Tyr
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Interview
Die färöischen Inselbewohner von TYR melden sich nur ein knappes Jahr nach dem hervorragenden Output in Form von „Land“ mit einem neuen Longplayer zurück. Bandkopf Heri erzählt aus dem Nähkästchen über Konzepte, Religion und dem Entstehungsprozess von „By The Light Of The Northern Star“…
Hey Heri, wie geht’s, wie steht’s, so knapp vor der Veröffentlichung eures neuen Albums?
Hi Mathias. Ich muss ehrlich zugeben, dass wir total aufgeregt sind, da die Veröffentlichung nun bald ansteht. Wir hoffen, dass die Scheibe positive Reaktionen hervorruft und dass sie den Leuten gefällt.
„Land“ wurde erst gerade mal vor einem Jahr veröffentlicht. Warum habt ihr euch dafür entschieden, so schnell wieder eine neue Platte nachzulegen?
„Land“ hat nicht die Reaktionen gebracht, die wir uns gewünscht hätten, um als Band weiter zu wachsen. Von daher war es wichtig für uns „im Spiel zu bleiben“. Und das Beste, was du in einer solchen Situation machen kannst, ist ein neues Album einzuspielen und besseres Feedback zu kassieren.
Kannst du mir die Gründe für eure Titelwahl „By The Light Of The Northern Star“ nennen oder habt ihr den Titel nur ausgewählt, weil er einfach gut klingt?
Der Nordstern repräsentiert in diesem Fall die einheimischen Werte und Tugenden der nordischen Staaten.
Interessant. Wie haben sich die Arbeiten zum neuen Album gestaltet? Kannst du mir etwas aus der Entstehungszeit der CD erzählen…
Die Entstehungszeit der einzelnen Songs reicht von der Veröffentlichung von „Land“ bis zu unseren Studioarbeiten im Januar dieses Jahres. Den größten Brocken an Arbeit haben wir aber in den drei Monaten, die wir im Studio verbracht haben, erledigt.
Hast du das Cover-Artwork selbst gestaltet?
Nein, das war Guyla Havanscàk, ein ungarischer Künstler. Die ganze Sache war seine Idee, daher geht das ganze Artwork und das Layout auf seine Kappe. Wir haben ihm die Songs und unsere Texte gezeigt und er ist irgendwann mit dem passenden Artwork daher gekommen.
Wer war denn für das Songwriting verantwortlich? Habt ihr die Songs alle im Alleingang geschrieben und nehmt ihr auch externe Hilfe in Anspruch?
Nein, die ganze Verantwortung für das Songwriting geht auf mich zurück.
Warum hast du dich eigentlich entschieden, Folk Metal zu spielen und deine Texte rund um die Geschichte deines Heimatlandes, Wikinger, etc. aufzubauen?
Ich liebe diese Dinge einfach und das Ganze war immer sehr wichtig für mich. Ich finde, unsere Texte geben uns eine gewisse kulturelle Tiefe und Glaubwürdigkeit. Ich fühle mich irgendwie auch verpflichtet, die Leute auf die nordische Geschichte und Folklore aufmerksam zu machen. Man darf ihre Existenz nicht vergessen!
Die Kategorisierung eines Albums in ein gewisses Genre ist immer schwierig, aber denkst du nicht auch, dass euer neues Material manches Mal ein wenig in den traditionellen Power Metal abdriftet?
Ja, das ist durchaus möglich, aber ich habe nie bewusst darüber nachgedacht. Auf alle Fälle ist der gute, alte Power Metal von Zeit zu Zeit auch wirklich gut…
War es Absicht dieses Mal mehr schnellere Songs zu schreiben? Auf dem Vorgänger „Land“ waren die meisten Titel ja eher im Mid-Tempo gehalten.
Es war in der Tat unsere Absicht. Seit dem ersten Album, sagten uns die Leute, dass das schnellere Material sehr gut zu uns passt. Und wie du siehst ist das Tempo mit jedem Album gestiegen.
Hast du ein Konzept hinter deinen Texten versteckt?
Mein Konzept hinter dem Album ist der Widerstand gegen die Christianisierung der färöischen Bevölkerung im Zeitalter der Wikinger. Die Story auf der Platte wurde durch ein paar Schlüsselpunkte in der Entwicklung der Situation aufgebaut und erzählt immer aus der Sicht des jeweiligen Hauptcharakters.
Wo und wer hat die Produktion übernommen?
Wir verwenden keinen wirklichen Produzenten. Aufgenommen wurde unser Material von Kristoffur Morkore in den Kris Stuff Studios in Torshavn. Gemischt wurde das Ganze von Jacob Hansen Ribe in Dänemark und das Mastering übernahm Mika Jussila von Finnvox. Eine bunte Mischung also?!
Möchtest du etwas über die aktuelle politische und wirtschaftliche Lage loswerden? Spürt ihr auch auf den Färöer-Inseln negative Entwicklungen?
Ja, in einem gewissen Ausmaß schon. Obwohl ich sagen muss, dass niemand, den ich kenne deswegen jetzt auf der Straße lebt oder hungrig schlafen gehen muss. Rezession oder nicht, manchmal ist es gut, die Dinge in den angemessenen Proportionen zu halten.
Gibt es eigentlich viele andere Bands, die von den Färöer-Inseln stammen?
Ja, da gibt es schon ein paar, aber meines Wissens ist TYR die einzige Band, die einen internationalen Plattenvertrag hat.
Werdet ihr mit „By The Light Of The Northern Star“ auf Tour gehen?
Hell, yeah!!!
Gute Antwort. Kommen wir zu etwas Persönlichem. Hast du ein All-Time-Lieblingsalbum?
Natürlich… das wäre bei mir wohl „Dehumanizer“ von BLACK SABBATH.
Welche musikalischen Einflüsse würdest du mir nennen?
Na ja, ich höre gerne BLACK SABBATH, HEAVEN & HELL, BLIND GUARDIAN, PINK FLOYD, AMON AMARTH, DIO, DREAM THEATER, JUDAS PRIEST, TESTAMENT, RAMMSTEIN, METALLICA, CRIMSON GLORY, aber auch ABBA, A-HA oder QUEEN. Sind das genug?
Reichlich genug. Hast du einen persönlichen Favoriten auf dem neuen Album?
Ja, Track sieben – „Ride“.
Mit wem würdest du gerne einmal auf einer Bühne stehen?
Ronnie James DIO.
Gleich noch eine blöde Frage hinten dran, aber was ist eigentlich die wahre Bedeutung eures Bandnamens TYR?
TYR ist der einarmige Gott der Kriegskunst in der nordischen Mythologie. Der tapferste und mutigste aller Götter.
Deine Pläne für die nächste Zeit…
Zuerst einmal zwei Monate frei nehmen, dann stehen einige Festivals im Sommer an und dann geht es im Herbst und im Winter ab auf große Tournee.
Ich komme ursprünglich aus Österreich. Seid ihr schon öfter da gewesen?
Ja, sogar sehr oft. Ich liebe dieses Stück Erde. Vor allem Bruck an der Mur und die umliegende Region. Wir bleiben manchmal dort, wenn wir zwischen den einzelnen Konzerten und Festivals nicht genug Zeit haben, um nach Hause zu fliegen.
Hast du uns noch etwas mitzuteilen?
Kauft unser neues Album und vergesst nicht – Religion ist Bullshit…
Danke für deine Zeit und netten Antworten!
Nein, ich habe dir zu danken…
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