Lake of Tears
Lake Of Tears
Interview
"Moons And Mushrooms" ist das siebte Album der schwedischen LAKE OF TEARS, und schon vor fast einem Jahr erschienen. Ich erinnere mich dunkel, damals einen Stapel Fragen an die Jungs verschickt zu haben, und war erstaunt, als gestern (nach einem Dreivierteljahr!) eine Mail mit den Antworten von Basser Mikael Larsson kam. Scheinbar waren die holländischen Exportwaren von so exzellenter Qualität, dass für die Band nicht nur die Geschwindigkeit beim Spielen, sondern auch die beim Tippen zweitrangig wurde, hehe.
Mikael, ihr habt, zusammen mit Bands wie TIAMAT oder CEMETARY, eine neue Art des gothicbeeinflussten melancholischen Death Metals begründet. Alle drei Bands haben sich in ganz verschiedene Richtungen verändert. Welche Einflüsse haben euch euren ganz individuellen Stil beschert? Was denkt ihr über die Veröffentlichungen, die TIAMAT oder CEMETARY in den letzten Jahren aufgenommen haben?
Mikael: Ganz am Anfang, das heißt noch vor „Greater Art“, haben wir eine Menge verschiedener Bands gehört und waren von ihnen beeinflusst, darunter waren auch TIAMAT und CEMETARY. Der gewichtigste Grund, wieso wir die Musik spielen, die wir spielen ist, dass wir anfangs sehr unerfahren an den Instrumente waren. Bevor wir „Greater Art“ aufgenommen haben, hatten wir erst seit ungefähr zwei Jahren Musik gemacht. Wir haben uns entschieden, dass es besser sei, gute und einfache als schlechte technische Musik zu spielen. Mit „Headstones“ und „A Crimson Cosmos“ haben wir dann unseren Sound gefunden, einen Sound, den wir alle mochten und den wir weiterführen wollten.
Eine andere Sache ist, dass wir keine Angst hatten, andere Herangehensweisen an unsere Musik zu probieren, wie z.B. ein Piano in einem schnellen Song zu verwenden oder Ähnliches. Ich denke nicht, dass Musik irgendwelche Gesetze hat, denen man folgen sollte. Wenn man sich nicht verändert, verbessert man sich nicht. Wenn man älter wird, hat man eine andere Perspektive auf das Leben, dein Verhalten ändert sich und damit auch deine Musik.
Ich kann nicht behaupten, dass ich nach „Wildhoney“ noch allzu viel TIAMAT gehört habe. Meine persönliche Meinung ist, dass es sehr schwierig wird, das Album noch zu toppen. CEMETARY habe ich ein wenig besser verfolgt, weil Mathias Lodmalm ein alter Freund von mir ist und wir in derselben Stadt leben. Das letzte Album hatte für mich ein bisschen zu viel programmiertes Zeug, aber so sieht’s eben aus, wenn man eine Einmannband ist…
War euer Split nach „The Neonai“ eigentlich ein richtiger Split, oder nur ein frustriertes Break? Wie habt ihr danach den Spaß an der Musik wieder gefunden?
Ja, es war eigentlich ein echter Split. Ich glaube nicht, dass irgendjemand von uns Lust hatte, danach noch Musik zu machen. Wir waren frustriert damit, wie das Label uns behandelt hatte. Das war ’ne harte Sache für uns, weil unsere Freundschaft schon sehr lange währt – aber vielleicht war’s auch eine gute Sache, diese Auszeit zu nehmen, weil wir unsere Freundschaft so nicht aufs Spiel setzen mussten.
Nach ein oder zwei Jahren bekam Daniel (Brennare, Sänger – Anm. d. Verf.) eine Email von Dirk Putzke von SANCTUARY (und heute von Dockyard1). Er fragte sich, was bei uns so los sei und dass er sehr interessiert sei an LAKE OF TEARS. Sie blieben in Kontakt, und nach einer Weile fragte Daniel uns, was wir davon hielten. Johan und ich fühlten uns gut damit, so dass wir ein bisschen probierten zu proben und feststellten, dass das gute Gefühl dabei zurückgekommen war. Insgesamt eine gute Sache für uns, mit einem neuen Label von vorne anzufangen.
Glaubst du, LAKE OF TEARS würde auch mit anderen Musikern funktionieren? Immerhin habt ihr Magnus als zweiten Gitarristen dabei.
