Glyder
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Interview

GLYDER haben mit ihrem zweiten Album bewiesen, dass es auch ein Leben ohne THIN LIZZY gibt. Die Iren gehen kontinuierlich ihren Weg und überzeugen auf "Playground For Life" erneut vollkommen. Sänger und Bassist Tony Cullen stand www.metal.de nur allzugerne bereit.

GlyderTony, gab es bei euch seit der Veröffentlichung eures Debütalbums „Glyder“ eigentlich irgendwelche drastischen Veränderungen? Dass eure Fanbasis in Japan gewachsen ist, ist offensichtlich. Aber wie schaut es z.B. daheim in Irland aus?

Nun, klar, es gab auf jeden Fall Veränderungen, seitdem wir unser Debüt auf den Markt gebracht haben. Für mich kann ich sagen, dass ich mittlerweile viel glücklicher mit meiner Rolle in der Band geworden bin. Außerdem finde ich es großartig, dass wir in Ländern wie Japan auch Unterstützung erhalten. Bei uns in Irland geht es auch langsam voran.

„Playground For Life“ klingt definitiv viel erwachsener als euer Debütalbum. Es scheint, als ob ihr eure musikalische Unschuld verloren habt. Haben sich eure Charaktere innerhalb der Band auch weiterentwickelt?

Also ich würde nicht unbedingt sagen, dass wir unsere musikalische Unschuld auf dem neuen Album verloren haben. Ich stimme jedoch zu, dass sich einige der Tracks auf „Playground For Life“ reifer anhören. Ich kann dir aber nicht herauspicken, aus welchen Gründen das geschehen ist. Fakt ist, dass ich, wie bereits gesagt, mich in der Band viel, viel wohler fühle.

Habt ihr denn „Playground For Life“ auf dem selben Weg kreiert, wie es bei eurem Debüt der Fall war?

„Playground For Life“ wurde größtenteils nach dem alten und bewährten Schema erstellt, ja. Ich hatte beispielsweise eine Idee und bin damit zu Bat, Pete und Davy gekommen und wir haben alles weitere ausgearbeitet. Andersherum haben die Jungs natürlich auch Ideen, die wir im Team umzusetzen versuchen. Es ist toll, dass die gesamte Band Input bringt.

Eure Tour mit THUNDER ist nun schon ein Jahr her. Damals hat es euch auch nach Deutschland verschlagen. Gibt es irgendwelche Pläne für eine neue Tour um das Album zu präsentieren? Gibt es Rückendeckung seitens der Plattenfirma für euch?

Wir kamen gerade im Moment von der Tour mit FISH (Eric Fish, ex MARILLION), zurück, die uns durch das gesamte vereinte Königreich geführt hat, sowie nach Amsterdam. Es war für uns eine sehr erfolgreiche Tour und es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Im September werden wir eine Tour durch Spanien starten. Natürlich wird es uns auch auf verschiedene Festivals im Sommer verschlagen. Wir sind jedenfalls sehr bemüht, uns den Arsch abzuspielen.

Was ist eigentlich der genaue Hintergrund von „Playground For Life“? Geht es in erster Linie darum, dass sich jeder sein Leben so gestalten kann, wie er will? Ist es eine Konzeptplatte?

Hm, die Scheibe ist eigentlich nicht als reines Konzeptalbum geplant gewesen, es war nicht unsere Intention. Im Nachhinein hat es sich vielleicht ein wenig dazu entwickelt, kann sein. Es geht eigentlich darum, dass sich jeder den Weg, den er für sein Leben gehen will, selbst aussuchen kann. Es gibt Songs die von den Menschen handeln, die man auf diesem Weg bzw. dieser Reise antrifft und eben um Dinge, die einem passieren können. Stücke über Liebe und Wut, Politik und Idioten, wobei die letzten beiden Worte sehr oft miteinander verbunden werden können. Findest du nicht? (lacht)

Kein Song auf „Playground For Life“ verliert an einer Stelle an Energie und Lückenfüller sucht man ebenfalls vergebens. Aber besonders die Stücke „Playground For Life“, „Gambler´s Blues“ und „Over And Over“ stechen besonders heraus und bilden die absoluten Highlights der Platte. Würdest du dem zustimmen?

Ja, da stimme ich dir zu. Die genannten Songs finde ich ebenfalls sehr gut. Wir lieben es einfach Tracks zu schreiben, die voller Energie sind. Andererseits gibt es auch Songs wie „The Merrygoround“, vielleicht zu weich für deinen Geschmack, was aber nicht schlecht sein muss, bei dem wir versucht haben, das Stück nicht in eine bestimmte Form hineinzupressen, sondern einfach laufenzulassen.

