Eddie’s Revenge
Eddie’s Revenge

Konzertbericht

Billing: Eddie’s Revenge, Hell Commando
Konzert vom 2004-12-12 | Elfenbein, Herford

Wenn es um Metalklischees geht, sind eigentlich immer alle schnell mit dem Lustigmachen bei der Hand – wir alle wissen ja aus eigener Erfahrung und/oder Vergangenheit, dass Spandex-Hosen, Stirnbänder, Netzhemden, billige Lackhosen, farbige Sonnenbrillen und Cowboystiefel tatsächlich an niemandem passend aussehen.
Seltsamerweise sind auch alle dabei, wenn es darum geht auf diesen Klischees rumzureiten, sich in ihnen zu suhlen und sie bis spät in die Nacht abzufeiern. So geschehen am 12. Dezember in Herford, in einem kleinen, aber angenehmen Laden namens „Elfenbein“ – die beiden Bandprotagonisten waren HELL COMMANDO (allgemein als „Parallel-Universum-Zwillingsband“ der lokalen Thrash-Metal-Veteranen von SPECTRE DRAGON bekannt, die einen Kessel Buntes quer aus allen Stilen des Heavy Metal zu bieten hatten, und als Headliner des Abends die IRON-MAIDEN-Covertruppe EDDIE’S REVENGE.

HELL COMMANDO legten mit einem unglaublich schwuchtelig inszenierten Intro mit der Leitmelodie von „Wind of change“ los, nahtlos gefolgt von einem der härteren SCORPIONS-Klassiker „Rock you like a hurricane“, bei dem den etwa 80 Anwesenden erstmals ein breites, schiefes Grinsen entfloh. Nach dieser Aufwärmphase folgte „Creeping death“, bei dem Gitarrist und Sänger Mad T. es gekonnt zustande brachte, den Gitarren- und Gesangsstil von James Hetfield nicht nur erstaunlich gut zu imitieren, sondern ihn gleichzeitig überzogen zu persiflieren. Diese Leistung konnte die Truppe auch über die restliche Spielzeit von mehr als einer Stunde konstant durchhalten, wobei die Meute vor der Bühne bei jedem Refrain lauthals mitgröhlte. Was erwartet man anderes, wenn eine gut eingespielte, technisch absolut einwandfrei agierende Band Titel wie MANOWARs „Hail & Kill“, MEGADETHs „Peace sells“, DESTRUCTIONs „Mad Butcher“ (inklusive fantastisch improvisiertem Echo im Refrain!) oder „Iron Fist“, für dessen Gesang sich Mad T. sicherlich zwei Wochen im Vorfeld mit Jack Daniel’s eingedeckt hat, zum besten gibt?! Nach „I wanna rock“, für das das Publikum 5 Durchgänge Gesangsprobe über sich ergehen lassen musste („OK, wenn ich ‚rock’ singe, dann schreit ihr gleich danach auch ‚rock!’ alles klar?“) folgten noch „Chains & leather“ (RUNNING WILD), „Black Sabbath“, „Living after midnight“, „Rebellion“ von GRAVE DIGGER (Gänsehaut machte sich breit…) und zum Schluss „Zombie attack“ und „(Empty) Tankard“ (beide natürlich von TANKARD) und „All we are“ – wenn sich der Gesang hier und da noch nach Doro angehört hätte, wäre ich sogar auf die Knie gefallen.
Man kann allerdings nicht alles haben, auch wenn diese überaus spaßige Angelegenheit für die meisten (überwiegend stark alkoholisierten) Gäste schon nahe an die Erfüllung heranreichte. Bier und HELL COMMANDO, so viel reichte zum Glücklichsein.

Eddie’s Revenge

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19.12.2004

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