Alestorm
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Interview

Schon seit ihrer ersten Scheibe “Captain Morgan’s Revenge“ scheiden sich nicht nur innerhalb der Redaktion die Geister an den schottischen Piraten von ALESTORM. Auch das aktuelle Album “Black Sails At Midnight“ rief nicht allerorts Jubelstürme hervor. Im Interview haben wir Gitarrist Daniel Evans auf den Zahn gefühlt und ihn unter anderem zum neuen Album und den RUNNING WILD-Vergleichen befragt. Lest, wie er darüber denkt, was ALESTRORM seiner Meinung nach von den Hamburgern unterscheidet, wie er die neue Platte sieht und überhaupt…

AlestormGlückwunsch zu Eurer neuen CD! Jetzt da das Songwriting, die Zeit beim Aufnehmen im Studio und die letztendliche Veröffentlichung ein paar Monate her sind, wie bewertet Ihr “Black Sails At Midnight“? Seid Ihr noch immer zufrieden mit dem Ergebnis oder würdet Ihr etwas an den Songs und der Produktion ändern?

Wir sind sehr zufrieden mit dem was aus “Black Sails At Midnight” geworden ist. Der Prozess von der ersten Idee bis zum Endprodukt hat sich über ungefähr ein Jahr hingezogen. Als Endprodukt ist etwas entstanden, das wir niemals auch nur erwartet hatten. Nachdem James Murphy zu unserer Crew dazugekommen ist haben wir ein Album produziert, mit dem wir, als Band, komplett zufrieden sein können.

Der Sound auf dem neuen Album ist wesentlich besser als der auf “Captain Morgan’s Revenge”. Habt Ihr Euch im Studio mehr Zeit gelassen oder habt Ihr diesmal mit anderer oder spezieller Technik gearbeitet?

Wir hatten ein wenig mehr Zeit im Studio um dieses Album einzuspielen, was ein Stück weit hilfreich war. Aber die größte Änderung bestand darin, dass wir VIEL bessere Aufnahmetechniken zur Verfügung hatten und durch Blechbläser, Violinen und Dudelsäcke auf dem Album einen sehr viel klareren und kraftvolleren Sound schaffen konnten.

Meiner Meinung nach sind die Stücke auf “Black Sails At Midnight” sehr viel abwechslungsreicher als die auf Eurem Debut. War das Eure Absicht oder einfach nur eine natürliche Entwicklung bedingt durch den Prozess des Songwritings?

Das Songwriting zu diesem Album ergab sich sehr stark aus unserer ständigen Zeit auf Tour. Da ein Großteil des Albums auf Tour entstanden ist, hatten wir eine sehr gute Vorstellung davon wie wir live klingen und was sich gut anhört. Viele der Stücke sind unter dieser Voraussetzung entstanden und kamen dem weitaus näher, was wir uns beim Schreiben von “Captain Morgan’s Revenge“ vorgestellt hatten. Ich würde sagen, was die Art und Weise angeht wie wir als Band funktionieren und wie wir an das Schreiben und die Performance der Musik rangehen, haben wir eine natürliche Entwicklung durchgemacht.

Wer ist bei euch für das Songwriting zuständig? Arbeitet ihr zusammen im Proberaum an den Songs oder schreibt eine Person alleine die Stücke?

Christopher ist für uns hauptsächlich für das Schreiben der Songs verantwortlich mit ein wenig zusätzlicher Unterstützung von Freunden der Band in Bezug auf die Lyrics. Im Normalfall kommt ihm eine Melodie in den Sinn, womit er herum probiert und daran arbeitet. Darum baut er dann Akkordeons und Blechbläser mit einem metallischen Unterbau (Gitarren, Bass, Schlagzeug, usw.). Viele Stücke fangen bei einer einfachen Melodie an und werden mit der Zeit ausgearbeitet. Einige Stücke werden gut, andere wiederum nicht und Teile von ihnen werden für andere Songs geplündert.

Was gab es für Reaktionen von Seiten der Medien auf “Black Sails At Midnight”?

Die Medien waren dem neuen Album sehr wohlgesonnen und es gab gute Bewertungen aus allen Richtungen. Ich denke, für uns war der Druck sehr hoch etwas abzuliefern das “Captain Morgan’s Revenge“ überstrahlt und mit “Black Sails At Midnight“ glaube ich, hatten wir Erfolg und viele Medienvertreter, die es gehört haben, sind auch der Meinung.

Nachdem Ihr Euer Debut heraus gebracht hattet, haben einige Journalisten und Fans erwähnt, dass Eure Musik nur eine Kopie von dem sei, was RUNNING WILD seit den Achtzigern schon machen. Wie geht Ihr mit solchen Kritikern um und wie viel Wahrheit steckt in solchen Aussagen? Oder seit Ihr der Meinung, sowas ist nur Eifersucht auf Euren Erfolg?

