Sotajumala
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Interview
Und wieder kommt eine viel versprechende finnische Band aus dem Hartwurstsektor auf die internationale Ebene. Mit ihrem ersten Album haben SOTAJUMALA schon für etwas Furore gesorgt, mit dem zweiten Album "Teloitus" dürfte den fünf sympathischen Finnen nun noch etwas mehr verdiente Aufmerksamkeit zuteil werden. Grund genug einmal nachzuhaken und die Band zu löchern. Schlagzeuger Timo Häkkinen antwortete auf ein paar generelle, aktuelle, aber auch delikate Fragen aus der Bandgeschichte.
Hallo Kriegsgott!
Das Tuska-Festival ist gerade vorbei, wie war’s? Ich habe auf eurer Seite gelesen, dass es bisher eure großartigste Show gewesen sein soll.
Hallo Markus und metal.de!
Tuska war eine geniale Erfahrung für uns und einfach unsere beste Show bisher. Die Menge war einfach durchgeknallt! Wir spielten am frühen Samstagnachmittag, aber das Zelt war voll, die Menge war extrem laut und wir hatten eine Menge verrückte Moshaktionen am Laufen – inklusive einer Hammer-Wall-Of-Death!
Da wir gerade von „vorbei“ sprechen: Euer neues Album „Teloitus“ und die dafür laufende Promo sind soweit gelaufen. Wie waren/sind denn die Rückmeldungen bisher?
Die Rückmeldungen waren sehr positiv und wir bekommen im Moment immer mehr Rezensionen von außerhalb, da wir ja auch mehr Promotionsarbeit in Europa und den USA leisten. Es scheint so, als würden die Leute das Album richtig mögen. Wir hoffen, dass wir da raus gehen und den Leuten die richtige Sache geben können, indem wir die Lieder auf Konzerten spielen.
Ich nehme einfach mal an, dass es noch mehr Leute gibt, die euch mit anderen Bands vergleichen, vermutlich zum Großteil mit MORBID ANGEL. Stören euch solche Vergleiche?
Ich kann nachvollziehen, woher manche dieser Vergleiche kommen, auch wenn ich nicht immer mit ihnen übereinstimme. Natürlich ist es schmeichelhaft, wenn Leute uns mit Bands vergleichen, die wir mögen, Bands die eine Menge für dieses Genre getan und großartige Musik geschrieben haben. Gerade da ich verstehe, dass manche Leute gerne Bands mit anderen Bands vergleichen. Aber es ist nicht so, dass wir exakt so sind wie diese oder jene Band, weißt du?
Habt ihr eigentlich musikalische Vorbilder? Welche Bands würdest du denn dazuzählen?
Als die Band begann, waren die Einflüsse klar:
MORBID ANGEL, CANNIBAL CORPSE, DEICIDE, NILE, HATE ETERNAL, OBITUARY, etc. Ich persönlich würde sogar noch ORIGIN, MISERY INDEX und CRYPTOPSY zur Liste hinzufügen. Ich weiß nicht, ob Vorbild das Wort wäre, das ich benutzen würde, aber Inspiration wäre auf jeden Fall vorne mit dabei. Die Liste gilt natürlich nur für den Death-Metal-Bereich, wir alle hören sonst die unterschiedlichsten Genres.
Euer Bandname SOTAJUMALA bedeutet ja zu Deutsch Kriegsgott. Wie kamt ihr auf diesen Namen? Hat er vielleicht auch etwas damit zu tun, dass bei euch nur auf finnisch gegrunzt wird?
Der Name kam einfach so auf. Ich weiß nicht, ob es dahinter irgendeine Geschichte gibt, es war wohl einfach ein Name der den Jungs einfiel, als sie die Band gründeten. Von Anfang an war da die Idee, dass alle Texte auf Finnisch sein würden, also gibt es da immerhin eine Verbindung.
Da eure Songs, wie bereits angemerkt, alle auf Finnisch sind und die meisten Leute außerhalb von Finnland sie sicher nicht verstehen können, würde ich gerne wissen, worum sich eure Texte drehen. Könntest du einen Text herausgreifen und uns seine Bedeutung erklären?
Auf dem neuen Album „Teloitus“ sind alle Texte im Booklet übersetzt. Einige Texte handeln vom Krieg, einige gehen in die Welt der Serienmörder. Nicht alle von ihnen behandeln eine Geschichte, einige befassen sich mit den Dingen auf einer eher abstrakten Ebene. Da ich kein Autor bin, denke ich nicht, dass ich unsere Texte erläutern sollte. Ich überlasses es jedem, sich da selbst schlau zu machen.
Auf „Death Metal Finland“ hattet ihr ein paar Titel, die übersetzt werden konnten als „Our Country“, oder „The Strength Of The Blue And White“ – so gelesen auf metal-archives.com. („Unser Land“ und „Die Stärke des Blauen und Weißen“ – der zweite Titel bezieht sich auf die finnische Flagge; Anm. d. Verf.) Könnte man sagen, dass ihr stolz darauf seid Finnen zu sein, oder wovon handeln diese Texte?
