Mötley Crüe - Theatre Of Pain

Review

Unter "Blast From The Past" erscheinen jeden Mittwoch Reviews zu Alben, die wir bislang nicht ausreichend gewürdigt haben. Hier gibt es alle bisher erschienenen Blast-From-The-Past-Reviews.

Mit „Shout At The Devil“  gelang MÖTLEY CRÜE der ersehnte Durchbruch – Arena-Tour als Support von OZZY OSBOURNE inklusive. Der Nachfolger „Theatre Of Pain“ steht zwei Jahre später trotzdem unter einem schlechten Stern.

MÖTLEY CRÜE verlieren sich selbst

Im Vorfeld zu den Aufnahmen kommt es im Zuge einer ausschweifende Party zu einem fatalen Autounfall. Der stark alkoholisierte Vince Neil verliert die Kontrolle über seinen Wagen. Das hat den Tod seines Freundes und HANOI ROCKS-Schlagzeugers Razzle zur Folge.

Vor dem Gesetz kommt Neil mit einem blauen Auge davon. Statt eines langen Gefängnisaufenthalts darf er die Strafe in Form von Sozialstunden ableisten, indem er an Schulen vor den Gefahren von Alkohol und Drogen warnt. Sein persönlicher Verlust aber sollte sein Leben und die Karriere von MÖTLEY CRÜE für viele Jahre überschatten.

„Theatre Of Pain“ kommt schleppend voran

Doch Neil ist nicht der einzige mit Problemen: Der Rest der Band, allen voran Nikki Sixx, geben sich ganz den Drogen hin. Vor allem Heroin sorgt für eine Lethargie, die einen produktiven Songwriting-Prozess unmöglich macht. Die Band verplempert wertvolle Zeit im Studio.

Um dem Mangel an Songs entgegen zu wirken, schlägt Neil ein Cover des BROWNSVILLE STATION-Hits „Smokin‘ In The Boys Room“ vor. Das sorgt für weitere Zwietracht innerhalb der Band, denn insbesondere Sixx ist von dieser Idee alles andere als begeistert. Da aufgrund der geringen Songanzahl kaum eine Wahl bleibt, nehmen MÖTLEY CRÜE das Cover trotzdem auf. Es entwickelt sich zu einem von zwei „Theatre Of Pain“-Hit-Songs.

„Home Sweet Home“ eilt zur Rettung

Der andere ist die eindringliche Ballade „Home Sweet Home“. Ein so gefühlvolles Stücke hätte den Rüpeln aus Los Angeles wohl niemand zugetraut. Basierend auf einem Piano-Motiv von Schlagzeuger Tommy Lee, verarbeiten MÖTLEY CRÜE die Schwierigkeiten, die das Tourleben mit sich bringt.

Ständig von der Familie getrennt zu sein, führt bei einigen der Musiker zu privaten Problemen. Das dazugehörige Video wünschen sich die Fans auf MTV so oft, dass der Sender eine neue Regel einführt, um Videos nach einer bestimmten Zeit aus dem Programm nehmen. „Home Sweet Home“ katapultiert die Verkaufszahlen von „Theatre Of Pain“ im Alleingang in Platin-Regionen.

Und der Rest?

Zudem klingen viele Ideen nach „schon mal gehört“. Statt ihren Sound konsequent weiterzuentwickeln, reiten MÖTLEY CRÜE auf Riffs und Melodien herum, die in ähnlicher Form bereits auf „Shout At The Devil“ vorkamen – nur waren sie dort weitaus griffiger inszeniert. Absoluter Tiefpunkte der Platte sind die Kindergarten-Melodien in „Use It Or Lose It“ und das Ramschkisten-Mainriff von „Save Our Souls“.

Wie viele andere Glam- und Metal-Bands auch haben MÖTLEY CRÜE in den 80ern ihre absolute Hochphase. „Theatre Of Pain“ allerdings ist alles andere als eine Sternstunde in der Geschichte der Band. Gefangen zwischen Drogenhölle und persönlichen Problemen, liefert das Quartett ein allenfalls mittelmäßiges Album ab. Einzig „Home Sweet Home“ und ein Coversong bewahren es vor dem Totalschaden.

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08.05.2019

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6 Kommentare zu Mötley Crüe - Theatre Of Pain

  1. ClutchNixon sagt:

    🤔 hab ich den Blast from the Past die ganze Zeit missverstanden? Bislang dachte ich, dass hier ausnahmslos Knaller zur Diskussion stünden. Als nächstes dann bitte die ersten beiden A.O.K. Alben.

  2. BlindeGardine sagt:

    Hab mich auch erstmal gewundert. Die Idee, auch mal Arschbomben der Rock- und Metalgeschichte zu beleuchten finde ich grundsätzlich aber gar nicht schlecht. Wobei 5 Punkte jetzt noch keine richtige Arschbombe ausmachen. Es sollte jedenfalls keine Überhand gewinnen, damit „Blast From The Past“ nicht irgendwann einfach nur noch irgendwelche alten Alben beleuchtet, eine gewisse Relevanz in der Diskographie der jeweiligen Band, ob nun positiv oder negativ, sollte schon gegeben sein. Insgesamt lese ich die Rubrik aber sehr gerne.

    1. ClutchNixon sagt:

      Arschbomben only hätte was. Name der neuen Rubrik: Große Scheiße von damals.

      1. BlindeGardine sagt:

        So richtige allgemeingültige arschbomben sind halt nicht sooo leicht zu finden, weil subjektivität und so. Was machst du zB mit so nem album wie turbo von judas priest? Hat damals viele fans auf die palme gebracht, ich wiederum finde es ist ein gutes, wenn auch etwas andres album. Und man kann sich ja nicht nur der diskographie von crematory und eisregen widmen 😉
        Will sagen, grade szenerelevante bands haben vielleicht mal was mittelmäßiges veröffentlicht, aber so richtige kacke, da muss man sich schon umsschauen.

      2. Nether sagt:

        Atrocity – Gemini
        Metallica – St. Anger/Lulu
        Celtic Frost – Prototype
        Judas Priest – Demolition
        Megadeth – Risk
        Accept – Eat The Heat

        Soll ich weitermachen? 😀

      3. BlindeGardine sagt:

        Jaja gut es gibt sie schon, aber kann man damit wirklich ne Rubrik füllen? Ist Demolition wirklich schlecht oder nur für Priest-Verhältnisse schlecht? Da gehen die Meinungen ja auseinander. Aber ja, finden ließe sich sicherlich was.