Ich glaube, das wäre mit anderen Musikern einfach nicht LAKE OF TEARS. Wir haben lange versucht, Keyboarder und auch Leadgitarristen in die Band zu nehmen, aber es klappte nicht. Deshalb müssen wir Sessionmusiker auf den Alben spielen lassen. Magnus ist der Einzige, der auf Dauer mit uns arbeiten kann. Als wir 2004 wieder anfingen live zu spielen, fragten wir ihn, ob er Leadgitarre spielen wolle. Wir brauchten live einfach einen zweiten Gitarristen und wir wussten, dass wir Schwierigkeiten haben würden einen zu finden, der Magnus‘ Gitarrenspiel von den Alben rekonstruieren könnte. Nach ein paar Gigs fragten wir ihn, er wollte – Glück gehabt!
Habt ihr 2003 denn gefühlt mit einer neuen Band angefangen, oder ist das eine durchgehende Entwicklung gewesen? Habt ihr jemals darüber nachgedacht, die Band anders zu nennen? Und was unterscheidet die neuen von den alten LAKE OF TEARS?
Hm, ja und nein. In gewisser Weise funktionierte alles ganz anders, auch wenn es etwas war, das wir schon vorher zusammen gemacht haben. Wir waren wirklich kurz davor, die Band umzubenennen, wir hätten es sogar fast getan. Nach vielen Diskussionen entschieden wir uns aber, den Namen zu behalten. Es wäre auch dämlich gewesen, etwas wegzuwerfen, für das wir so lange gekämpft hatten. Schließlich waren wir immer noch dieselben Leute, die dieselbe Musik spielten. Ich denke heute, dass das eine gute Entscheidung war.
Der „Legende“ nach habt ihr „The Neonai“ nur aufgenommen, um aus dem Vertrag mit Black Mark heraus zu kommen. Wie denkst du heute über dieses Album und die Zeit, die mit ihm endete?
Wir haben das Album wirklich aufgenommen, um aus dem Vertrag heraus zu kommen, der wir das Damoklesschwert über unseren Köpfen schwebte. Wir hatten ein kleines Budget, also versuchten wir so günstig wie möglich aufzunehmen, ohne allzu viel Qualität zu verlieren. Deshalb gab’s soviel Programmiertes auf dem Album.
Trotzdem ist es ein gutes Album geworden. Vielleicht nicht so gut wie seine Vorgänger, aber es waren trotzdem eine Menge netter Songs drauf. Das Leben war ganz plötzlich ziemlich angenehm, als das Album aufgenommen war.
Nun leidet das Album vor allem am Sound, ähnlich wie einige frühere Alben von euch auch. Habt ihr nicht darüber nachgedacht, dieses Material neu aufzunehmen?
Wie ich schon sagte, es gab ja Gründe für den Sound auf „The Neonai“. Auf „Greater Art“ waren wir einfach miese Musiker mit einem noch geringeren Budget.
Wir haben darüber gesprochen, Songs neu aufzunehmen, kamen aber zu dem Schluss, dass wir besser nach vorne schauen sollten, als in der Vergangenheit rumzuwühlen.
Ich kenne eine Menge Black- und Death-Metal-Maniacs und auch ältere Hörer von psychedelischem Rock, die LAKE OF TEARS wirklich abgöttisch lieben, was eine ziemlich seltene Sache ist. Was macht eure Musik so attraktiv für so ein ungewöhnliches Publikum?
Ich denke, der größte Grund ist der, dass sie schlicht ist. Weil wir technisch nicht besonders gut sind (Magnus natürlich ausgenommen), konzentrieren wir uns stattdessen auf die Atmosphäre der Songs. Manchmal, denke ich, ist es sehr schwer, eine Band zu verstehen, die allzu technisches Zeug spielt. Davon abgesehen schreibt Daniel exzellente Texte, die Art von Texten, die man gleichzeitig verstehen, aber auch wieder nicht verstehen kann.
LAKE OF TEARS sind eine Band, die man nur schwer in musikalische Schubladen stecken kann. Ich kenne nicht mal eine Band, die auch nur vergleichbar klingt. Glaubst du, euer Stil ist schwer zu kopieren?
Trotz oder wegen seiner Einfachheit ist er schwer zu kopieren, denke ich. Vielleicht nicht die Grundlagen, aber die kleinen Dinge obendrauf, sozusagen. Eine Menge Bands haben Probleme damit, sich über ihre eigenen Grenzen hinweg zu setzen.
