Whitechapel
Whitechapel
Interview
Mit "The Somatic Defilement" haben die Amis letztes Jahr bereits bei Deathcore-Freunden gewaltig einschlagen können. Die neue Scheibe zeigt allerdings auch andere Pfade auf, so fahren WHITECHAPEL auf "This Is Exile" überraschend nah an der Death Metal-Schiene. Dazu gaben sich natürlich einige Fragen auf, die uns Gitarrist Alex Wade gewissenhaft beantwortete.
Hallo Alex, zunächst mal Herzlichen Glückwunsch für das erfolgreiche Release eures zweiten Albums, diesmal bei Metal Blade!
Vielen Dank, es ist gerade eine wunderbare Zeit für uns und wir sind unheimlich stolz und dankbar bei einem derart anerkannten Label wie Metal Blade unter Vertrag zu sein.
Zum Anfang würde ich gerne einfach mal wissen, was sich in deinen Augen von “The Somatic Defilement” zu “This Is Exile” verändert hat?
Das Songwriting ist definitiv weitaus ausgefeilter als noch auf dem letzten Album. “The Somatic Defilement” bestand im Grunde genommen lediglich aus Songs, die wir über unsere gesamte Karriere hinweg einmal aufgenommen hatten – nachdem wir dann gesignt wurden, haben wir sie eben alle auf eine Platte geklatscht. “This Is Exile” wurde auf jeden Fall mit professionellem Hintergrund aufgenommen und ich denke man hört das – sowohl in Produktion als auch im Songwriting. Dementsprechend haben wir auch einige dunkle Melodien und auch diverse einzigartige Effekte in unseren Sound eingearbeitet.
Mir ist aufgefallen, dass “This Is Exile” viel deutlicher im Death Metal verwurzelt ist. Habt ihr euch durch diesen Schritt versprochen auch mehr Fans aus dem Death-Sektor anzuziehen?
Nein, wir haben keine CD aufgenommen um unsere Fanbasis umzukrempeln, wir haben das aufgenommen, was uns beliebte und das kam eben dabei heraus. Allerdings wollten wir die neue Platte schneller, aggressiver und härter gestalten als “The Somatic Defilement” – das sollte uns gelungen sein. Wenn Death Metal-Fans Gefallen an unserer Musik finden sollten, dann ist das nur gut und wir können unsere Fanbasis damit erweitern.
Da ihr schließlich zugehörig seid die Frage, wie entwickelt sich die Deathcore-Szene derweil in den USA? Ich denke mal bei diesem Haufen von Bands musst du irgendwie etwas Besonderes liefern. Wie versucht ihr das mit WHITECHAPEL zu realisieren?
Deathcore befindet sich noch immer in einem dicken Boom, was sicherlich auch in gewisser Weise zu unserem Erfolg beigetragen hat. In diesem Genre musst du etwas in deinen Sound bringen, was sich von den anderen Bands abhebt und was den Fans etwas gibt, das sie nur mit deiner Band verbinden und mit keiner anderen. Ich denke wir haben eine gewaltige Durchschlagskraft, was viele Fans zu überzeugen weiß. Du kannst den Hass und die Wut förmlich spüren, die bei uns in der Musik liegt.
Mit eurem neuen Album, insbesondere im Hinblick auf die Zerstörer-Parts gefolgt von eingängigen Melodien, seid ihr nicht mehr 100% Deathcore? Wo seht ihr euch mittlerweile bzw. zu welcher Szene fühlt ihr euch zugehörig?
Ich finde wir sind immer noch Deathcore, weil wir garantiert keinen lupenreinen Death Metal spielen. Gleichzeitig finde ich aber auch, dass wir musikalisch reifer geworden sind und mehr Metal-Elemente in unseren Deathcore-Sound gebracht haben. Wir bringen viele Einflüsse mit, sodass demzufolge auch viele verschiedene Hörer mit uns etwas anfangen könnten – geradlinige Metal-Riffs für die Death Metaller und prügelnde Breakdowns für die Core-Anhänger.
In einem anderen Interview habe ich festgestellt, dass du ein echter Verfechter der MySpace-Kultur bist. Gibt es in deinen Augen nur positive Aspekte bezüglich MySpace und Konsorten?
Ganz ehrlich, ich sehe da mal absolut überhaupt keine Probleme. Das einzige Problem könnte das noch etwas unausgereifte System sein – also der Kram mit den ganzen Fehlern, Pop Ups und Spam-Messages. Ich hoffe, dass sich das in der Zukunft noch verbessert.