Da ist nichts Wahres dran.
Die Musik, die wir machen, und was RUNNING WILD spielen sind zwei komplett verschiedene paar Stiefel. Ich denke, Leute werfen uns nur aufgrund der Piratenthematik in einen Topf. Aber ein Paar werden uns richtig zuhören und feststellen “oh, die klingen ja überhaupt nicht wie RUNNING WILD“. Diejenigen, die unsere Musik nur für einen Abklatsch von RUNNING WILD halten, sind sehr naiv sowas zu denken, da wir zu einem vollkommen anderen Genre gehören. Das einzige was wir gemeinsam haben ist, dass wir über Piraten singen. Die Musik ist eine vollkommen andere. Ich würde auch nicht sagen, dass das ganze Eifersucht ist. Ich denke schlichtweg, diese Leute vertreten eine schwachsinnige Ideologie, nach der auf etwas Gutes nichts anderes mehr folgen darf.

Wenn wir schon dabei sind, welche anderen Bands, haben ALESTORM beeinflusst?

Zunächst einmal haben RUNNING WILD keinen von uns in irgendeiner Weise beeinflusst. Nur um das klar zustellen. Ein Großteil unserer musikalischen Einflüsse kommen von Bands wie BAL-SAGOTH, OBTEST, SABBAT, SKYCLAD, KORPIKLAANI, und so weiter. Wir haben alle einen sehr unterschiedlichen Musikgeschmack, daher hört kein Bandmitglied etwas Ähnliches wie der andere.

Ok. Wessen Idee war es das “Fluch der Karibik”-Thema in “No Quarter” zu integrieren? Wie viel Einfluss hatten die Filme auf Eure Musik und wer hat ALESTORM mehr inspiriert, Captain Jack Sparrow oder Errol Flynn?

“No Quarter” hieß auf unserem ersten Demo noch “Battleheart”. Das Thema aus “Fluch der Karibik“ war seither drin und wir haben es beinahe raus genommen, aber wir dachten uns, dass ältere Fans das nicht gut heißen würden. Also haben wir es so gelassen. Wir haben das Thema verwendet, weil es ein tolles Stück ist und sich tadellos in den Instrumental-Track einfügt. Die Filme hatten fast überhaupt keinen Einfluss auf uns. Ich persönlich bin kein Fan der Filme, aber die Musik und der Soundtrack sind großartig. Viel besser als die Filme.

Was, ganz im Allgemeinen hat Euch auf das Thema “Piraten” gebracht, da Schottland ja nicht unbedingt als Seemacht bekannt ist? Ging es Euch dabei um das romantische Motiv, welches man gemeinhin mit Geschichten über Piraten verbindet, was ja auch in den Filmen umgesetzt wurde?

Piraten sind knallharte Typen. Das ist wohl der beste Grund dafür.

Gibt es irgendwelche berühmten Seeleute und Piraten aus Schottland oder die für ihre abenteuerlichen Taten bekannt sind?

Abgesehen von Captain Kidd gibt es keine wirklich berühmten Seefahrer aus Schottland.

Ihr seid jetzt viel auf Tour gewesen. Seid Ihr zufrieden damit und den Reaktion der Fans auf euer Material? Hattet Ihr ein Paar neue Songs in Eurem Set?

Die letzten vier Monate waren wir fast ausschließlich auf Tour. Es war großartig!!! Die Fans haben uns großartig unterstützt und waren jeden Abend sehr enthusiastisch. Dabei war es egal, ob wir in den USA oder Europa, eine Club Show oder auf einem Festival gespielt haben. Die Leute sind abgegangen und hatten eine gute Zeit mit uns, vor allem nach der Show an der Bar. Wir hatten auf der letzten Tour großen Zuspruch und haben beinahe alle Clubs ausverkauft, was für uns natürlich großartig war. Unser Set wird immer umfangreicher, weil wir immer mehr neue Songs integrieren. Momentan sind es fünf neue Stücke zu dem regulären Set. Es kann aber auch noch neues Material hinzukommen. Ebenso wie Coverversionen, wenn wir dazu mal Zeit haben.

Ihr habt eine sehr erfolgreiche Show letztes Jahr in Wacken gespielt, was erwartet ihr dann von Eurem Gig auf dem “Bang Your Head“-Festival 2009? Immerhin wird dort ja weniger Publikum sein, als in Wacken.

Ich denke, dass BYH wird für uns eine große Herausforderung sein, obwohl wir vor weniger Leuten spielen werden. Dort werden wir aber auf der Hauptbühne sein, während wir in Wacken im kleinsten Zelt spielen mussten. Das war entsetzlich, weil viele unserer Fans uns nicht sehen konnten. Ich freue mich persönlich sehr auf diese Show und ich möchte alle Fans dringend bitten zu dem Gig zu kommen und mit uns eine, wenngleich auch frühe, Party zu feiern.

Die obligatorische Schlussfrage. Hast Du unseren Lesern noch etwas mitzuteilen?

Vielen Dank für den Support, dass ihr unsere Scheiben kauft und euch mit uns betrinkt. Wir hoffen, euch alle auf dem “Paganfest“ im September zu sehen und dass ihr viel Spaß mit “Black Sails At Midnight“ habt!

Danke, für das Interview und Cheerio!

Galerie mit 18 Bildern: Alestorm - Rockharz Open Air 2024
08.06.2009

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