Unser Sound basiert auf einfachen Grundlagen: simple, aber feststehende Rhythmen, gewürzt mit guten Melodien. Der wichtigste Faktor ist Daniels Songwriting – er ist einfach sehr gut darin, einfache, aber einprägsame Melodien zu schreiben.
Eine Menge Bands probieren den Großteil ihrer Existenz lang, ihr bestes Album zu kopieren – in eurem Fall wäre das meiner Meinung nach „Headstones“. Versucht ihr das auch? Ist’s euch mit „Moons And Mushrooms“ eventuell sogar gelungen?
Man versucht immer, ein besseres Album zu schreiben, es ist aber schwer zu beurteilen, ob man’s auch tut. Mit jedem Album macht man andere Erfahrungen, man verbindet andere Erinnerungen damit. Vielleicht verbindet man stärkere Gefühle mit einem bestimmten Album, musikalisch mag es trotzdem nicht das beste Album sein. Wir versuchen immer unser Bestes, wie das Ergebnis aussieht, das sollen die Hörer beurteilen.
Der Titel des letzten Albums legt nahe, dass ihr euch den einen oder anderen Pilz genehmigt habt, um in die richtige Stimmung für das Album zu kommen…
Wir haben das mal probiert. Es war alles andere als schön. Wir bevorzugen da andere Mittel, um in die richtige Stimmung zu kommen. Wir lieben die Niederlande. Das erklärt alles.
Was ist für dich der stärkste Song auf dem Album? Was unterscheidet dieses (abgesehen von der exzellenten Produktion und der hoch entwickelten Stimme) von den anderen Alben?
Der Song, den ich am liebsten mag, ist „Like A Leaf“. Es ist kein Metalsong, aber ich denke, wir haben die Stimmung mit dem Song wirklich super eingefangen. Im Grunde einer der besten Songs, die wir je gemacht haben.
Der größte Unterschied zwischen „Moons And Mushrooms“ und den anderen Alben ist, dass die Keyboards nicht so dominant sind. Wir wollten ein eher gitarrenlastiges Album machen, ein bisschen mehr Riffing als vorher – hat übrigens Spaß gemacht! Na ja, und nicht zuletzt sind wir älter als vorher, wir haben andere Ziele und andere Inspirationsquellen.
Wie groß ist denn der Inspirationseinfluss diverser Rauchwaren bei euch, und wie wirkt sich das für euch aus?
Wie ich schon sagte, Pilze sind nicht unser Ding (Pot dafür schon). Ich hab keine Ahnung, ob wir bessere Musik gemacht haben, weil wir das Zeug geraucht haben, aber es fühlt sich schon so an. Jeder, der mal probiert hat, was zu rauchen und dann Musik zu machen weiß, dass Geschwindigkeit und Technik unwichtig werden. Stattdessen wird das Gefühl enorm wichtig. Das ist für mich Musik. Alles dreht sich um das Feeling.
Ihr habt für das Album ein STATUS-QUO-Cover aufgenommen. Warum diese Band?
Ja, es ist das erste Cover, das wir je aufgenommen haben. Keiner bei uns ist ein riesiger STATUS-QUO-Fan, soweit ich weiß. Unser Drummer Johan brachte das Album mal zu einer Probe mit. Wir dachten über ein Cover nach, und er schlug dieses Stück vor. Wir mochten das Lied, weil es eigentlich nicht sehr STATUS-QUOisch klingt, so dass wir einiges Potential darin sahen. Vielleicht ist es nicht ganz so geworden wie wir wollten, andererseits tun das generell nicht viele unserer Songs. Oft werden sie auch erst im Studio lebendig.
„Moons And Mushrooms“ ist für mich ein eher weniger nachdenkliches, dafür sehr lebendiges Rockalbum (wie es etwa auch „A Crimson Cosmos“ war), kein melancholisches, graues und herbstliches Stück Musik wie „Forever Autumn“. Wirkt sich eure jeweilig aktuelle persönliche Situation immer sofort und unmittelbar auf eure Musik aus?
Ja, tut sie. Das kann man an jedem Album sehen, das wir aufgenommen haben. Wenn du zwischen den Zeilen liest, kannst du sehen, wie wir uns gerade fühlten, als wir die Songs schrieben und das Album aufnahmen. Nimm „Forever Autumn“ als Beispiel – ich denke nicht, dass man so ein Album machen kann, wenn man sich nicht so beschissen fühlt wie wir damals. Es ist wirklich genau so einfach: wenn du glücklich bist, machst du glücklich klingende Musik, wenn du traurig bist, machst du traurige Musik. Wir sind nicht an irgendein Thema gebunden.
