in ein viel zu niedrig eingestelltes Mikro keifend… was wohl seine eigene Körpergröße ein wenig kaschieren soll. Warum es allerdings nötig war, zwei fade, langwierige, wenig nahrhafte Soloperformances einzustreuen, frage ich mich wirklich. Denn außergewöhnliche Skills oder unglaubliche Tricks förderten die nicht zu Tage. Children Of Boredom! Dafür rockten wenigstens die regulären Songs ganz ordentlich. Neben anderen stellten „Needled 24/7“, „Hate Crew Deathroll“, „Everytime I Die“, „Hate Me!“, „Bodom After Midnight“, „Downfall“, „Angels Don’t Kill“, „Silent Night, Bodom Night“, „Are You Dead Yet“, „Living Dead Beat“ oder „We’re Not Gonna Fall“ einen recht ausgewogenen Querschnitt durch die Diskographie der Band dar und kamen beim Publikum gut an. Nach ca. 80 Minuten war der Auftritt der Hatecrew dann vorbei. Was auch bei diesem Konzert wieder mehr als auffällig – um nicht zu sagen „penetrant“ war –, waren Alexis Ansagen. Was EKTOMORF ihr „Respect“ und ihr „Jump“, ist Alexi sein „fuck“. Fuck hier, fuck da, fuck dich, fuck mich, fuck everything around. „You know we have a fucking new album out which is called ‚Are you fucking dead yet?‘ and we’re gonna play the fucking title track of it“… Hätte er sich die ganzen Fucks gespart, hätte die Band gut und gerne zwei Songs mehr ins Set packen können. Schlussfolgernd muss ich sagen, dass mich schon lange kein Konzert mehr so kalt gelassen hat. Vielleicht bin ich mit meinen zarten 25 Jahren einfach schon zu alt für die Mucke der Finnen.
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