Daß deutsche Bands irgendwelchen Müll covern kennen wir ja. So hat zum Beispiel Tom Angelripper seelige Sauflieder verschraddelt, während sich Tankard deutscher Dumm-Schlager angenommen hatten. Meine Meinung zu beiden Machwerken ist äußerst gering, für mich ist das nicht mal den Silberling wert, auf den sie gepreßt wurden (Die Scheiben sind Kult! -Truhe). Da hätte man mal an die Umwelt denken und endlich mit der Rohstoff Einsparung anfangen sollen. Nun geben uns also Atrocity ihre Interpretation von 80er Popliedern. Atrocity haben mich vor allem mit ihrem Projekt zusammen mit Das Ich beeindruckt, aber ansonsten war ich eigentlich nie ein großer Fan ihres Schaffens, auch wenn ich zugeben muß, daß das letzte Werk Willenskraft nicht schlecht war. So bin ich recht nüchtern in diese Liedersammlung gegangen, die inzwischen dank der groß angelegten Werbekampange mit den beiden Pseudo-S/M Tanten jeder zumindest vom Namen her kennen sollte. Nach den ersten Tönen von Shout ändere ich allerdings meine Meinung radikal, denn das hier geht wirklich gut ins Ohr. Schon öfter habe ich mich gefragt, wie einige bekannte Hits mit einer schönen fetten Gitarre drüber klingen könnten und Atrocity liefern die Antwort auf zumindest 11 dieser Fragen. Alles bewegt sich zwischen Metal und Elektro, die Songs klingen nicht wie im Original seicht und selbst die Luschen Nummer „Tainted Love“ von Soft Cell kriegt eine richtig scharfe Kante. Death Metal wird man hier allerdings kaum finden und öfter schimmert die Unfähigkeit Alex Krulls zu singen durch, allerdings zieht er sich ansonsten gut aus der Affäre. Dem ganzen wird noch ein bombastischer und düsterer Touch beigefügt, und die Produktion könnte besser nicht sein. Der Großteil der Songs sollte den Meisten aus dem Radio bekannt sein, so zumindest „Let’s Dance“ (David Bowie) oder „Wild Boys“ (Duran Duran). Liv von Theatre Of Tragedy stellt ihr Organ für einige der Lieder zur Verfuegung, und rundet die ungewöhnliche Scheibe somit mit ihrer etwas blassen, aber immer wieder netten Stimme ab. Zum Schluß bleibt wohl noch zu sagen, daß dieses Album hier auf jeden Fall ein zwiespältige Sache sein wird. Einige werden das ganze als recht nettes Experiment auffassen und sich der Hits ihrer Kindheit/Jugend im härteren Gewand freuen (dazu zähle ich mich), andere werden, auch zurecht muß ich sagen, sich fragen, was die Scheiße soll und ob Atrocity jetzt ganz auf die Kohle aus sind. Mir gefällt es, und ich lasse es mir nicht nehmen, hierfür absolut subjektive 8 Punkte zu geben. Vor dem Kauf also unbedingt reinhören!
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