Charred Walls Of The Damned
Charred Walls Of The Damned

Interview

Mit CHARRED WALLS OF THE DAMNED hat sich aus dem weiten amerikanischen Nu-Metal und Metal/Deathcore Land eine Power-Metal Band erhoben, deren Mitglieder eigentlich für sich sprechen. Ehemals aktiv bei DEATH, ICED EARTH, CONTROL DENIED, SADUS und noch vielen anderen, haben sich drei exzellente Musiker um Mastermind und Obertrommler Richard Christy versammelt, um der Welt zu zeigen, was alles möglich ist. Das selbstbetitelte Debütalbum ist sein ganzer Stolz und so beantwortet er mit entsprechend stolzgeschwellter Brust die ein oder andere Frage zu Thema.

Charred Walls Of The DamnedHey Richard, wie geht es Dir? Besonders jetzt, da euer neues Album seinen Weg zu den Fans gefunden hat? Wie sind die bisherigen Reaktionen von den Leuten um Dich herum?

Alles ist wunderbar. Ich bin richtig aus dem Häuschen aufgrund der Tatsache, wieder zurück in der Metal-Welt zu sein und ein Album herauszubringen, auf das ich wirklich stolz bin. Die ersten Reaktionen sind umwerfend. Ich lese und beantworte jede Mail die mich erreicht. Sei es per Facebook oder per Myspace. Alle Fans, welche den Sound bisher gehört haben, sind der Meinung, dass er großartig ist und sie es nicht erwarten können, bis das Album erscheint. Von der europäischen Metal-Presse interviewed zu werden ist ebenfalls sehr aufregend, denn die europäischen Fans sind dem Metal so sehr verbunden. Ich hoffe diesen Sommer nach Europa kommen zu können und ein paar Festivals mit CHARRED WALLS OF THE DAMNED zu spielen.

Was ist die Idee hinter CHARRED WALLS OF THE DAMNED? Wie fing alles an und wo so es hingehen?

Die grundlegende Intention hinter der Band ist meine Liebe zu Heavy Metal und mein Verlangen danach, Musik zu schreiben, die anderen gefällt. Es gibt so viele hervorragende Metal Bands, die ich mir sehr gerne anhöre und die mir so viel geben, da hoffe ich, dass ich mit meiner Musik für andere Personen etwas ähnliches bieten kann. Ich spiele jetzt seit 1992 Gitarre und in den letzten fünfeinhalb Jahren, in denen ich in New York City lebe, spiele ich praktisch jeden Tag. Bereits vor ein paar Jahren hatte ich das Gefühl, dass sich mein Können soweit verbessert hat, dass ich in der Lage bin, ein komplettes Album schreiben und eine Band zusammenzustellen. Nachdem ich einige Songs geschrieben hatte, rief ich meinen alten Freund Jason Suecof an und sprach mit ihm über die Möglichkeiten bezüglich einer neuen Band. Wir kannten uns damals schon seit über zehn Jahren. Ich habe 2000 sogar bei ihm in Florida im Haus gewohnt. Wir haben immer wieder mal darüber geredet und da dachte ich eben, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen wäre.

Gab es irgendwelche Schwierigkeiten oder Probleme während Ihr das Album aufgenommen habt?

Wir hatten alle sehr viel Spaß im Studio und die Aufnahmen liefen glatt und relativ schnell ab. Ich habe Tim, Steve und Jason deshalb ausgesucht, weil wir uns schon seit Jahren kennen und ich wusste, dass wir Spaß haben werden und keinen Stress. Die Drums waren in drei Tagen eingespielt, die Gitarren in ungefähr fünf Tagen, der Bass auch in drei und die Vocals ebenfalls in fünf Tagen. Alles ging schnell von statten und wir waren alle gut vorbereitet. Wie man im Booklet der CD und auch der Making-Of DVD sehen kann war es eine spaßige Zeit. Die einzige wirkliche Schwierigkeit, welche wir meistern mussten, trat während des Mixing-Prozesses letzten September auf. Jasons Hund namens Cain ist leider gestorben. Sie waren gute zehn Jahre miteinander unterwegs, er hatte den Hund eigentlich von Chuck Schuldiner, der ihn 2000 in Orlando, Florida gerettet hat. Das stimmte uns alle, inklusive Brian Slagel traurig, da Cain in den Audiohammer Studios immer dabei war. Deshalb nahmen wir eine kleine Pause, um ihm zu gedenken. Bilder von Cain sind übrigens im Booklet zu sehen. Jason geht es mittlerweile besser und einen neuen Hund hat er auch, das ist echt großartig.

Erzähle uns doch bitte etwas über den Schreibprozess ganz allgemein, wie seid ihr vorgegangen?

