Sideburn
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Interview

Endlich darf wieder hemmungslos an der Wundertüte gezogen werden! Mit SIDEBURN und ihrer "The Newborn Sun" meldete sich wenigstens eine Band in diesem Jahr zu Wort, die den Stoner Rock noch so zugedröhnt präsentiert, wie ihn sonst keiner mehr hinkriegt! Im Interview gibt die Band Auskunft über Sonne, Hammondorgel und wer Farmer Joe denn nun wirklich ist.

SideburnIch habe gelesen, ihr habt auf dem Sweden Rock Festival gespielt, einem der größten Festivals in Europa und wohl dem größten in Schweden! Erzählt mal ein bisschen davon und habt ihr auch andere kuhle Bands getroffen?

Es war fantastisch! Ein großartiges Publikum und eine erstklassige Organisation! Hoffentlich dürfen wir nächstes Jahr wieder dort zocken. Wir haben jedenfalls eine Menge toller Bands und Fans getroffen.

Lasst uns gleich zu eurem aktuellen Album „The Newborn Sun“ kommen: Der Albumtitel klingt recht lustig, wenn man in Betracht zieht, dass das Vorgängeralbum noch „Trying To Burn The Sun“ betitelt war. Wie gehts der Sonne denn heute so :)? Was bedeutet der Titel eigentlich?

Der Titel soll die neue Ära von SIDEBURN repräsentieren. Wir haben neue Mitglieder und einen breiter gefächerten musikalischen Stil. Auf dem letzten Album verarbeiteten wir immer wieder die gleichen Einflüsse. Mittlerweile sind wir eine vierköpfige Band mit zwei „neuen“ Mitgliedern geworden, die auch ihre Inspirationen und Einflüsse in die Band einbringen. Das erste Album „Trying To Burn The Sun“ kam 2002 raus und seither haben wir viele neue Ideen in unser Songwriting integriert.
Die Sonne ist ein wunderbares Symbol für das Leben an sich und der Titel zeigt auch den musikalischen Stil des Albums auf. Das erste Album war aus textlicher Sicht sehr wütend und düster, während das zweite Album mehr Hoffnung und Liebe reflektiert.

Die Scheibe enthält viel Old-School-Einfluss, dennoch bewegen sich SIDEBURN nicht alleine in der Vergangenheit, sondern beziehen auch moderneres Zeugs mit ein. Was bevorzugt ihr, den Rock, wie er in den legendären 70ern gespielt wurde oder doch die moderne Variante davon?

Wir möchten uns gar nicht zwischen der Vergangenheit und der Moderne entscheiden. Wir mögen vor allem 70er-Jahre-Rock mit einem modernen Sound. Ich denke, wir wählen aus beiden Bereichen das Beste aus.

Die Gitarrenriffs des neuen Albums sind wirklich herausragend! Wie lange braucht man, um solche Killerriffs zu schreiben?

Morgan: Es kann manchmal nur eine Minute und manchmal auch ein ganzes Jahr dauern, bis man ein Riff zusammengebastelt hat.

Ein weiteres Markenzeichen von SIDEBURN ist die Hammondorgel, die nicht zuletzt auch den großen 70er-Jahre-Anteil in eurer Musik ausmacht. Wie denkt ihr über dieses fast schon vergessene Instrument? Wer war oder ist eurer Meinung nach der beste Hammondspieler der Welt?

Martin: Nun, ich denke, die Hammondorgel ist noch lange nicht vergessen. Viele der Bands, die wir so hören, verwenden noch eine Hammondorgel. Es gibt viele großartige Hammondspieler. Einer davon ist Bo Hansson, ein Schwede, und natürlich Leute wie Jon Lord, Don Airey, Keith Emerson und noch viele tolle Musiker mehr.

Einer meiner Lieblingstracks ist eindeutig „Farmer Joe“ und sein geniales Hauptriff! Aber irgendwie habe ich immer den Text falsch verstanden. Ich denke, es soll im Refrain „Farmer Joe – take it slow“ heißen, aber ich verstand immer nur „For the dope – take it slow“. Habt ihr die Passage bewusst so schräg eingesungen oder besitze ich einfach nur schlechte Ohren?

Jani: Hahaha. Nein, da steckt keine Absicht dahinter. Es geht eigentlich mehr um die großen und verrückten Träume des kleinen Mannes, der sich in Gottes‘ Land wähnt.

Worum geht es denn ansonsten so in euren Texten? Wie wichtig ist euch der Textgehalt?

