Bait und Amenra
Ein Abend in Stuttgart
Konzertbericht
Auf dem Hin- und Rückweg zum und vom Vienna Metal Meeting machen AMENRA Zwischenstopps in München und Stuttgart. So hat auch Süddeutschland die Chance, die Belgier live zu sehen, war doch Wiesbaden der südlichste Konzertort in Deutschland bei der Tour im Februar. Als Support sind bei beiden Konzerten BAIT aus Würzburg dabei. Diese legen in Stuttgart pünktlich um 20 Uhr los und wirken doch etwas fehlplatziert auf der großen Bühne. Auch beim cleanen Gesang hapert es erheblich.
BAIT gewinnen an Kontur
Doch ab dem dritten Song fängt sich das Trio, legt die Nervosität ab und besinnt sich auf seine Stärken. BAIT waren mit dem letzten Album „Sunburst“ von 2016 wohl noch im Post-Hardcore, scheinen aber so langsam in den Post-Metal oder Post-Black Metal zu wandern. Auch das Publikum trägt einen großen Teil zum Gelingen des Gigs bei, da es die Musik der Würzburger dankend annimmt. Und so bedanken sich BAIT, dass man ihnen die Chance gegeben hat, für AMENRA zu eröffenen.
Doch machen wir uns nichts vor, für BAIT ist heute niemand gekommen. AMENRAs Merchstand wird vor dem Konzert überrannt, Shirts, CDs, Schallplatten und Poster wechseln den Besitzer. Die Band hat einen ganzen Stapel Designs als Poster mitgebracht und auf vielen Shirt- und Postermotiven prangt das Logo der Church of Ra.
Bei AMENRA steht die Musik im Vordergrund
Fast über die ganze Bühnenbreite hängt im Hintergrund eine weiße Leinwand, nur an den Seiten sieht man das Logo der Church of Ra. Der Beamer wird angeworfen und auch in die Mitte wird jetzt das Logo projiziert. Irgendwann aber betreten AMENRA unter großem Jubel die Bühne. Doch irgendwer fehlt … oder doch nicht. Sänger Colin H. Van Eeckhout sitzt mit dem Rücken zur Bühne und spielt irgendwas, was sich ähnlich wie ein Xylophon anhört.
Aber direkt nach dem Intro bricht der Orkan mit dem Namen AMENRA los. Wütende Eruptionen wechseln sich mit verträumt-ruhigen Parts ab. Wenn ISIS und NEUROSIS noch auf dem Thron des Post-Metals sitzen, rütteln doch Bands wie CULT OF LUNA, THE OCEAN und AMENRA stark an diesem, um ihn selbst zu erklimmen.
AMENRA unterstreichen ihre Songs mit den Videos hinter ihnen und Sänger Colin H. Van Eeckhout dreht dem Publikum konsequent den Rücken zu. Nur beim dritten Song steht er mal seitlich zu den Fans. Die Band rastet auf der Bühne vollständig aus und man weiß nicht, ob man bei den ruhigen Parts die Augen schließen soll um mitzuträumen. Oder hat man Angst, dass die nächste Wuteruption zu unverhofft kommt und man lässt die Augen offen?
Ansagen, größere Pausen zwischen den Songs oder Zugaben brauchen AMENRA nicht, die Musik steht im Vordergrund. Ob jahrelanger Fan oder Neuling im Sounduniversum der Belgier, AMENRA ziehen alle in ihren Bann und hinterlassen nach dem Konzert eine Halle plötzlich wieder in die Realität geworfener Menschen, die sich schwört, beim nächsten Mal wieder dabei zu sein.
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