Die Südlichter THORMESIS können in ihrer Diskografie nun erfolgreich bis sechs zählen – eine nicht unwichtigen Zahl in von Black Metal berührten Genres. Und als müsse sich das Quartett seiner Produktivität versichern (seit 2008 rund alle zwei Jahre ein frischer Silberling), trägt das neuste Werk den Titel „The Sixth“.
THORMESIS wagen es harschen, klar produzierten Black Metal mit dick aufgetragenen Melodien zu paaren. Die Pagan-Einflüsse ziehen sich mittlerweile fast völlig aus den Songs zurück und bieten zunehmend Post-Rock beziehungsweise melodischem Black Rock die Bühne. Eine kraftvolle Entwicklung, in welche die Songwriting-Köpfe Travos und O.D. immer wieder sphärische Passagen, Keyboard-Melodien und mit den Growls kontrastierenden Klargesang dezent einstreuen.
THORMESIS und Black Metal-Konventionen? Nein – Danke!
Die sieben Tracks sind allesamt düstere Sons and Daughters von „The Sixth“: Es lässt sich durchgängig eine Genetik erkennen, wobei jeder Song seinen eigenen, wiedererkennbaren Fingerabdruck aufweist. Während „Sonnen“ mit Black-Rock-Einsprengseln ins Album eingrooved, leidet „Thy Morbid Drunken Ways“ zwischen schleppenden Rhythmen, Travos‘ düsterem Geifern und episch tragenden Black-Ambient-Melodien.
Auch ruhige Passagen wie in „Chor der Toten“ finden ihren Platz, werden aber konsequent mit Nackenbrechern und rasenden Blast Beats zerschlagen. Diese verlässliche Rezeptur zeigt sich auch in „Zeichen zum Grund“ in welchem Tempowechsel regieren.
Zusätzliche Epik
„Lichtermeer“ erlaubt sich eine zusätzliche Schippe Epik, weswegen das Keyboard hier verstärkt zum Einsatz kommt. Es läuft jedoch keine Gefahr, den Black Metal in der Hauptrolle mit zuckrigem Kitsch zu verkleben. In „One last Tear For Every Burned Soul“ sind die Pagan-Wurzeln erstmals wieder merklich präsent. „Deadened Skies“ zementiert endgültig und final das Talent THORMESIS‘ in abwechslungsreichem Songwriting.
Das Album zeigt sich in durchgängiger Stärke. Doch wie so häufig ist manchmal die Stärke die einzige Schwäche. Die Songs spielen allesamt in hoher Liga, doch die endgültige Abrissbirne fehlt. Das ist zugegebenermaßen Kritteln auf hohem Niveau. Daher sei also gesagt, dass THORMESIS für Freunde epischen, melodischen Black Metals einen rundum schmackhaften 44-Minüter liefern.
„The Sixth“ pflügt erfolgreich stachelige Rosengärten um
THORMESIS bieten ein harmonisches Bild über das gesamte Album hinweg. Es gibt keine stilistischen Ausreißer, die Bayern haben ihr Genre-Zuhause fest eingezäunt. Zwischen den mächtigen, spitznadeligen Schwarz-Tannen finden sich harmonische Rosensträucher, der klassische Black-Metal-Rost ist vom Zaun poliert und der plätschernde Brunnen lässt kühle Nebelwogen über den Rasen tanzen. Neben der Hausnummer „The Sixth“ steht auf dem Briefkasten in trotzig geschwungenen Lettern „An Trve-Black-Metal-Heulsieren nicht interessiert“.
Ich kannte bisher nur „Freier Wille…“, jene CD war eine derjenigen, deren Kauf ich ein bisschen bereut habe, im Nachhinein kann ich mir der nix anfangen… Diese hier finde ich allerdings überaus gelungen, läuft momentan rauf und runter… Daumen hoch von mir…
Noch nie von gehört und sehr angenehm überrascht. Genau meine Baustelle und Pflichtkauf via Bandcamp. Hammer! Auf die True Fraktion sei an dieser Stelle herzlichst geschissen.
(Black) Metal für den nächsten Girlie-Schminkabend. Hat seine Berechtigung, da können Emos sich wohl auch gut zu ritzen.. *cry*
Dafür, dass THORMESIS ansonsten in der 2. oder 3. Liga spielten, ganz „anspruchsvoll“. Aber weshalb man das Schlagzeug so totkomprimierte, weiß wohl keiner.
Gute Ansätze sind da, welche nie wirklich ausgebaut werden. THORMESIS machen alles, nur nie was richtig. Ich habe immer den Eindruck da wäre noch mehr drinnen. Schade!