Ostara - Ultima Thule

Review

Wie trivialisiert man heikle ideologische Versatzstücke? Der Weg von Ostara deutet auf Brit-Pop. Eine äußerst obskure Mischung: Schöner, melancholischer Depri-Pop mit Joy Division und The Smith-Anleihen werden gesetzt gegen Texte über Leni Riefenstahl, die auch im Booklet zur Geltung kommt. Alles nur die Bewunderung einer missverstanden Künstlerin? Die unkritische Euphorie von Ostara lässt kaum Platz für einen geschickten Umgang mit einer umstrittenen Person, man stimmt den NeoFolk-typischen Kanon an, will gleich mit der Tür ins Haus fallen. Kein differenzierter Blickwinkel, sondern ein inzwischen langweilig gewordenes Flirten mit dem Anrüchigen. Auch die SM-Tendenzen („Diva de Sade“) passen da nicht so ganz ins Bild, mehr als eine oberflächliche Andeutung liefern Ostara leider nicht. Dafür spricht der neu gewonnene Klang für die Band, denn besonders der Opener „Rose of the World“ will nicht mehr so schnell den Raum verlassen, die folgenden Stücken bewegen sie auf einem ähnlich hohen Niveau und könnte sogar Airplay in diversen Radiostationen bekommen – wenn der Formation nicht die Provokation einen Strich durch die Rechnung machen würde. Ein gelungenes Album mit einem bitteren Beigeschmack und für Fans der bisherigen Alben der Formation sicher mehr als eine Überraschung. Den grottigen Remix am Ende des Albums hätte man sich allerdings sparen können.

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22.12.2003

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3 Kommentare zu Ostara - Ultima Thule

  1. Anonymous sagt:

    Ich wusste es nicht erst seit Orplid : "Neofolk" ist das neudeutsche Synonym für "Scheisse". Hier ist der Beweis…

  2. filosofem sagt:

    hab das ding nicht gehört, aber das cover sieht schon so abgrundtief widerlich und beschissen aus, das reicht mir hier mal….

  3. hoelk sagt:

    ich hatte mich schon so sehr darauf gefreut und nun dieser käse 8[

    4/10