Korpiklaani
Korpiklaani
Interview
Bevor es an ein Interview mit KORPIKLAANI ging, musste ich zunächst mich selbst interviewen – die Frage, die sich mir stellte, als ich donnerstags vor dem eigentlichen Interviewtermin (der war dienstags) erfuhr, dass es doch schon am nächsten Tag stattfinden sollte, war: wie sollte ich ein Interview führen ohne Lautsprecherfunktion an meinem Telefon? Das passende sollte ich nämlich erst Sonntags bekommen, und mit dem Gesprächseifer der Finnen hatte ich nicht gerechnet. Natürlich hatte ich schon die Befürchtung, ich müsste jetzt meinen allerersten Interviewtermin absagen, aber den Göttern sei Dank half ein gewisser Göttervater Endres mir kurzfristig aus. So war alles geregelt, und ich erhielt freitags einen Anruf von KORPIKLAANIs gut gelauntem Bassisten Jarkko, mit dem sich entspannt über finnische Wälder, den Eurovision Song Contest und das neue Album „Tervanskanto“ plaudern ließ.
Janine:
Wo liegt das Geheimnis hinter dem alten Mann, der auf euren Alben gezeigt wird?
Jarkko:
Da gibt es nicht wirklich ein Geheimnis. Damals, als die Band noch unter SHAMAN bekannt war, und dann die ersten beiden KORPIKLAANI-Alben herauskamen, gab es auch schon immer das SHAMAN-Logo und die SHAMAN-Zeichnung, also haben wir es auch in unserem Merchandise und auch sonst überall benutzt. Auf dem letzten Album allerdings entschieden wir uns dann dafür, dass es an der Zeit wäre, das Ganze etwas zu ändern, und so gaben wir der Sache ein bisschen Fleisch rund um die Knochen. Und jetzt ist er wieder da. Es ist die selbe Person, der selbe Shaman, der selbe alte Mann, der auf allen anderen Alben war und dieses mal stand er sogar Pate für den Titel des Albums. „Tervaskanto“ ist auf Finnisch eine Metapher für einen weisen, alten Mann.
Spielt dieser alte Mann eine Rolle in den Texten?
Nur im Titeltrack „Tervaskanto“.
Was denkst Du ist der größte Unterschied zu SHAMAN?
Der größte Unterschied zu SHAMAN? Der ist meiner Meinung nach musikalisch. Der größte Unterschied liegt wohl darin, dass die Band jetzt mehr Heavy-Rock in ihrer Musik verarbeitet. SHAMAN war viel mehr in der Folk- und besonders in der nordischen, samischen (Samen = Volksstamm in Finnland, Anm. d. Verf.) Folkmusik verwurzelt. Der Gesang hatte auch einen ganz anderen Stil und die Songs versuchten sehr oft eine Art Atmosphäre zu schaffen, ganz anders als das, was KORPIKLAANI nun macht. Das ist mehr eine Party, keine Musik, auch viel schneller, und die Songs sind wesentlich simpler. Weißt Du, einige der SHAMAN-Songs waren sehr komplex. Da gab es Titel, die waren 15 oder 20 Minuten lang. Darin liegen wohl die musikalischen Unterschiede. Allerdings sind die Leute in der Band heute auch ganz andere. Mit dem aktuellen Line-Up sind wir jetzt über zwei Jahre zusammen und inzwischen sind wir auch zu einer richtig zusammengeschweißten Truppe geworden, auf verschiedene Arten, während SHAMAN auf der anderen Seite immer nur Jonnes Solo-Projekt war und er auch immer Leute um sich geschart hat. Ich würde SHAMAN auch nicht als Band bezeichnen, so wie KORPIKLAANI.
Also war es nur ein Projekt?
Ja, schon mehr oder weniger ein Projekt. Ich weiß es nicht wirklich, aber ich habe es schon öfters in Interviews gesagt, dass alle Konzepte, die jemals von SHAMAN gespielt wurden, immer mit einem anderen Line-Up gespielt wurden. Da war immer jemand, der kam und ging.
Warst Du bei SHAMAN involviert?
Nein, war ich nicht.
Du sagtest ihr hättet seit zwei Jahren ein neues Line-Up. Was war der Grund, warum die Leute die Band verlassen haben und wie konnte die Band so gut damit umgehen?
Nun, ich bin das neueste Mitglied in diesem Line-Up und jetzt seit etwa zweieinhalb Jahren dabei. In meinem Fall war das alles sehr simpel. Der alte Bassist musste seinen Wehrdienst in der finnischen Armee ableisten und zudem spielt er auch noch in dieser technischen Thrash Metal-Band CRYSTALIC. Der Wehrdienst und CRYSTALIC werden wohl die meiste seiner Zeit in Anspruch genommen haben und er entschied sich dafür etwas aufzugeben. Das war KORPIKLAANI. Eigentlich wollte er sich von KORPIKLAANI nur eine Pause nehmen, aber dann kam ich um ihn zu ersetzen. Ursprünglich sollte ich nur für ein paar Monate in der Band bleiben, bis er wieder von seinem Wehrdienst zurück war, aber als es dann soweit war, entschied die Band, dass ich als festes Mitglied bleiben soll. Und die anderen Beiden, Drummer Ali und Gitarrist Honka, haben die Band, soweit ich weiß, aus persönlichen Gründen verlassen, also nicht wegen eines großen Dramas oder so. Ali hatte wohl genug in der Familie zu tun, er bekam auch noch ein weiteres Kind und Honka war immer noch am studieren. Es war, glaube ich, sein letztes Jahr vor dem Master-Abschluss.
