Nightmare - Silent Room

Review

Mit „Silent Room“ liefern die Power Metaller von Nightmare ihr mittlerweile fünftes Studioalbum ab und erinnern uns daran, dass die französische Küche nicht nur Underground-Hartwurst-Black-Metal zu bieten hat. Auf ihrem neuen Werk bieten die fünf Herren bodenständigen Power Metal dar, der sich jedoch bemüht, den ausgetrampelten Pfaden des Genres hin und wieder zu entfliehen. So ist man sich nicht zu schade, auch mal einen Blick über den Tellerrand zu werfen, um zu sehen, wie man das eigene Süppchen etwas leckerer gestalten kann. Fündig wird man offensichtlich im gotischen Gewürzregal und würzt die Brühe mit einem ordentlichen Schuss Pathos in Form sakraler Chöre der Marke Tristania (paranormal magnitude, virtual freedom, u.a.). Man mag spekulieren, wem das Regal gehört, aus dem sich hier bedient wird. Seien es nun Napalm Records, deren Geschmack ja bekanntlich stark gothic-orientiert ist, oder sei es Produzent Terje Refsnes, der das Süppchen der Franzosen abgeschmeckt hat und der auch schon für genannte Tristania oder Trail of Tears tätig war. Wer auch immer hier gewirkt haben mag, die Mischung stimmt jedenfalls und dank der genretypischen Melodien, die auf dem Silberling keineswegs fehlen, ertappt man sich ab und zu auch mit einem kapitalen Ohrwurm. Ohrwurmiger Höhepunkt der Scheibe ist dabei das pathetische „Shades In The Night“, eine klassische Midtempo-Hymne mit Mitsingcharakter (auch mit vollem Mund) und coolen fetten Gitarren im Chorus. Neben dieser Beinahe-Ballade schwimmen auch einige Uptempo-Songs („Virtual Freedom“, „The Death Toll“) im Topf, die mit netten Solopassagen dem Gaumen bzw. dem Ohr schmeicheln. Einzige wirkliche Nervensäge des Albums stellt das uninspirierte „Mind Matrix Schizophrenia“ dar, das mit langweiligem Riff, schrägem Hexenchor (was geht da ab??) und fadem Geschrei beinahe Brechreiz auslöst. Aber wer sich davon in die Suppe spucken lässt, ist selbst schuld, denn der Rest weiß durchaus zu begeistern. Misst man die schwachen Momente der Platte an ihrer Spielzeit, die mit einer knappen Stunde auch ohne Bonustrack („Ship Of Fools“ – Vicious Rumors cover) schon üppig ist, so fällt das Urteil durchaus positiv aus.

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08.12.2003

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