Meistens beginnt der Schreibprozess mit einem von mir geschriebenen Riff. Von diesem Punkt aus forme ich die Songs. Manchmal fängt es auch mit einem Schlagzeug Part an und ich lege Riffs darüber, wie zum Beispiel beim Song „Ghost Town“. Da habe ich zum erst einmal die Drums geschrieben und dann mit den Gitarrenriffs angefangen. In meinem Apartment habe ich Pro Tools Audio Software, mit der ich Riffs und die Songs an sich aufnehme. Bei diesem Album habe ich die kompletten neun Stücke fertig geschrieben und dann Texte dazu ausgedacht. Für die Demos habe ich selbst ein bisschen gesungen und schickte das ganze Zeug dann zu Tim. Er nahm die Vocals dann in seinem Heimstudio auf und wir konnten uns vorstellen, wie der Gesang und wie das ganze Album klingen sollte, noch bevor wir in die Audiohammer Studios gefahren sind. Die Songs haben sich von der Demophase bis zum endgültigen Album doch etwas verändert, denn Jason und ich machten eine zweitägige Vorproduktion, bevor der eigentliche Aufnahmeprozess losging. Jason ist ein hervorragender Produzent und Songwriter. Er hat sich die Demos angehört, sie verändert, umarrangiert, manche gekürzt, damit sie tighter klingen und außerdem kam er mit Tonnen von Ideen bezüglich dem Gesang an. Von Anfang an wusste ich, dass der Input von Jason, Tim und Steve die Songs nur noch besser machen würden.

Auf deine Vergangenheit blickend, bleibt zu sagen, dass es nicht nur den Power-Metal sondern auch den Death-Metal Drum-Part gibt, speziell bezogen auf DEATH, CONTROL DENIED oder auch ACHERON in den späten 90ern. Was liegt dir jetzt mehr an den beiden Stilen? Wobei ich finde, dass das Drumming von CHARRED WALLS OF THE DAMNED sich stellenweise ein wenig nach CONTROL DENIED anhört.

Eine Sache die ich allen Leuten erzähle, die mit dem Schlagzeugspiel beginnen ist, dass sie so viele Arten von Musik hören sollen, wie sie nur können. Denn du kannst aus dem was du kennst auswählen und etwas neues und einzigartiges kreieren. Seit ich ein Kind war, wurde ich von verschiedensten Stilen beeinflusst. Ich liebe Jazz-Drums oder das Schlagzeug bei der Marschmusik, eben so wie Metal und ich versuche alles miteinander zu vermischen und es in mein Spiel einfließen zu lassen. Death-Metal-Drumming finde ich wirklich gut, denn es ist so extrem und eine Herausforderung, es zu spielen. Als ich zum ersten Mal MORBID ANGELs „Altars Of Madness“ gehört habe, war ich 15 Jahre alt und Pete Sandovals Drums haben mich einfach weggeblasen. Ich wollte sofort lernen, wie man Blastparts spielt, also verbrachte ich Stunden und Stunden damit zu üben und ich über immer noch. Denn das ist etwas, in dem du dich kontinuierlich verbesserst und in dem du immer schneller werden kannst. Da ich alles vermische und ineinander fließen lasse, war es ein Wunsch von mir bei CHARRED WALLS OF THE DAMNED sowohl Blastparts, als auch progressive Power-Metal Elemente einzubauen.

Gibt es ein Konzept hinter den Songs? Eine Storyline, etwas in der Art? Oder entwickelte es sich einfach Stück für Stück?

Die Texte sind Stück für Stück entwickelt. Eines Tages will ich auch einmal ein Konzeptalbum machen, aber da steckt ein ganzes Stück Arbeit dahinter, entsprechende Lyrics zu schreiben, die sich durch das ganze Album durchziehen. Ich bewundere Bands wie COHEED & CAMBRIA, QUEENSRYCHE und KING DIAMOND, die solche Alben aufnehmen. Für dieses Album jedoch habe ich immer dann etwas geschrieben, wenn ich mich inspiriert gefühlt habe. Beispielsweise handelt der Song „Fear In The Sky“ von meiner Flugangst. Die Lyrics habe ich während einem Flug nach Kalifornien geschrieben, das war eine echt turbulente Sache.

Du hast „Ghost Town“ als ersten Song via Myspace veröffentlicht. Wieso gerade diesen und nicht beispielsweise „Manifestations“, den ich jetzt genommen hätte?

Danke erstmal, dass dir „Manifestations“ gefällt. Die Lyrics in dem Song handeln von meiner Angst zu sterben und wie ich mir einen Geist vorstelle. Denn das würde mir beweisen, dass es ein sogenanntes Leben nach dem Tod gibt und ich somit wesentlich weniger Angst vor dem Tod hätte. Ich habe „Ghost Town“ ausgewählt, weil die anderen Bandmitglieder, wie auch unsere Freunde von Metal Blade Records diesen Song als „am repräsentativsten“ einstuften. Hinsichtlich dem, was unsere Fans erwartet und sie von uns erwarten können. Es war wirklich schwierig für mich einen Song auszuwählen, denn ich liebe sie alle. Im Endeffekt überließ ich Metal Blade Records die Auswahl. Ich vertraue ihnen sehr, sie sind legendär und Brian Slagel ist ein Metal-Genie!

Wir haben hier insgesamt neun interessante Stücke. Wie interessant und beeindruckend sind sie für Dich? Was gefällt Dir an dem Album besonders?

