Man schrieb das Jahr 1998, als sich in Hamburg My Tide zusammenfanden und begannen, die breite Öffentlichkeit mit ihrer Musik zu beglücken. Mittlerweile kann man auf zwei Demos zurückblicken und hat soeben einen neuen Silberling in die Welt gesetzt. Stilistisch ist dieser weit härter und weniger keyboardlastig als seine Vorgänger geraten und stellt nun auch, dank Black-Metal Elementen eine potentielle Kauf-CD für die Metallfraktionen abseits des Gothic-Genres dar. Sänger Stefan Frost versteht es, seine Stimme sowohl bei tiefen, melancholischen Tonlagen als auch bei aggressivem, kehligem Gebrüll gekonnt einzusetzen und seine Kapelle unterlegt das ganze mit teils getragener und drückender, teils kraftvoller und wütender Musik – einer metallastigen Symbiose aus Geknüppel und Gothic eben. Eines ist jedoch anzumerken: gerade aufgrund des tiefen, kehligen Gesangs braucht man doch etwas Durchhaltevermögen, die ganze Scheibe in einem Zug anzuhören, da manche Songs doch etwas eintönig (aber nicht notwendigerweise gleich schlecht) geraten sind. Des weiteren ist es schade, dass eben jene Vocals stellenweise etwas zu verwaschen klingen, aber das machen die treibenden Gitarrenriffs so gut wie fast immer wett. Auf jeden Fall ist diese CD eine Reinhör-Empfehlung wert, denn hier wird lobenswerterweise kein 08/15-Gedudel geboten, sondern ehrliche Musik, die nicht eben mal aus dem Ärmel geschüttelt wurde. Fans von Jack Frost & Co., die auch mal etwas mit mehr Tempo und Energie vertragen, könnte diese CD aufgrund der drückenden, teilweise wälzenden Riffs gefallen, allen anderen schadet reinhören garantiert auch nicht, denn Talent hat diese Band auf jeden Fall. Abwarten was da noch alles kommt!
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