Lamb Of God
Lamb Of God

Interview

LAMB OF GOD gehören zu den richtig heißen Acts aus den Staaten. Zwar existiert die Band schon ein paar Tage, doch die Euphorie um die Jungs erinnert an eine junge und hungrige Band. Gitarrist Mark Morton zeigt allerdings, dass auch nicht mehr ganz so junge Bands durchaus hungrig sein können…

Lamb Of GodLAMB OF GOD wurden ja bereits 1990 gegründet. Was ist denn nach knapp 20 Jahren im Geschäft das größte Ereignis eurer Karriere gewesen?

Nun, 1990 haben wir uns eigentlich erst kennen gelernt. Richtig mit der Mucke angefangen haben wir erst 1994. Wie dem auch sei, es ist jedenfalls schon eine Weile her, richtig. Ich finde es ziemlich schwierig, nur einen Höhepunkt zu nennen. Über allem bin ich natürlich verdammt stolz darauf, dass wir immer eine gehörige Portion Power in unserer Arbeit einbringen. Fähig zu sein, in dieser Band die Mucke zu spielen, die wir eben spielen und dabei begeistert über das neue Material zu sein…das ist schon was ganz Besonderes. Wir werden als Musiker und Songwriter immer besser und dieser Zustand treibt uns voran, lässt uns existieren.

Ihr habt ja schon mit diversen Szenegrößen zusammen gespielt. SLAYER, MEGADETH und ANTHRAX um nur einige zu nennen. Auf eurer aktuellen DVD ist eine Szene enthalten auf der ihr sagt, dass ihr auf die Bühne geht, alles gibt und dabei die anderen Bands alt aussehen lässt. Hat das nicht etwas von Großmäuligkeit? Oder ist das eure wirkliche Intention?

Das ist nun wirklich eine total blöde Frage. Warum sollte ich etwas sagen, was ich nicht wirklich meine. Und warum sollte ich auf die Bühne gehen, um nachher mit dem zweiten Platz nach Hause zu gehen? Wenn du dir die DVD angesehen hast wird dir auffallen, dass ich sage, dass ich SLAYER total respektiere. Das stimmt auch! Wie auch immer, jedes Mal, wenn ich auf die Bühne gehe, ist es mein Ziel, die andere Band an die Wand zu spielen, Freund oder Feind, alt oder jung. Natürlich klappt das nicht immer. Doch manchmal klappt es, dann mal wieder nicht. Das ist nicht nur meine Meinung als Person, sondern die Meinung der gesamten Band. Es zeigt, wo wir heute stehen. Wenn manche nun meinen, dass ich ne große Fresse habe, dann ist das eben so. Ich kann damit leben. Wenn ich nun dich, die Fans, SLAYER oder wen auch immer beleidigt habe…who gives a fuck? Man muss nicht meiner Meinung sein.

Die Leute sehen in LAMB OF GOD oft eine Metalcore-Band. Aus meiner Sicht seid ihr eher eine Gruppe, die Neo-Thrash zockt. Wie steht ihr dazu?

Meiner Meinung nach sind wir eine Heavy-Metal-Band. Nicht mehr, nicht weniger. Ich bin nicht wirklich glücklich damit, in irgendeine Schublade gesteckt oder mit irgendeinem Preisschild versehen zu werden.

Mit eurer neuen DVD „Walk With Me In Hell“ habt ihr nun wirklich einen absoluten Leckerbissen für all eure Fans geschaffen. Fast fünf Stunden LAMB OF GOD. Hattet ihr denn nach den DVD-Veröffentlichungen „Terror And Hubris“ und „Killadelphia“ wieder soviel neues Zeug „unbeabsichtigt“ angesammelt?

Der Grund der neuen DVD liegt ganz einfach darin, dass wir darstellen wollten, was wir machen. Wir haben eigentlich immer ne Kamera dabei. Und über zwei Welttourneen hatten wir wieder sehr viel unterhaltsames Zeug vom Schlage „Hinter den Kulissen“ angesammelt. Der Charakter der DVD ist auch ein ganz anderer als z.B. von „Killadelphia“. Dieses Mal waren die Hintergründe einfach lustiger und unbeschwert.

Was ist eigentlich der Hintergrund von diesem Kerl „El Fucko“? Ist das ein Freund von euch? Wie kam es zu seinen Auftritten?

Ich glaube nicht, dass ich das Recht dazu habe, die Identität von El Fucko zu publizieren.

Was war es denn für ein Gefühl, vor 72.000 Leuten auf dem Download Festival zu spielen? Hattet ihr nicht den Eindruck, am Höhepunkt eurer Karriere angekommen zu sein?

