Soto - Origami

Review

Unglaublich, wo Sänger Jeff Scott Soto schon überall aktiv war bzw. noch ist. Das reicht von AXEL RUDI PELL und YNGWIE MALMSTEEN über TALISMAN, SONS OF APOLLO, TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA, W.E.T. oder JOURNEY. Bei SOTO handelt es sich um eine Band, die Jeff mal gegründet hatte, um härteren Rock zu spielen. Zum aktuellen, international aufgestellten Line-Up gehören noch Jorge Salán (Gitarre), Tony Dickinson (Bass), B.J. (Keyboards, Gitarre) und Edu Cominato (Schlagzeug). Mit „Origami“ legen SOTO das dritte Album, nach „Inside The Vertigo“ (2015) und „DIVAK“ (2016), vor. Verrennt sich Hans Dampf in allen Gassen Jeff Scott Soto mit all seinen Bands und Projekten, oder wie viel Substanz steckt in „Origami“?

„Origami“ von SOTO

Das neue Album steht für eine Mischung aus gediegenem AOR, Hard Rock und Heavy Metal, modern und zeitlos zugleich. Verglichen mit den beiden Vorgängern zeigt sich „Origami“ eine ganze Spur härter und auch etwas progressiver. Vermutlich hat da die Nebentätigkeit von Jeff Scott Soto bei der Heavy Prog-Band SONS OF APOLLO einen gewissen Einfluss hinterlassen. Den Anfang macht „HyperMania“ das mit viel subtil eingesetzter Elektronik überrascht. Das Stück ist eine Mischung aus AOR und dezentem Industrial, dicker Chorus und starke Hookline, sehr eingängig, so holt man den Hörer gleich mal ab. Die folgenden Stücke von SOTO sind etwas härter angelegt, verhältnismäßig wuchtig und kraftvoll, mit großen harmonischen Melodiebögen, fett bratende Riffs, aufwändigen Soli, ein paar moderne Loops und meist treibenden Beats. Hat teilweise was von GODSMACK, ALTER BRIDGE, NICKELBACK sowie SYSTEM OF A DOWN. Im Kontrast zu der eher moderner ausgerichteten Musik steht die eindringliche Stimme von Jeff, diese klassische Rockröhre, zwischen melodischen Gesangsharmonien bis kraftvoll rau, aber es passt und überhaupt lässt der Meister selbst mal wieder keine Wünsche offen. Und die geradezu poppigen Hooks des AOR-Experten krönen das Ganze noch. Höhepunkte auf „Origami“ sind das zweitweise recht thrashige Titelstück, das stampfende „Dance With The Devil“ sowie das düstere „Detonate“, das schon fast True Metal ist. Aber auch das emotionale, mit vielen Tempowechseln spannende „Torn“ sowie die auf Gitarren basierte Midtempo Halbballade „BeLie“ mit ordentlich Drive und Mega-Hookline überzeugen. Der Knaller ist aber das verschärfte Michael Jackson Cover „Give In To Me“! Etwas Weichspüler hat das Album schon und nicht jeder Song zündet vollends, der eine oder andere 08/15-Hardrocker hat sich auch bei SOTO eingeschlichen. Im Gesamten betrachtet ist „Origami“ aber ein gutes, wertiges Album geworden mit einigen wenigen Überraschungen.

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07.06.2019

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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