The Cumshots
The Cumshots

Interview

Cargo ist Cargo ist Cargo. So einfach kann man es sich machen. Immer irgendwie schon da gewesen, Max Cargo, immer schon als richtig coole Sau durchgegangen; wohnte eine Woche in einem Schaufenster in Oslo, durfte eine Woche nur Müll essen, nur Müll im Fernsehen anschauen und nur Müll lesen. Und ganz Norwegen sah ihm dabei zu. Was folgte war abzusehen: eine eigene TV-Show, kaum eine Boulevardgazette, die ihn nicht schon auf der Titelseite gehabt hätte, Skandale, Dummheiten und Strafdelikte. Seine Band THE CUMSHOTS sind im Übrigen Superstars. Noch nicht hier, aber das dürfte sich mit der neuen Platte "Just Quit Trying" ändern, die in Kürze auch in Deutschland erscheinen wird. Wir bieten Max Cargo eine Plattform, für seinen geistigen Dünnschiss, seine Tiraden und Abgesänge.

The CumshotsMr. Max Cargo, was macht das Befinden?

Jetzt im Moment? Richtig beschissen! Mein Anus scheint mich zu hassen. Seit über zwanzig Stunden scheiße ich ununterbrochen Batteriesäure. Mit jedem Stuhlgang verliere ich so viel Blut anal, dass ich bereits mit dem Gedanken gespielt habe, während den Toilettenmeetings Kackpappe zu essen, nur um nicht an meinem immensen Blutverlust zu krepieren. Ich sollte dringend zum Arzt…

Fast ¾ der Konzertbesucher sind mittlerweile weiblich. THE CUMSHOTS machen regelmäßig Gewinnspiele auf ihren Liveshows. Hauptpreis: Ein Fick mit Dir. „Oslos mest pulte band“ titelte bereits Norwegens größte Tageszeitung. Ihr seid also Oslos meist gefickte Band? Wie bekommts?

Seit Anbeginn unserer Geschlechtsreife sehen wir uns gezwungen jedes Lebewesen herzunehmen, das uns über den Weg läuft, und daran halten wir uns auch. Wir sind quasi die Auserwählten. Aber wie du sicherlich weißt, hat der weibliche Körper nur eine begrenzte Anzahl an Löchern und Öffnungen, in das man sein Kolben hinein pressen kann. Frauen haben bei uns daher rein ficktechnisch massiv an Boden verloren. Die obige Phrase sollte man deswegen auch umformulieren in „Die Band, die ehemals alles durchgefickt hat, was mit einem Puls und zwei Titten ausgestattet war, die sich nun aber dem Nicht-Menschlichen widmet, um sich hinterher das Gequengel und die leidlichen seelischen Qualen zu ersparen“.

Die Veranstalter in Norwegen meldeten nicht nur permanent ausverkaufte Hallen, nein, auch rekordverdächtige Umsätze an den Zapfhähnen. Kurz, ihr seid Superstars. Superstars stehen täglich in den Schlagzeilen, machen Dummheiten und Entziehungskuren, ziehen sich Geschlechtskrankheiten zu und veranstalten regelmäßig orgiastische Feste. Das gehört für eine Rockband schließlich mittlerweile zum guten Ton. Unsere Leser sind immer geil auf solch unanständige und anstößige Anekdoten und ich weiß, dass du da in dieser Hinsicht einiges vorbringen kannst.

Ach weißt du, wir drehen den Spieß um und ich erzähle euch einfach von Dingen, die ich noch nicht getan habe. Zum Beispiel habe ich bis zum heutigen Tag noch NIE ein Tier gefickt. Gut, einmal habe ich an einem toten Schwein einen Außenbordermotor befestigt und bin auf ihm über einen See gefahren. Auch hat schon ein Hund Schinken von meinem Penis ‚runter gefressen, aber ich habe noch NIE ein Tier gefickt! Wenn es um Frauen geht: Ich habe noch NIE eine schwer behinderte Frau gefickt. Ich habe bereits eine Frau mit nur einem Bein gefickt, auch eine Frau ohne Titten, aber noch nie eine, die am nächsten morgen nicht hätte ohne Hilfe das Hotelzimmer verlassen können.

