Keine Frage: BUCKCHERRY haben schon immer ihr eigenes Ding durchgezogen. Während in den Anfangstagen der Band eigentlich Nu Metal und Post-Grunge hoch im Kurs standen, spielten die Kalifornier lieber fetzigen Hard Rock – und trafen genau damit den Nerv zahlreicher Fans. Doch es herrschte nicht immer eitel Sonnenschein: Besetzungswechsel, Bandauflösung und ein, zwei Alben für die Tonne machten den Jungs um Sänger Josh Todd das Leben schwer. Nun sind die Hard Rocker nach vierjähriger Albumpause mit ihrer neuen Platte zurück. Ob „Warpaint“ in wilder Kriegsbemalung daherkommt oder doch eher nach Kinderschminken beim Karneval klingt, lest ihr hier!
BUCKCHERRY – Hard Rock nach Schema F
Nein, wirklich innovativ zeigen sich BUCKCHERRY auch auf ihrem achten Studioalbum nicht. Und das ist tatsächlich der Hauptkritikpunkt von Anfang an. Denn wer im Hard Rock den Hörer noch beeindrucken will, der sollte irgendwann einmal über eine frische Herangehensweise an das Genre denken und zumindest ein bisschen kreativer werden – es sei denn, man ist AC/DC und hat seinen Stil schon vor Jahrzehnten etabliert. Tatsächlich haben sich die Hard Rocker aus Los Angeles bei den australischen Großmeistern wohl einiges abgeguckt, denn der titelgebende Opener erinnert von Beginn an rhythmisch und musikalisch unweigerlich an die Genre-Pioniere. „Warpaint“ ist an sich zwar kein schlechter Song, bietet jedoch wenig Neues und wirkt nach drei, vier Mal hören bereits so dermaßen ausgelutscht, dass man dann doch lieber auf das Original zurückgreifen sollte.
Tatsächlich zieht sich diese Symptomatik durch das ganze Album. „Warpaint“ hat kaum Höhen oder Tiefen, keinen (positiven) Überraschungsmoment und keinen wirklichen Hit, der den Gesamteindruck noch einmal verbessern könnte. Stattdessen gibt es mit „Head Like A Hole“ ein wirklich gruseliges NINE INCH NAILS-Cover, das nicht einmal annähernd an den wilden, schmutzig-rauen Touch des Originals herankommt. Der Song steht gewissermaßen exemplarisch für die ganze Platte: BUCKCHERRY protzen mit klischeebehaftetem Hard Rock-Sound, den man irgendwie schon tausend Mal gehört hat – oftmals leider auch in besserer Ausführung. Sei es die Ballade „Radio Song“, das kitschige „Bent“ oder das scheinbar aus dem Grundlagenhandbuch des Hard Rocks stammende „The Alarm“, sie alle wirken wie ein einfallsloser Schnelldurchlauf durch das Genre.
„Warpaint“ – Nicht alles, was rockt, ist Gold
Zugegeben, „Warpaint“ ist kein Totalausfall und BUCKCHERRY wissen durchaus, wie Hard Rock klingen muss. Das Album rockt, macht anfangs zum Teil sogar Spaß und Fans des kalifornischen Quartetts werden durchaus den ein oder anderen neuen Lieblingssong auf der Platte finden. Im Vergleich zu anderen Releases aus dem Genre dümpelt „Warpaint“ jedoch lediglich im Mittelfeld vor sich herum. Die Scheibe ist nicht sonderlich kreativ, der Großteil der Songs wirkt generisch und insgesamt hinterlässt die Platte keinen wirklich bleibenden Eindruck. Die ganz großen Tage von BUCKCHERRY scheinen gezählt. Doch wer weiß: Vielleicht braucht es auch einfach mal genau so einen Ausrutscher, um wieder auf die richtige Spur zu kommen!
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