Moonspell
Video-Interview mit Fernando und Mike zu "Night Eternal"
Interview
MOONSPELL ist eine Band, die von sich behaupten kann, dass sie bereits durch die Hölle und wieder zurück gegangen ist und dabei niemals an sich selbst oder am breiten Reaktionsspektrum von Fans oder Presse verzweifelte. Souverän meisterten die Portugiesen jeden Abschnitt ihres über fünfzehnjährigen Bestehens und veröffentlichten im Frühjahr mit „Night Eternal“ ihr abwechslungsreichstes und zugleich auch reifstes Werk, das ohne Zweifel zu den besten Alben in diesem Jahr zu zählen ist. Metal.de traf die Band einen Tag vor der Live-Premiere der aktuellen Songtitel „Night Eternal“ und „Scorpion Flower“ zu einem Plausch im Hotel „Golden Tulip“ in Bukarest, Rumänien, in dem Sänger Fernando Ribeiro und Mike Gaspar (Drums) nicht nur den erwähnten Eindruck bestätigen, sondern auch weitere Details über das Album an sich und über die Hintergrundgeschichte zu „Scorpion Flower“ preisgeben.
Herzlich willkommen in Bukarest! Was sind eure ersten Eindrücke von der Stadt?
Miguel: Ich denke hier ist es so ähnlich wie in Portugal. Nur das Wetter ist etwas besser (lacht), was ungewöhnlich ist. Alles erinnert uns an Portugal vor ein paar Jahren: alles ist im Wandel und ich denke wir haben eine ganz besondere Beziehung zu Rumänien, zu den Menschen, zum Publikum und wie die Menschen fühlen und ihr Leben leben. Ich denke unsere Kulturen haben viele Gemeinsamkeiten. Ausserdem ist es für uns immer eine Freude hier zu sein, unsere Songs zu spielen und gemeinsam mit dem Publikum zu feiern. Es ist jetzt erst das zweite Mal, dass MOONSPELL in Rumänien spielen, denn es hat lange gedauert, bis wir endlich die Gelegenheit dazu hatten. Wir wussten immer, dass wir viele Fans in Rumänien haben, aber die erste Gelegenheit hier zu spielen ergab sich tatsächlich erst vor drei oder vier Jahren.
Fernando: Ja, vor drei Jahren… In Timisoara. Hier ist viel Verkehr…
Miguel: …viel Smog. (lacht)
Kommen wir auf euer neues Album „Night Eternal“ zu sprechen… Bis jetzt habe ich nicht ein einziges schlechtes Review gelesen, alle Kritiken waren herausragend. Was hat euch hauptsächlich dazu inspiriert, genau dieses Album zu schreiben?
Fernando: Ich denke genau das, was einen immer inspiriert, etwas Einzigartiges zu kreieren, etwas zu erschaffen, was qualitativ hochwertig ist und um sich selbst herauszufordern, sich nicht zu wiederholen. Eine Herausforderung, denn wir haben bereits mit „Memorial“ ein sehr erfolgreiches Album herausgebracht. Es entspricht nicht der Natur von MOONSPELL, auf Nummer sicher zu gehen, und deshalb haben wir auch versucht diesmal mehr Emotionen ins Songwriting mit einfließen zu lassen, um Songs zu schreiben, die auch für sich allein bestehen können, ohne den Kontext des Albums. Ich denke das ist es, was „Night Eternal“ ganz besonders auszeichnet, jeden einzelnen Song. Hast du sie ein, zwei oder dreimal gehört, bekommst du sie nicht mehr aus deinem Kopf, es ist wie ein Netz, wenn es dich einmal gepackt hat, lässt es dich nicht mehr los. Ich glaube…ich mag das.
Miguel: Die Kompositionen stehen in Beziehung zu allem was wir bisher mit der Band erlebt haben und mit denjenigen, mit denen wir unterwegs waren, vor allem mit Ricardo und Pedro. Die beiden haben immer neue Riffs auf Lager und nehmen sie auf, wir hören sie uns an und erinnern uns auch später noch, in der letzten Minute auch über längere Zeit noch daran. So war das schon immer bei uns. Wir hören uns die Sachen auch manchmal noch Backstage an oder während den Proben. Das kann schon sehr aufregend sein, vor allem in dem Moment, wenn du kurz vor den Aufnahmen stehst. Dann gibst du dein wirklich Bestes, und das macht alles so besonders. Du kannst dich sehr gut auf alles vorbereiten und so weiter, aber du musst auch spontan ein wenig die Magie spüren.
Habt ihr mit diesen überwältigenden Reaktionen gerechnet?