Das Download Festival war gewiss ein wirklicher Höhepunkt unserer Karriere und gleichzeitig verdammt aufregend. Einen Auftritt vor all diesen Menschen zu haben, war einerseits natürlich eine verdammte Ehre, andererseits auch ein totaler Rausch. Doch wie ich eben bereits sagte, fühlen wir uns in der Band nicht am Höhepunkt unserer Karriere, da wir uns noch ständig weiterentwickeln. Wie dem auch sei, wir machen die Mucke wirklich nur für uns. Lange, bevor irgendjemand von uns Notiz nahm, haben wir schon Songs geschrieben und diese anschließend aufgenommen. Und ich denke mal, dass wir damit noch lange weitermachen werden, auch wenn keiner mehr an uns denkt. Alles, was um uns herum passiert, der ganze Erfolg, ist natürlich großartig. Aber das war eigentlich nie ein Teil unserer Agenda. Wir nehmen die Dinge so wie sie kommen und ziehen weiterhin unser Ding durch.

Kommen wir mal zurück auf die ganzen Backstageszenen. Hier wird nicht darauf geachtet, dass LAMB OF GOD wie eine große, glückliche Familie wirken. Passiert es schon mal, dass ein Mitglied der Band Ärger macht?

Es sind nicht immer nur Spiel und Spaß dabei, wenn du das meinst. Genau wie jeder andere Mensch haben auch wir unsere guten und schlechten Tage. Der Schlüssel dazu ist einfach, dass man mit jedem Hoch und Tief umgehen können muss wenn man auf Tour ist. Über die ganzen Jahre haben wir einen Weg gefunden, damit umgehen zu können.

Konntet ihr eigentlich auf den Sound auf dem Download Festival irgendwie Einfluss nehmen? Es klingt für mich verdammt klar, fast schon wie im Studio.

Der Mitschnitt wurde von Josh Wilbur gemischt. Er hat wirklich einen sehr guten Job gemacht.

Was macht denn eine Band wie LAMB OF GOD an einem Day off auf Tour, wenn ihr nicht gerade den Grand Canyon besucht?

Trinken. Schlafen. Es kommt häufig vor, dass es sehr langweilig auf Tour ist. Wenn wir irgendwelche Interessanten Sehenswürdigkeiten in der Nähe haben, ziehen wir auch schon mal das Touristen-Ding durch. Ich spiele meistens einfach was mit der Gitarre.

In welchem Landkreis habt ihr denn die wildeste Meute kennen gelernt? In den Staaten? In Europa?

Meiner Erfahrung nach haben wir in den Staaten die brutaleren Zuschauer als irgendwo sonst. Nicht, dass wir in anderen Ländern nicht ebenfalls großartige Zuschauer hatten…aber es gibt immer ein größeres Element der Gefahr bei Auftritten in den U.S.A., dass du sonst nirgendwo finden kannst. Ich denke einfach, dass dies ein Teil unserer Kultur ist, gut oder schlecht. Aber es sorgt für ein brutales Heavy-Metal-Konzert.

Eure letzte Veröffentlichung „Sacrement“ kam vor zwei Jahren auf die Ladentische. Wie schaut es denn mit neuem Stoff aus? Habt ihr schon neue Songs in petto?

Es gibt momentan 14 neue Songs von LAMB OF GOD, an denen wir arbeiten. Wir sind vom neuen Material sehr begeistert.

Wird das neue Zeug denn zu 100% nach LAMB OF GOD klingen oder gibt es hier und da Veränderungen?

Also für meine Ohren hört sich das neue Material mehr in Richtung Thrash an. Jedenfalls mehr, als unsere letzten paar Alben. Es ist noch eine Spur aggressiver und rauer, wobei wir noch ein paar neue Sachen eingebaut haben, besonders was die Gitarren betrifft.

Wird denn Machine die neue Platte produzieren?

Wir können das zu diesem Zeitpunkt noch nicht bestätigen.

Drei Million verkaufte Platten. Ausverkaufte Gigs auf der ganzen Welt. Mit vielen großen Acts die Bühne teilen…verfolgt ihr mit LAMB OF GOD noch irgendein unerreichtes Ziel?

Unser Ziel war es immer die Musik zu machen, die wir hören möchten. Aus dieser Sicht haben wir unser Ziel erreicht. Davon mal abgesehen ist es unser Ziel, die Band am Leben zu erhalten, bis es uns keinen Spaß mehr macht. Bis jetzt macht es uns allerdings noch Spaß.

Mark, vielen Dank für das Interview. Irgendwelche letzten Worte?

Galerie mit 26 Bildern: Lamb Of God - State Of Unrest Tour 2023 in Berlin
03.08.2008

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