Insanity Alert, Toxic Shock & Defender
Donnerstag ist der neue Freitag

Konzertbericht

Billing: Toxic Shock, Insanity Alert und Defender
Konzert vom 31.01.2019 | Juha West, Stuttgart

Insanity Alert Konzert Stuttgart

Der Donnerstag ist der neue Freitag und warum soll man das Wochenende nicht schon mit einem Konzert am Donnerstag einläuten? Das dachten sich auch INSANITY ALERT, die drei Tage in drei Ländern die Veröffentlichung des neuen Albums „666-Pack“ feiern wollten. Eingeladen hatten sie dazu SPACE CHASER aus Berlin und TOXIC SHOCK aus Antwerpen in Belgien. Erstere mussten aber kurzfristig aus familiären Gründen das erste Konzert in Stuttgart absagen und so suchte das Jugendhaus West am Vormittag kurzfristig nach einem Ersatz und fand ihn in den jungen DEFENDER aus der Nähe von Balingen.

Auf der schwäbischen Alb schient es noch kälter zu sein als in Stuttgart, DEFENDER betreten jedenfalls die Bühne ohne T-Shirts unter den Lederwesten legen gleich mit ihrem traditionellen Heavy Metal los. Wer in der Nähe von Balingen aufgewachsen ist, muss eigentlich traditionellen Metal spielen und die Jungspunde tun das sogar sehr gut. Angefeuert werden sie dabei von ihrer mitgebrachten Entourage, die sehr nach Mama und Papa aussieht, aber wer so coole Eltern hat, der darf sie auch mit zu Konzerten bringen. Mit nur einer EP in der Hand tropft bei DEFENDER aus allen Poren das Klischee und es gibt Songtitel wie „Evil Nightmare“, „Ride Through The Night“ oder auch „Rise With Power“. Im Laufe der 30 Minuten wird die Band selbstsicherer auf der Bühne und hinterlässt einen guten Eindruck beim Stuttgarter Publikum, den sie mit dem IRON MAIDEN-Cover „Iron Maiden“ noch verfestigen.

TOXIC SHOCK scheinen so etwas wie Nervosität nicht zu kennen, die Bühne wird geentert und los geht die wilde Fahrt. Zwei Songs lang wird sich zwischen Band und Publikum beschnuppert und schon hat Sänger Wally sein Shirt ausgezogen und post wie AGNOSTIC FRONTs Roger Miret auf der Bühne. Doch Wally kann nicht still stehen und hüpft im ganzen Konzertsaal rum. Mit der Erklärung, man sei hier um das Publikum für INSANITY ALERT aufzuwärmen, fordert er das Publikum auf es ihm gleich zu tun. Wenn sich Dortmund für ein Spiel aufwärme, stünden die Spieler auch nicht rum, sondern bewegten sich. Entschuldigung, aber du bist hier in Stuttgart und von Fußball hat hier niemand Ahnung. TOXIC SHOCKs Crossover- Thrash-Metal hat eine starke Hardcore-Prägung und ist somit prädestiniert dafür, wild auf der Bühne umgesetzt zu werden. Genau dafür ist Wally zuständig. Damit er nicht mehr so weit durchs Publikum rennt, hat er sich mittlerweile das Kabel vom Mikro mehrfach um den Hals gewickelt und glänzt weiter mit Ansagen und „Knock, Knock“-Witzen:
„Knock, Knock“
„Who’s there?“
„TOXIC SHOCK“
Den Höhepunkt setzt er dann aber, als er sich eine Flasche der selbstgemachten Chili-Sauce von INSANITY ALERT auf Ex reinkippt. Er wäre schließlich Belgier, er könne das ab und würde das Zeug sonst dazu nehmen Kontaktlinsen zu reinigen. Im Laufe des Abends hat wohl niemand mehr die Sauce kaufen wollen.

Ob INSANITY ALERT das noch toppen können? Die Band eröffnet instrumental mit dem Opener des neuen Albums „666-Pack“, „Thirstkiller“, und Sänger Heavy Kevy kommt erst zum ersten richtigen Song mit Blondhaarperücke und Bengalo für den Heimgebrauch auf die Bühne. Sofort fordert er das noch zurückhaltende Publikum auf doch vorzutreten, aber auch hier braucht Stuttgart ein paar Songs um warm zu werden. Dann aber wird gemosht und getanzt wie es sonst nur an einem Wochenende zelebriert wird. INSANITY ALERT verzichten mittlerweile auf die Aufsteller auf der Bühne und auch Heavy Kevy verkleidet sich nicht mehr zu jedem Song neu. Die Mischung aus Klamauk und Musik passt und der Sänger unterhält wieder prächtig mit seinen Ansagen im niederländisch-tirolerischem Dialekt. INSANITY ALERT halten die Geschwindigkeit und die Stimmung hoch und spätestens nach dem letzten Song stellt sich dann doch die Gewissheit ein, dass man noch gerne bleiben würde und bei einem Bier bei Gesprächen über Fußball und Musik mit den Bands an der Bar versacken möchte. Doch der Donnerstag ist nicht wirklich der neue Freitag.

11.02.2019

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