Jani: Ich finde, die Texte sind sehr wichtig. Ein Song sollte eine Geschichte erzählen oder eine Aussage besitzen. Ich denke aber auch, dass es extrem schwer ist, gute Texte zu schreiben. Es ist wie bei Morgan’s Riffs: Manchmal hat man einen guten Text schon in einer Minute geschrieben, manchmal braucht man dafür ein ganzes Jahr oder noch länger.
Das erste Album war noch sehr wütend und gezeichnet von der Frustration über die politischen Geschehnisse in unserer Welt. Wir hatten Texte über die Auswirkungen von Drogen, über die Heuchelei der Kirche und darüber, wie Politiker ihre Verantwortung und ihre Macht missbrauchen.
Auf „The Newborn Sun“ sind wir zwar immer noch wütend, aber es besteht auch Hoffnung. Ich denke, man kann in den Texten keine allgemeine Richtung erkennen. Es gibt Lovesongs, es geht um Leute, die Macht über andere Menschen besitzen, wir haben Texte über die Natur und ein Text handelt über einen Alptraum, den ich mal hatte. Ich schreibe darüber, was um mich herum oder in mir selbst geschieht oder Texte über die Zukunft.

Ein Song wie „Another Day In The Blue“ erinnert mich schwer an LED ZEPPELIN. „When The Day Dies“ klingt teilweise sehr nach „The Rain Song“ von den ZEPs. Gehört die Band daher zu euren größten Einflüssen und wer hat euch sonst noch so alles beeindruckt?

LED ZEPPELIN ist einer unserer größten Einflüsse. Wir hören aber sehr viele verschiedene Arten von Musik. Das fängt bei schwedischem Folk an und hört bei Death Metal auf, doch LED ZEPPELIN ist sicherlich eine Band, die uns alle wieder vereint.
Als weitere Einflüsse würde ich Bands wie BLACK SABBATH, DEEP PURPLE, UFO, THE CULT, RAINBOW, RONNIE JAMES DIO, KING CRIMSON, THE TEA PARTY, GLENN HUGHES und WHITESNAKE nennen.

Habt ihr schon das neue TROUBLE-Album gehört? Einige Fans sind etwas enttäuscht davon. Und was haltet ihr vom neuen OZZY-Album?

Das neue TROUBLE-Album haben wir noch nicht gehört, aber Morgan hat es sich erst gekauft, hoffen wir also, dass es ein gutes Werk ist. Das neue Album von OZZY dagegen ist eine ziemliche Enttäuschung. Da ist nichts mehr übrig von der früheren OZZY-Zeit. Wir vermissen einfach diese düstere und okkulte Ausstrahlung früherer Alben wie „Diary Of A Madman“.

Korrigiert mich, falls ich falsch liegen sollte, aber kann es sein, dass ihr noch nie außerhalb von Schweden gespielt habt? Warum nicht? Was wäre euer Lieblingsort, an dem ihr gerne mal auftreten würdet?

Wir haben schon ein paar Gigs außerhalb von Schweden gezockt, in Österreich und in Finnland. Derzeit stecken wir in Verhandlungen mit Promo- bzw. Bookingagenturen bezüglich Auftritten in Großbritannien, Italien, Japan, USA und Deutschland. Im November spielen wir ein paar Konzerte in Belgien.
Ein Traum wäre es mal im Whiskey A Go Go, Marquee, Budokan oder in der Royal Albert Hall zu spielen.

Stellt euch vor, ihr hättet die Möglichkeit, euch mit einem bereits verstorbenen Musiker zu unterhalten. Wen würdet ihr interviewen wollen und was würdet ihr fragen?

Oh, das ist eine schwere Frage!
Jani: Ich denke, ich würde mit keinem reden wollen, denn das würde vielleicht das Magische und Mysteriöse um die Person herum zerstören. Aber müsste ich jemanden auswählen, würde ich mich gerne mit Elvis übers Essen unterhalten.
Martin: Johnny Cash! Aber ich stimme auch Jani zu, die Magie wäre in solch einem Fall wohl dahin.

Lasst mich euch noch nach den Wünschen und Hoffnungen zu „The Newborn Sun“ fragen. Was glaubt ihr, könnt ihr mit diesem Hammeralbum noch alles erreichen?

In erster Linie hoffen wir, viele Gigs an Land ziehen zu können. Und wir hoffen natürlich darauf, dass die Fans das neue Album lieben werden. Ein Dank an die Fans! Passt auf euch auf!

01.11.2007

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