Des Weiteren wäre es schön, wenn du zu jeder Band schlichtweg mal eine Assoziation bringen könntest.
JOB FOR A COWBOY: Ich habe sie noch nicht getroffen, denke aber, dass dies bald der Fall sein wird, nicht allein da wir Label-Kollegen sind. Sie haben ihren Sound zwar verändert, doch ich finde nur zu ihrem Besten. Ihre Mucke ist mittlerweile musikalisch hochwertiger und für jeden Metal-Fan gut hörbar.
SLAYER: Nichts als Respekt – einer der Vorväter bösartiger Musik. Zweifellos ein großer Einfluss auf uns und unsere Musik. “God Hates Us All” war eines der dunkelsten und fiesesten Alben in der letzten Zeit und es wird sich noch lange in meiner CD-Rotation befinden.
DEICIDE: Glen Benton ist einer der kränksten Death Metal-Vokalisten überhaupt. Ich weiß, dass sich Phil gesangstechnisch durchaus an ihm orientiert, besonders auf dem neuen Album mit den wahnsinnig schnellen Gesangslinien. Super Death Metal-Band, Zach von WHITECHAPEL ist ein großer Fan.
AS I LAY DYING: Eine weitere solide Band bei Metal Blade, wir haben schon mit ihnen gespielt und werden demnächst mit den Jungs auf Tour gehen. Sie sind zweifelsfrei Ikonen im gesamten Metalcore-Genre. 40000 verkaufte Platten in der ersten Woche bei dem letzten Album sprechen Bände – die Band macht alles richtig und jeder sollte wenigstens mal reinhören.
Kannst du uns einen kurzen Ausblick in die Zukunft von WHITECHAPEL geben? Schreibt ihr bereits an neuen Songs? In welche musikalische Richtung wird WHITECHAPEL in der Zukunft tendieren?
Wir schreiben ein bisschen an Songs, spielen mal hier mal da, aber komplette neue Songs haben wir noch nicht aufgenommen. Unser Tour-Kalender ist bis zum Anschlag gefüllt – wir haben keine Pause bis Dezember für Weihnachten. Es stehen noch zwei oder drei Amerika-, sowie eine Kanada- und eine Europa-Tour an. In der Dezember-Pause werden wir uns dann endlich auf unser nächstes Album konzentrieren, sodass wir nächsten Sommer aufnehmen können. Es ist schon ziemlich derbe derweil.
Euer Name stammt von der Gegend, wo Jack The Ripper seinerzeit gemordet hat. Seid ihr an diesem Thema interessiert? Beziehen sich eure Lyrics auch auf diese Thematik?
Auf unserem ersten Release haben wir das Ganze noch als Thema benutzt, die neue Scheibe hat damit allerdings nichts mehr zu tun. Das war durchaus cool, aber wir hatten das Gefühl, dass es mehr und mehr eine Art Gimmick-Touch bekam und haben uns somit für etwas Anderes entschieden.
Wenn du dir die Deathcore-Szene anschaust, denkst du eher an einen Trend – so etwas wie ein One-Hit-Wonder oder siehst du Deathcore eher als logische Entwicklung im modernen Death Metal?
Ich denke…genauso wie ich hoffe…dass Deathcore eine Entwicklung von modernem Metal ist und nicht ausstirbt, wie es etwa der Nu Metal vorgemacht hat. Es hat bereits einen beachtlichen Hintergrund und ich denke, das Potenzial große Bands und tolle Musik hervorzubringen ist durchweg gegeben.
Da ihr nun bei Metal Blade seid, gehe ich mal davon aus, dass ihr auch die Möglichkeit habt, nach Europa zu kommen. Ist dahingehend schon etwas geplant, insbesondere in Deutschland?
Yes Sir! Wir kommen nach Europa, was Deutschland einschließt, im Zuge der Never Say Die Tour zusammen mit UNEARTH und PARKWAY DRIVE. Wir freuen uns sehr auf euer schönes Land und auf die bombige Tour.
Das war’s schon. Vielen Dank für das Beantworten der Fragen! Wir sehen uns dann auf Tour! Die letzten Worte gehören dir!
Unser neues Album “This Is Exile” ist bereits draußen und wir würden uns freuen, wenn ihr euch ein Exemplar sichern würdet – es hilft uns mehr als ihr denkt! Weiterhin könnt ihr uns unter http://www.myspace.com/whitechapelmetal anchecken. Danke für das Interview!
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