Die vielköpfige Band MANSION aus Finnland spielt okkulten Doom Rock, beschwört auf ihrem Debütalbum „First Death Of The Lutheran“ thematisch aber weder Satan noch Luzifer oder Beelzebub. Jedenfalls nicht im herkömmlichen Sinn. Bei MANSION dreht sich vielmehr alles um den Kartanoismus, einer protestantischen Erweckungssekte aus dem Finnland der 1930er-Jahre (dementsprechend tritt die Sängerin auch unter dem Namen Alma auf, dem Namen der Sektengründerin Alma Kartano). Das mag sich im ersten Moment etwas widersinnig anhören; führt man sich aber vor Augen, wie weltabgewandt diese Erweckungsbewegungen waren und wen sie nicht alles im Schlund der Hölle wähnten (ungefähr alle Menschen außer den eifrigsten der eigenen Gemeinde), ist es schon richtig gruselig, deren Sichtweise zu übernehmen.
MANSION pflegen ein abgefahrenes Image
Nichtsdestotrotz ist das ja nur Image und wichtig ist die Musik, und da machen MANSION zumindest viel richtig. Die fünf Songs (darunter mit „The Eternal“ ein JOY DIVISION-Cover) sind überwiegend langsam gehalten, kriechend. Dabei stehen die Gitarren niemals im Vordergrund – es ist eher die Mischung aus Gesangsmelodien, Riffs und recht vielen Effekten: Im Hintergrund läuft fast permanent eine Geräuschkulisse aus (kontrollierten) Rückkopplungen und Synthesizer-Fiepen, und dann wird der Gesang mal gedoppelt, verformt oder verfremdet. „First Death Of The Lutheran“ klingt dadurch tatsächlich nicht wie ein durchschnittliches Okkult-Rock-Album, sondern ziemlich originell.
„First Death Of The Lutheran“ klingt ziemlich originell.
Originell sind sicherlich auch die Songs, selbst wenn nicht allen Songs die Eingängigkeit des Openers „Wretched Hope“ oder des abschließenden „First Death“ innewohnt. „Lutheran“ oder „1933“ sind langsam und durch Wiederholungen beschwörend, allerdings fehlt der allerletzte Kniff, um den Hörer vor Anbetung auf die Knie fallen zu lassen. Das Kartanoismus-Image hilft hier jedenfalls auch nicht weiter. Dennoch: „First Death Of The Lutheran“ hat mehr als nur gute Ansätze – MANSION sind eine gute Band, haben einen originellen Sound und zumindest eine Handvoll starker Songs. Wer also auf JEX THOTH, THE OATH, BLOOD CEREMONY oder auch AVATARIUM abfährt, sollte „First Death Of The Lutheran“ einen Dreh geben.
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