Gebrochene Knochen? Sind bei uns an der Tagesordnung, außer bei mir. Ich bin bislang von Knochenbrüchen verschont geblieben. Die anderen in der Band prügeln sich bei unseren Liveshows häufig, wir lieben es uns gegenseitig die Fressen einzuschlagen; da splittern zwangsläufig Knochen. Beliebt sind u.a. Schlüsselbein-, Nasen-, Rippen-, Bein- und – DER Klassiker – Armbrüche; ich kam immer glimpflich davon. Die Aufzählung der gebrochenen Knochen und geschädigten Organe ist viel zu lang, um hier aufgelistet zu werden. Und glaub‘ mir, die Details wollt ihr gar nicht wissen; die Hauptsache ist doch, dass wir immer noch da sind, immer noch leben.

Die Frauenzeitschrift kürte dich bereits zum „Sexiest Man In Norway“, fast jede zweite Frau würde gerne mal laut Umfrage mit Dir in die Kiste, du moderierst die Comedy-Show „Team Antonsen“, die als die erfolgreichste TV-Show aller Zeiten in Norwegen gilt. Glaubst du euer Erfolg mit THE CUMSHOTS in Norwegen ist in erster Linie auf deine Popularität als TV-Star zurückzuführen, oder hat sie zumindest dazu beigetragen?

Sicher, meine Popularität diente der Band als Sprungbrett, keine Frage. Viele Leute kamen zu unseren Shows aus reiner Neugierde oder weil sie dachten, es sei irgendeine verhurte Comedy-Show. Dankenswerterweise haben sie den Schock ihres Lebens bekommen, haben den Club mit eingezogenen Köpfen fluchtartig verlassen und uns mit den Hardcore-CUMSHOTS-Fans alleine gelassen, die wegen der Musik gekommen sind und nicht wegen irgendeinem Starlet aus dem Fernsehen. Mittlerweile kommen nur noch anständige Leute zu unseren Shows – so viele wie noch nie! –, also hat sich die harte Arbeit letztlich bezahlt gemacht.

THE CUMSHOTS predigen Faustficks und schnupfen gestrecktes Kokain: „Boner-Rock“ ist anstößig, wie alles an euch. Was steckt hinter Bandname und eurem fickorientierten Bandkonzept?

Fuck off, Konzept! Nun, die Bezeichnung „Boner-Rock“ leitet sich von unseren Bandnamen ab. Das liegt doch auf der Hand, oder nicht!? Wir wollten einen Bandnamen, den alle Welt scheiße findet, zudem nach pubertärem Klamauk und Unsinn riecht, und THE CUMSHOTS passt da doch hervorragend. „Let’s face it, it stinks“, nach dem Motto, weißt du. Wenn du bei Null anfängst und einen beschissenen Bandnamen hast, dann kann es doch nur nach hinten losgehen. Na, vielleicht steckt da doch ein Konzept oder mehr ein Kalkül dahinter. In einem anderen Interview meinte ich mal, dass THE CUMSHOTS ein Baby seien, das bei seiner Geburt gekreuzigt wurde. Das ist uns doch recht. Boner-Rock? Rock mit Schwanz eben. Ein kleines Baby mit einer massiven Latte, das sind wir.

Du lebst Klischees nicht nur auf der Bühne aus.

Natürlich nicht, ich bin verdammt pathetisch und suhle mich in Klischees. Ich liebe es.

Dass du dir Whiskey-Flaschen über den Kopf ziehst, um dann blutüberströmt auf der Bühne zu stehen, ist keine Seltenheit. Ausgeknockt hast du dich dabei auch schon. Ins Publikum pissen, auf die Bühne scheißen, Schweinereien ganz im Stile G.G. Allins scheinen bei einer CUMSHOTS-Show „normal“ zu sein. Also, Provokation hin oder her: Gibt es für dich Grenzen? Haben Dir deine Eltern zumindest einen Funken Anstand eingetrichtert? Gibt es Misse- und Untaten, die du mittlerweile bereust?