Miguel: Jedes Album, ich glaube dies ist unser achtes Album…
Fernando: Ja, das achte Full-Length-Album.
Miguel: …ist eine neue Erfahrung. Ich glaube als Band versuchen wir immer das Bestmögliche aus uns herauszuholen und die besten Elemente der letzten Alben nicht nur weiterzuverwenden sondern auch zu intensivieren. Natürlich ändern sich mit jedem neuen Produzenten und auch mit den Jahren, in denen wir älter werden, einige Ansichten und man schaut auf bestimmte Dinge ganz anders als noch vor einiger Zeit, aber aus diesen Erfahrungen schöpfen wir in bestimmter Art und Weise neue Energie und mit diesem Wissen können wir auch beruhigt in die Zukunft blicken. Wir wissen um unsere Wurzeln, gehen aber beständig weiter, ins Ungewisse und manchmal überraschen wir uns dann auch selbst. Ich glaube wenn du solche Momente nicht mehr erlebst, macht es auch keinen Sinn mehr Musik zu machen.
Fernando: Es gibt eigentlich immer eine Reaktion, die später folgt.
Miguel: Zumindest sollte etwas folgen…
Fernando: Genau, irgendetwas sollte folgen. Das ist ein unbeschriebenes Blatt: jeder hat eine so unterschiedliche Meinung zu unseren Alben, so dass es uns nicht möglich ist, selbst wenn wir wollten, eine Reaktion schon von vornherein zu erahnen oder gar zu forcieren. Gute Musik erzeugt positive Reaktionen. Ich weiß, dass diese Rechnung heute nicht mehr immer aufgeht, zieht man auch noch das Marketing hinzu, aber bzgl. MOONSPELL hat das bisher eigentlich immer funktioniert. Die Leute mögen uns wegen unserer Musik, sie mögen uns, weil wir versuchen überzeugend und interessant zu sein.
Vor ein paar Tagen habt ihr das Video zum Song „Scorpion Flower“ veröffentlicht. Wovon handelt dieser Song?
Fernando: Der Song steht als Metapher für Wut und Schönheit. Deshalb kombiniert der Titel auch zwei Wörter, die in einem Gegensatz zueinander stehen: den Skorpion und die Blume. Es gibt eine kurze Geschichte, die mich zu diesem Song inspiriert hat. Diese Geschichte handelt von einem Skorpion und einem Frosch. Das ist eine sehr alte, europäische Volkssage und handelt von einem Skorpion, der einen Fluss überqueren möchte und einen Frosch um Hilfe bittet. Der Frosch aber ist sehr misstrauisch gegenüber dem Skorpion, denn ihm ist der Skorpion nicht geheuer. Letztendlich aber erlaubt ihm der Frosch doch auf seinen Rücken zu springen und bringt ihn sicher ans andere Ufer. Dort angekommen, als der Skorpion vom Rücken des Frosches absteigt, sticht er diesen und der Frosch stirbt. Noch in den letzten Atemzügen fragt der Frosch erschrocken: „Warum hast du das getan? Ich habe dir doch geholfen…“ Der Skorpion antwortet: „Ich habe das getan, weil ich ein Skorpion bin, das liegt in meiner Natur.“ Und der Song handelt auf gewisse Weise ein wenig von genau dieser Naturgewalt. Das Video zeigt einen Kult, dem nur Frauen angehören dürfen, und zeigt ein wenig die geheimnisvolle Welt der Frauen, die mich sehr interessiert.
Ich verstehe… Nun, die Texte von MOONSPELL sind allgemein voll poetischer Schönheit. Habt ihr jemals darüber nachgedacht, die Songs audio-visuell zu unterstützen, also ein Konzeptalbum zu schreiben und darauf basierend auch einen Film?
Fernando: Wir haben schonmal darüber nachgedacht, aber momentan können wir noch nichts dazu sagen. Wir haben auch schon etwas ähnliches zu „Antidote“ gemacht, mit Peixoto, einem portugiesischen Schriftsteller. Da haben wir seine Texte mit einem Soundtrack unterlegt und als Multimedia-Track veröffentlicht. Nun, ja, das könnte ein neues Projekt werden, aber wir müssen erstmal abwarten wie es weitergeht. Das ist eine schwierige Sache mit so einem Film.
Miguel: Und im Urlaub entdecken wir MOONSPELL…
Vielen Dank.
Fernando: Danke.
Ich wünsche euch noch einen schönen Abend und morgen eine erfolgreiche Show!
Miguel: Wir werden garantiert nicht enttäuschen. \m/
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Stile | Dark Metal, Gothic Metal, Melodic Black Metal |
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