Ich konnte in den Texten des neuen Albums auch nicht viel mehr als die Themen der Songs herauslesen. Magst du darüber ein wenig erzählen?
Die meisten unserer Texte sind Reflektionen unserer Leben, in einer sehr abstrakten Art und Weise geschrieben. Es gibt viele Wege, die Texte zu interpretieren, jede Person kann sich einen eigenen Reim bilden, und manche werden sicher auch die Geschichte, die für uns dahinter steht, verstehen.
Das Albumcover zeigt einen Astronauten, der auf dem Mond steht, vor ihm wachsen tausende von Pilzen, und weit im Hintergrund glimmt ein Licht. Ich bin kein großer Freund von Interpretationen, aber ist das das alte „durch die Dunkelheit zum Licht“-Motiv?
Nein, ist es nicht. Es ist einfach nur ein Mond mit einem verdammt großen Feld aus Pilzen. Was übrigens zum Titel auch recht gut passt. Es ist nicht besonders tiefsinnig, aber ich mag’s sehr. Es ist „anders“, und dabei sehr LAKE OF TEARS.
Inwiefern ist LAKE OF TEARS ein Katalysator, um mit euren Ängsten und Gefühlen umzugehen? Ist das Leben für euch ein ewiger Kampf, oder auch voller Freude und Glanz?
Musik zu machen ist ein exzellentes Medium, Gefühle auszudrücken, speziell für uns Schweden. Wir sind oft sehr emotional, aber auch sehr still. Von daher ist es relativ einfach, die Musik für uns sprechen zu lassen.
Ich denke, das Leben ist im Grunde für jeden auf diesem Planeten das gleiche. Das Leben geht hoch und runter, der einzige Unterschied ist, WIE hoch und WIE tief. Es gibt sehr wenige Menschen, die immer nur fröhlich oder immer nur traurig sind. Wenn sie das von sich glauben, lügen sie sich wahrscheinlich selbst an.
Wie wichtig ist es euch, eure Emotionen auch bei euren Fans entstehen zu lassen? Ich muss ehrlicherweise zugeben, dass ich selten so viel geweint habe wie zu „Forever Autumn“. Das ist zwar nicht sehr männlich, aber was solls… 😉
Das ist alles für uns, das ist das Ziel, das wir mit unserer Musik verfolgen – dass Menschen unsere Emotionen spüren können. Es wärmt das Herz, wenn Menschen dir sagen, dass sie sehr emotional reagieren, wenn sie deine Musik hören. Dann sind wir sozusagen erfolgreich gewesen.
Es kann übrigens natürlich sehr männlich sein zu weinen, du musst nur den richtigen Moment treffen. Du hast da eine gute Wahl getroffen. 😉
Auch wenn LAKE OF TEARS mittlerweile sieben Alben veröffentlicht und unheimlich viel Potential haben, würde ich sagen, dass ihr den wirklich großen Durchbruch leider nie geschafft habt. Baut ihr noch darauf?
Ich glaube, wir haben früher mehr darauf gebaut. Ich würde nicht sagen, dass wir heute weniger gerne größer wären, aber wir denken nicht mehr so sehr daran. Ich bin wirklich dankbar, dass wir das so lange machen konnten, wie wir es machen. Andererseits würde ich natürlich nicht nein dazu sagen, meinen Job zu kündigen und nur noch Musik zu machen. Das große Hindernis ist für uns, dass das Musikgeschäft einfach ein sehr unsicherer Markt ist. Du musst schon sehr viele Alben verkaufen, um davon leben zu können. Wenn du eine Familie hast, wie es die meisten von uns in der Band haben, brauchst du ein stabiles Einkommen. Das ist in der Musikindustrie schwer zu erreichen.
Vielleicht solltet ihr es mit einer geheimen satanischen Black Metal- oder eventuell einer Metalcore-Band als Nebenprojekt probieren? 😉 Oder wie verdient ihr euer Geld?