Ich entschuldige mich für all meine schändlichen Taten, bereuen tu ich sie aber nicht. Wir machen diese Dinge nicht, um zu provozieren oder um die Moral möglichst vieler Menschen zu verhunzen, wir machen nur, was wir machen. Wenn du Probleme damit hast, dann okay, dann ist das doch dein Problem. Geh‘ nach Hause und heul‘ dich aus, du Schwanzlutscher. Mach‘ Dir eine große Tasse heißen Tee, leg‘ dich aufs Sofa und schau Dir mit Tränen unterlaufenen Augen „Sex and the city“ an. Wir haben niemanden darum gebeten, zu unseren Shows zu kommen. Wir haben von niemandem erwartet, dass er uns „versteht“. Wir machen nur, was wir machen. Bei aller Liebe, aber lass uns doch bitte mit deinen moralischen Bedenken in Ruhe. Und wenn du uns nicht abkannst, dann fick‘ dich doch ins Knie.

Was für Leute müssen das sein, die sich deinen Beleidigungen und Schmähungen stellen? Es hinnehmen, von der Bühne aus angepisst zu werden?

Das würde ich auch gerne wissen. Ich versuche jeglichen Kontakt mit anderen menschlichen Lebewesen zu vermeiden, bemühe mich nie aus dem Backstage-Bereich. Aber was ich von der Bühne aus gesehen habe, sind das alles normale Leute, die tagsüber einem Job als Bankangestellter nachgehen. 50/50 Männlein und Weiblein. Die davon sind – surprise, surprise – schwarz angezogen. Die Standard-Konzertbesucher eben. Keine Zirkusclowns. Keine Bauernhoftiere in Fummel gekleidet. Langweilig irgendwie.

THE CUMSHOTS sind nicht nur Max Cargo + X. Deswegen an dieser Stelle einige Worte zur Musik.

Das ist El Dooms [Gitarrist der CUMSHOTS – Anm. d. Red.] Gebiet, damit habe ich nichts am Hut. Ich steuere nur die Lyrics bei. Mir ist eigentlich ziemlich egal, mit was für Riffs usw. er am Ende ankommt, Hauptsache die Songs treten Arsch. El Doom ist wie eine kleine private Krankenschwester: Er weiß immer genau, was ich brauche.

Gut, dann einige Worte zu deinen Texten.

Ist es nicht eine Schmach, dass jede Metalband diese „Übermensch“-Mentalität für sich beansprucht. Da nimmt keiner ein Blatt vor den Mund, da wird immer auf die Tränendrüse gedrückt. Kommt schon ihr kleinen Mascara-Schwuchteln, gebt es wenigstens zu! Jede Nacht heult ihr euch über euer beschissenes Leben aus. Und schreibt einen Song darüber. Das ist Metal für mich. Genau das zu tun, was allgemein als Nicht-Metal und „untrve“ gilt bzw. aufgefasst wird. Ich fühle mich immer beschissen. Da habt ihr ihr’s. Davon handeln alle meine Texte. Viele verstehen sie nicht. Mehr möchte ich dazu auch nicht sagen, meine Mutter könnte sich angesprochen und verletzt fühlen. Du musst wissen, das ich meine Mutter liebe.

Was Black Metaller können, können THE CUMSHOTS schon lange: Chris Bartender, euer Schlagzeuger, spielt noch bei TSJUDER, El Doom kommt ursprünglich aus dem Black Metal und hatte mal zusammen mit MAYHEMs Necrobutcher ein Projekt namens KVIKKSØVGUTTENE (erschienen auf Head Not Found). Ihr seid gut befreundet mit MAYHEM und IMMORTAL. Verrucht seid ihr ja, aber kein Black Metal.

Tja, das unterscheidet uns wahrscheinlich von vielen anderen Band; wir fühlen uns keiner „Szene“ unbedingt angehörig und hören privat alles Mögliche. Es grenzt an ein Wunder, dass wir fünf uns gefunden haben und zusammen in einer Metal-Band spielen. Ich kann mit Metal rein gar NICHTS anfangen! Ich höre ausschließlich Country und Punkrock. Wie zur Hölle haben wir uns nur kennen gelernt, dem muss ich mal nachgehen. Übrigens denke ich, dass die restlichen Black-Metal-Bands aus Oslo großer Mist sind. Ganz besonders SATYRICON. Oder wie die auch immer heißen.

Im Frühjahr 2004 waren THE CUMSHOTS auf großer Clubtournee in Deutschland unterwegs. Im Oktober diesen Jahres ist es wieder soweit.

Au ja, yeehaw, das wird ein Riesenspaß. Ich kann es kaum erwarten wieder einmal euer wunderschönes Land in den Arsch zu ficken. THE CUMSHOTS come to rape your hometown! Be aware!

27.08.2008

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