„Gambler´s Blues“ hat in meinen Augen einen beinahe schon faszinierenden Text. Geht es hier um eine Situation, die jemand von euch schon einmal mitgemacht hat? Oder ist der Inhalt eine reine Erfindung?

Bat und ich haben den Text zu dem Stück geschrieben. Es geht in Wirklichkeit um das gesamte Musikbusiness, welches nicht weit entfernt von einem Spiel ist. Das ganze Leben ist doch irgendwie ein Spiel, und man muss es spielen, um es genießen zu können.

Deine Stimme klingt auf „Playground For Life“ eine ganze Ecke variabler als zuvor. War diese Entwicklung von dir angestrebt oder ist das einfach während des Songwritingprozesses passiert?

Wenn ich singe, dann versuche ich immer sehr stark, die Stimmung des Songs herüberzubringen. Und wenn ich Songs schreibe, dann sind meistens nur meine Akustikgitarre und ich involviert. Ich singe und spiele bis ich das finde, wonach ich suche.

Das Coverartwork von „Playground For Life“ lässt sehr viel Platz für eigene Interpretationen. Wer hat es entworfen? Und was bedeuten die Menschen mit den Masken? Vielleicht die Darstellung einer anonymen Gesellschaft?

Das Artwork ist etwas, mit dem wir alle mehr als zufrieden sind. Es ist von einem Künstler namens Mark Wilkinson, der auch schon für Bands wie MARILLION oder THE DARKNESS gearbeitet hat. Die Masken sollen etwas Mysteriöses ausdrücken und ich denke, dass das gut umgesetzt wurde. Bei unserer Releaseparty hatten wir maskierte Leute engagiert, welche die Gäste zu ihren Plätzen bringen sollten. Danach haben die Personen noch in der Bar rumgehangen…es war eine sehr tolle Nacht.

„Playground For Life“ wurde mal wieder von Chris Tsangarides produziert. Wie ich weiß, spielt er auch Keyboard auf dem Album. Ist er mittlerweile schon eine Art fünftes Bandmitglied?

Eigentlich hat Chris die Scheibe nicht produziert. Wir haben das Album Co-Produziert, zusammen mit einem Kerl namens Alwyn Walker in dem Kamodo Studios in Nordirland. Wie dem auch sei, Christ hat die Platte gemischt und die Keyboards gespielt. Der Gedanke, dass Chris der fünfte Mann in der Band ist, gefällt mir sehr. Vielleicht schaffen wir es ja, dass er mit uns auf Tour geht, das wäre ein Riesenspaß.

Kannst du schon etwas über den kommerziellen Erfolg von „Playground For Life“ sagen? Verkauft sich das Teil besser als euer Debüt?

Nun, das hoffe ich doch mal. Denn je mehr wir von der Scheibe verkaufen, um so öfter können wir auf Tour gehen. Und darum geht es bei einer Rock Band doch eigentlich auch.

Wenn jemand von euch verlangen würde, euren Stil zu beschreiben, was würdet ihr sagen?

Boah, also ich finde es immer sehr hart, eine Antwort darauf zu geben bzw. einen Stil festzulegen. Ich mache gern melodische Sachen und ich rocke gern. Ich denke, wir machen eigentlich Melodic Rock.

Ich finde auch, dass die ewigen Vergleich mit THIN LIZZY der Vergangenheit angehören. Es scheint, als ob ihr euren Stil gefunden habt. War das nun Zufall oder habt ihr gezielt daran gearbeitet?

Nein, wir haben nicht gezielt daran gearbeitet zu vermeiden, wie THIN LIZZY zu klingen. Mit dem ersten Album haben wir aber auch nicht darauf geschielt, wie LIZZY zu klingen. Es ist einfach das, was aus uns herauskommt, nicht mehr und nicht weniger. Ich finde, wir haben unseren Stil individueller gestaltet als zuvor. Genaueres kann ich dir dazu aber gar nicht sagen, wenn wir Stücke schreiben dann passiert es einfach so…

Tony, vielen Dank für die Antworten. Hast du noch irgendwas loszuwerden?

Nun, vielen Dank für deine Zeit. Und einen großen Dank an alle, die GLYDER in irgendeiner Weise unterstützen. Rock on!

20.04.2008

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