Nichts Satanisches für mich bitte. Jeder von uns hat Jobs, ich bin Konstrukteur und baue Gerüste, um mein Einkommen zu sichern. Das ist körperlich recht hart, so dass ich einerseits in Form bleibe und andererseits recht viel Geld verdiene. Trotzdem würde ich das Musikmachen vorziehen. Da kannst du während der Arbeit Bier trinken! Klingt fabelhaft, finde ich.
Was hört ihr selbst gerne für Musik? Ich habe festgestellt, dass die besten Metalmusiker selbst gar keinen Metal mehr hören…
Da liegst du ziemlich richtig. Wir hören fast gar keinen Metal, wenn dann nur alte Alben. Wir sind mit Metal aufgewachsen, das liegt uns im Blut, aber wir sind nicht mehr einfach nur Metalheads. Wir sind älter und definieren uns ganz anders. Metal ist kein großer Faktor mehr in unserem Leben, von unserer eigenen Musik abgesehen. Wir spielen einfach gerne Metal, und daher tun wir’s einfach.
Wie wichtig ist euch denn der Faktor Rock’n’Roll?
Ich denke, Rock’n’Roll ist, immer du selbst zu sein. Viele Leute sind einfach zu oft zu bemüht, das irritiert. Diese Leute sollten lieber Schauspieler werden…
Ich denke, es ist mal wieder Zeit für ein paar Gigs, oder? Was ist euch bei euren Konzerten am wichtigsten?
Wir spielen eine kleine Tour durch Russland, im April. Das erste Mal, dass wir in Sibirien spielen, ziemlich cool eigentlich. (Davon ist auszugehen… – Anm. d. Verf.) Außerdem planen wir ein paar Festivals zu spielen, zwei in Deutschland (Rock Hard und Wave Gothik-Treffen), und eines in Rumänien. Das ist erstmal alles was geplant ist, aber hoffentlich und wahrscheinlich wird das noch mehr werden.
Das Wichtigste ist für uns einfach, Spaß auf der Bühne zu haben. Das Publikum spielt dabei eine sehr große Rolle. Es gibt nichts Besseres, als für ein verrücktes und engagiertes Publikum zu spielen.
Zwischen euren Alben vergeht mehr und mehr Zeit, müssen wir bis 2010 auf ein neues Album warten? Bleibt ihr diesmal wenigstens beim selben Label? 😉 Wie seid ihr eigentlich damals zu Dockyard1 gekommen?
Ich glaube, diesmal musst du nicht so lange warten – und ja, dasselbe Label. Wir werden im Herbst mit den neuen Songs anfangen und dann erstmal eine ganze Weile keine Konzerte spielen.
Da die Leute von Dockyard1 dieselben sind, die uns damals zu Noise Records geholt haben (Zwischenstation zwischen Black Mark und Dockyard1 mit dem „Black Brick Road“-Album – Anm. d. Verf.), war’s eigentlich recht nahe liegend, dass wir bei ihnen unterschrieben haben. Als die Leute Noise verließen, um ein eigenes Label zu gründen, gab es überhaupt keine Kommunikation mehr mit Noise. Das mochten wir nicht, so entschieden wir uns, Vertragsbruch zu begehen. Glücklicherweise waren sie nett und halfen uns. Wir unterschrieben dann sehr bald bei D1, und ich muss sagen, dass wir dort sehr nett behandelt werden. Hoffentlich arbeiten wir weiter zusammen.
Ich habe übrigens damals eine Promo mit ausgefadeten Tracks bekommen. Ich sehe ja ein, dass es in Zeiten des Internetraubkopierertums notwendig ist, solche Maßnamen zu ergreifen, aber schön ist das nicht. Wie denkst du über die ganze Problematik?
Ich fand die Idee des Filesharings mal wirklich gut, mittlerweile aber nicht mehr. Diese Sache ist gerade drauf und dran, das Musikgeschäft zu töten, besonders die kleinen Bands, denn die großen Pop- und Rockstars haben andere Wege, ihr Geld zu verdienen, als nur mit dem Verkauf von Platten. Du investierst eine Menge Zeit und harte Arbeit (und Geld) in ein Album… ich denke es ist okay, die Songs runter zu laden, bevor man das Album kauft (oder auch nicht kauft), aber das sollte es dann auch gewesen sein. Übrigens, man kann mittlerweile fast in jede Band auf deren Homepage reinhören…
Wunderbar Mikael… dann bedanke ich mich für deine Antworten. Wenn du jetzt nur noch eine Minute zu leben hättest, was würdest du tun?
Ich würde meine beiden kleinen Kinder umarmen.
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