Wolfsheim
Wolfsheim
Konzertbericht
„Das war wirklich ein Heimspiel“, stellte ein glücklicher Peter Heppner zum Ende des Wolfsheim-Konzertes in Hamburg fest. Und recht hatte er: Vom ersten Song an wurde das Electro-Duo aus der Hansestadt vom Publikum gefeiert. Ein Heimsieg ohne Gegentore – damit haben sie das geschafft, wovon der Kiez-Klub St. Pauli zur Zeit leider nur noch träumt. 2. Bundesliga ade… Aber zurück zum Konzert: Wolfsheim haben genau da aufgehört, wo sie am 24. April angefangen hatten: Denn auch zum Tourauftakt begeisterten sie in der Großen Freiheit 36 auf dem Kiez. Nachdem dieser Gig jedoch schnell ausverkauft war, musste ein Zusatzkonzert her: Und was liegt näher, als in der Heimat zu beginnen und aufzuhören? Lieber zweimal in Clubs, als einmal in einer großen Halle! Auch beim Zusatzkonzert pilgerten die Massen in die kleine Seitenstraße der Reeperbahn – wieder ausverkauft! „Endlich“ wird sich so manch einer im Publikum gesagt haben, als die beiden um 21.15 auf die Bühne kamen. Nicht, dass 15 Minuten Verspätung unüblich wären, aber die Tour war anfangs für den September 2002 geplant und wurde dann zweimal verschoben, weil Das Duo Peter Heppner / Markus Reinhardt noch an den Songs für die neue Platte „Casting Shadows“ feilte. Gelohnt hat es sich allemal, denn das Werk kann sich bekanntlich mehr als sehen beziehungsweise hören lassen. Und es ist doch auch angenehm, im Radio zwischen all den gewählten und selbsternannten Superstars auch mal gute Musik zu Ohren zu bekommen. Aber zum Auftritt: Zwischen zwei funkensprühenden Riesen-Windrosen und weißen Lichtsäulen zauberten Wolfsheim ihre Songs hervor und verzauberten damit das Publikum. Peter wie gewohnt mit Wasserflasche und dem üblichen Textbuch vor sich. Ohne große Gesten und Worte – aber das wäre bei der Musik auch nicht angebracht. Die Nervosität, die ihm am Anfang des ersten Konzertes anzusehen jedoch nicht anzuhören war, schien auch verschwunden. Die beiden starteten mit „Underneath The Veil“, „Wundervoll“ und „Care For You“ – drei Songs des neuen Albums – und bekamen anschließend von Achim Färber an den Drums und Carsten Klatte an der Gitarre Unterstützung. Was uns dann kredenzt wurde, war ein Mix aus alten Songs wie „Heroin She Said“, „Künstliche Welten“ oder „Annie“ sowie dem neuen Material. Insgesamt war die Setlist ein klein wenig anders als beim Tourauftakt, den sie mit „Kein Zurück“ eröffnet hatten. Bei einem Wolfsheim-Konzert darf natürlich eines nicht fehlen: der Klassiker und Dauerbrenner „The Sparrows & the Nightingales“ – frenetisch gefeiert wie kein anderes Lied! Aber auch alle anderen Titel wurden bei einer satten und breiten Soundwand entsprechend zelebriert. Sympathisch sind sie, die beiden Hamburger! Auch wenn Sänger Peter Heppner kaum mehr herausbrachte als die Worte „vielen Dank“ und „Dankeschön“ nach jedem einzelnen Song. Bei einer so überzeugenden musikalischen Leistung, wäre mehr auch überflüssig gewesen. Das, was er sagte, klang nicht bloß nach Floskeln, sondern ehrlich gemeint. Die Palette von genialen Songs des Duos ist lang, so dass sie schon drei Stunden spielen müssten, um alle Wünsche zu erfüllen. Doch nach 75 Minuten war der Zauber erstmal vorbei. So schnell kamen sie natürlich nicht davon. Erst gab’s drei Zugaben und dann kamen sie noch mal für weitere zwei zurück auf die Bühne. „Once In A Lifetime“ war schließlich der Schlusspunkt eines wieder einmal gelungenen Wolfsheim-Konzertes. Aber wer hatte etwas anderes erwartet? Am Ende bleibt die Erkenntnis: Nächstes Mal bitte drei Stunden!
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