Ich bin so stolz auf das Album, weil die Texte und die Musik mir sehr nahe stehen. Ich, Tim, Steve, Jason, Brian Slagel und Metal Blade Records hatten ein wirklich viel zu tun, bis wir das Album fertigstellen konnten. Was auch immer jetzt dabei heraus kommt, ich kann sagen, dass alle ihr Bestes gegeben und sich richtig reingehängt haben, damit ein großartiges Stück Heavy Metal dabei herauskommt. Jedes Mal wenn ich das Album höre freue ich mich. Die anderen, denen ich hier nochmals danken möchte, sind so talentiert. Dank Ihnen hat alles gut funktioniert und ich kann ehrlich gesagt nichts an dem Album finden, was mir nicht gefällt.

Was ist denn dein Lieblingssong auf dem Album? Ich tendiere übrigens zu „Blood On Wood“.

Bei „Blood On Wood“ geht es um meine Liebe zum Schlagzeugspiel. Die Inspiration zu diesem Song kam mir eines Tages, als ich für das CHARRED WALLS OF THE DAMNED Album übte. Ich sah an mir herunter und bemerkte, dass einer der Drumsticks voller Blut war, da eine Blase an einem meiner Finger geplatzt ist. Dann dachte ich darüber nach, wie sehr ich es doch liebe Schlagzeug zu spielen und dass ich sogar dafür blute. Gesagt getan, ich schrieb den Text zu „Blood On Wood“, in dem es eben um meine Leidenschaft geht, die einen so positiven Effekt auf mein ganzes Leben hat. Es ist ganz schön schwierig einen Lieblingssong auszuwählen, weil ich, wie schon gesagt, alle Stücke gut finde. Aber wenn ich mich nun doch für einen entscheiden müsste, wäre es wohl „Voices Within The Walls“. Der Refrain löst bei mir eine Gänsehaut aus, sehr einprägsam, ich liebe den Track.

Es dürfte ja bekannt sein, dass Du nicht nur Musiker bist, sondern auch beim Radio arbeitest und auch als Stand-Up Comedian tätig bist, sagen wir multi-talentiert. Wie würdest du dich selbst beschreiben?

Besten Dank dafür, mich ein Multitalent zu nennen. Wenn mir etwas gefällt, dann versuche ich es zu tun. Ich liebe die Musik, also habe ich mit zehn Jahren begonnen Schlagzeug zu spielen. Ich liebe Comedy, als ich die Chance bekam in der Howard Stern Show mitzumachen, welche die größte Radio-Show in Amerika darstellt, war es, als würde ein Traum Wirklichkeit werden. Stand-Up Comedy in Richtung Sam Kinison, Andrew Dice Clay und Steve Martin finde ich toll, deshalb entschied ich mich, es 2005 einfach zu versuchen. Es funktionierte, ich finde es immer noch toll, also betreibe ich es weiter. Komödien und Horrorfilme sind auch mein Ding. Deshalb freue ich mich, das Glück zu haben, bei einigen Filmen mitwirken zu können, wie zum Beispiel Albino Farm oder Harold und Kumar- Flucht aus Guantanamo Bay. Man könnte sagen, wenn ich einen Traum von etwas habe, dann arbeite ich so lange und so hart daran, bis ich diesen Traum verwirklichen kann. Das ist der Rat, den ich jedem gebe: Wenn du etwas machen willst, dann versuche es einfach. Wenn du hart genug an etwas arbeitest, ist alles möglich.

Nun seid ihr also bei Metal Blade Records untergekommen mit eurem ersten Album. Was erwartet ihr für euch selbst mit diesem Deal? Hinsichtlich Touren, Reichtum und Berühmtheit (wobei ihr das ja ohnehin schon seid…haha).

Haha, ich bezeichne mich definitiv nicht als reich oder berühmt. Ich wünschte ich wäre es. Mein Hauptanliegen mit dieser Band betrifft nicht das Geld oder der Grad der Berühmtheit. Ich will geilen Heavy Metal mit meinen Freunden spielen, der dann zu allem Überfluss hoffentlich noch den Metal Fans gefällt. Deshalb machen die meisten Leute doch Musik, weil sie Gefühle in sich haben, die sie mit der Musik zum Ausdruck bringen. Das Gefühl, welches mir die Musik gibt, ist das beste der Welt und ich bin glücklich wieder Metal zu spielen. Ich kann es kaum erwarten, die Songs live zu performen und hoffentlich treten wir kommenden Sommer bei ein paar Festivals in Europa auf. Ich vermisse Europa richtiggehend. Seit 2002 war ich nicht mehr drüben und freue mich zurückzukehren.

Dann sage ich vielen Dank für deine Zeit und deine Worte. Die letzten von ihnen gehören dir:

Ich danke für das Interview. Ich fühle mich sehr geehrt gute Dinge über das Album gehört zu haben und bin sehr gespannt auf den Tag der Veröffentlichung. In Deutschland, Österreich, Schweiz und Italien wird es der 29. Januar 2010 sein und der 2. Februar 2010 für den Rest der Welt. Checkt einfach unsere Homepage www.CharredWallsoftheDamned.com und passt auf euch auf.

22.01.2010

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