Das ist ein heikles Thema und die ganze Sache wurde über die Jahre viel zu oft fehlinterpretiert und missverstanden. Einige Mitglieder der Band sind stolz darauf Finnen zu sein, aber definitiv nicht auf eine über-patriotische Art und Weise. Die Geschichte die dieses Land hat, bedeutet einer Menge Leute sehr viel und sie sind stolz darauf, was Leute – wie beispielsweise ihre Großeltern – durchgemacht haben, um das Land unabhängig bleiben zu lassen. Trotzdem handeln die Texte mehr vom Krieg selbst, als davon, extrem stolz auf ein Land zu sein.
Die Übersetzungen der Titel von „Teloitus“ klingen neutraler, eher wie normale Death-Metal-Titel. Was hat sich seit „Death Metal Finland“ verändert?
Ich schätze, wir sind erwachsener geworden, haha! Nein, es ist einfach eine natürliche Entwicklung über die Jahre und der Fakt, dass wir Besetzungswechsel hatten, inklusive einem neuen Sänger. Wir hatten einige Leute in der Band, die die Texte geschrieben haben, und auch einen guten Freund der Band, der ein paar Texte zu dem einen oder anderen Lied beigesteuert hat. Ich weiß nicht, ob es normale Death-Metal-Titel schlechthin sind, aber neutraler und abstrakter sind sie mit Sicherheit.
Ihr habt 2005 eine EP mit TORTURE KILLER aufgenommen, einer anderen großartigen Death Metal-Band aus Finnland. Wie sind eure Kontakte zu ihnen und wie kam es zu dieser Zusammenarbeit? Hat die Zusammenarbeit euch vielleicht sogar in irgendeiner Art und Weise beeinflusst?
Wir sind mit ihnen seit einigen Jahren befreundet und eines Tages kam unser Bassist Tomi mit der Idee an, eine Split-EP mit ihnen zu produzieren. Wir riefen TORTURE KILLER und unser Label Woodcut an und jeder war von dieser Idee begeistert, also machten wir es. Na sag schon, wie viele Bands bringen überhaupt noch 7″-Vinyl-Splits raus? Es war eine Chance, die man nicht so einfach vorübergehen lassen konnte! Davon abgesehen war es für uns eine gute Möglichkeit neues Zeug zu veröffentlichen, da wir wussten, dass es noch eine geraume Weile dauern würde, bevor das nächste Album fertig sein würde. Wir wollten dazu auch zeigen, wohin wir musikalisch mit der neuen Besetzung gingen. Und es gab uns mehr Gründe, mit Live-Shows weiter zu machen, haha.
Apropos Live-Shows: Ist eine Europa-Tour oder zumindest ein Festival-Gig hier schon geplant? Auf eurer Seite sind ein paar Auftritte erwähnt, aber die sind allesamt in Finnland. Ich würde euch gern mal live auf der Bühne ein paar Ärsche treten sehen!
Bisher ist für das restliche Europa nichts geplant, aber wir würden dort sehr gern mal auf Tour gehen. Das wird sicher lange dauern, aber ich würde sagen, dass wir eines Tages dort spielen werden und ganz ehrlich: Ich kann es nicht erwarten! Wir lieben es aufzutreten und können es kaum abwarten auf Tour zu gehen.
Im Moment befinden sich einige härtere finnische Bands auf dem Weg zum internationalen Metal-Markt, wie ihr, GLORIA MORTI und THE SCOURGER – um nur mal die zu nennen, die vor Kurzem meinen Weg gekreuzt haben. Würdest du sagen, dass das internationale Interesse oder das Interesse der Labels gestiegen ist und sich mehr auf die „harte finnische Metal-Szene“ fokussiert hat, als auf Bands ähnlicher Gangart von AMORPHIS, CHILDREN OF BODOM und ENSIFERUM?
Ich kann es wirklich nicht sagen, aber was du behauptest macht Sinn. Es gibt eine Menge guter Bands in Finnland und neben dem melodischen haben wir auch das brutale Zeug. Jede Band die da raus geht und ihr eigenes Ding macht, hat meinen Respekt, selbst wenn ich die Musik nicht mag. Es ist alles für das Wohl aller, weißt du?
Was sind die Alben die du bisher in diesem Jahr am Meisten gehört hast? Irgendwelche Favoriten, die du uns mitteilen möchtest?
Ich kann da nur für mich sprechen, auch wenn unser Sänger Mynni die meiste Zeit mehrmals SLAYER und DANZIG hört, während unser Basser Tomi auf IRON MAIDEN und OBITUARY abgeht, haha! Aber ein paar der Alben, die ich dieses Jahr schon sehr oft gehört habe, sind: VICTORY AT SEA – „All Your Things Are Gone“, GO IT ALONE – „Histories“, FOO FIGHTERS – „The Colour And The Shape“, SHANNON WRIGHT – „Let In The Light“, THE GATHERING – „Home“ und eine Menge von LEEVI AND THE LEAVINGS, EPPU NORMAALI, BILL HICKS, DAVE ATTELL, GREG GIRALDO, und PATTON OSWALT. Was Metal anbelangt wären da MISERY INDEX, ORIGIN, DECREPIT BIRTH und NASUM.
Nette Mischung! Die letzten Worte gehören dir:
Danke für dein Interesse und die Unterstützung! Deutschland hat eine starke (Death) Metal-Szene und ich hoffe, wir kommen bald rüber um dort zu spielen. In der Zwischenzeit hört euch „Teloitus“ an!
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