Und wie war es der Band dann möglich, in solch einer Regelmäßigkeit Alben zu produzieren?
Dieser Umstand hatte wirklich keinen Einfluss darauf, denn in der Vergangenheit war es ja immer Jonne, der die Musik schrieb. Es war also eigentlich unerheblich, wer auf den Alben spielt. Mit Juho, dem Akkordeon-Spieler, haben wir nun noch jemanden, der für uns Songs schreibt und somit ist es jetzt auch einfacher. Beide schreiben die Songs alleine, wir komponieren nicht zusammen als Band. Die beiden schicken uns lediglich Demoaufnahmen zu, wir üben die Songs hauptsächlich zu Hause, gehen dann zum Proberaum und spielen sie ein paar mal gemeinsam durch. So arbeiten wir. Du siehst, die Line-Up Änderungen hatten nun wirklich keinen Einfluss darauf.
Ist es für die Beiden leicht die Songs zu schreiben, da ihr ja auch Folkinstrumente nutzt?
Soweit ich weiß, komponiert Juho mit dem Akkordeon. Er ist aber auch ein ausgezeichneter Gitarrist, vermutlich sogar der beste Gitarrist der Band – und er spielt das Akkordeon. Jonne schreibt hauptsächlich mit der Gitarre, gelegentlich nutzt er aber auch eine Mandoline oder das Keyboard. Manchmal kommt es dann natürlich auch vor, wenn er mal wieder eine Melodie mit der Gitarre komponiert hat und sie uns auf Band schickt, dass unser Geiger Hittavainen ihm sagt, dass man sie ändern muss, da sie so nicht auf der Geige spielbar wäre.
Also liegt die letzte Entscheidung dann bei der Band?
Nicht wirklich. Als wir für das neue Album geprobt haben, haben wir hauptsächlich zu viert geprobt. Ich weiß nicht ob das jetzt ein Geheimnis ist oder nicht.
Ich wusste es nicht.
Nun, Jonne lebt in einer anderen Stadt etwa 100 km weit weg von uns. Wenn wir neue Songs bekommen, gehen Drummer Matson, der zweite Gitarrist Cane, Akkordeonspieler Juho und ich zum Proben. Mit diesem Line-Up proben wir die Songs beispielsweise für das Studio. Ab und an ist unser Geiger Hittavainen auch dabei. Er hat jedoch einen großen Einfluss darauf, wie die Songs dann am Ende klingen, aber seine Arbeit macht er zum Großteil zu Hause oder im Studio. Vermutlich ist das nicht der normale Weg, wie die meisten Bands arbeiten, aber wir machen das nun einmal so.
Was würdest Du als eure Haupteinflüsse nennen?
Da ich nicht derjenige bin, der die Musik schreibt, fällt es mir schwer, dazu etwas zu sagen. Jedoch soweit ich es über Jonnes Arbeit weiß, gibt es keinen einzelnen, speziellen Einfluss, da ist alles was man sieht und hört. Es gibt keine spezielle Band oder keinen speziellen Künstler, den ich als Haupteinfluss nennen könnte. Allerdings ist es auch sehr schwer einen Einfluss zu finden, da wir ja doch einen ziemlich eigenständigen Sound haben. Ich bin der Ansicht, dass wir doch hauptsächlich unseren eigenen Stil erschaffen und natürlich ist da immer noch die Basis der traditionellen finnischen Musik, wie auch die Atmosphäre und das Gefühl in der Musik. Obwohl wir keine traditionellen Melodien verwenden, machen wir auf die selbe Art und Weise Musik. Ich habe keine Ahnung ob das Deine Frage beantwortet, aber sie ist auch schwer zu beantworten.
Das ist schon eine Art Antwort. Die meisten Bands nennen ja immer andere Bands als ihren Einfluss, ihr seid da dann doch eher speziell.
Wenn Du wissen möchtest, welche Bands hauptsächlich dafür verantwortlich waren, dass wir mit dem Musik machen angefangen haben, gibt es natürlich schon einen Einfluss. Ich glaube ich würde ohne Geezer Butler, Steve Harris oder Lemmy überhaupt kein Instrument spielen. Wenn ich an Bands denke, die mich am meisten beeinflusst haben, würde ich am ehesten MOTÖRHEAD sagen. In den frühen 80er Jahren war ich ein riesiger MOTÖRHEAD-Fan und das ist wohl auch der Hauptgrund, warum ich ein Musiker werden wollte. Allerdings denke ich nicht, dass MOTÖRHEAD einen musikalischen Einfluss auf uns hat, auf eine andere Art aber schon einen.
Klar, es gibt ja keine Gemeinsamkeiten zwischen MOTÖRHEAD und KORPIKLAANI.
Gibt es welche?
Nein, keine.
Ich weiß. Ich weiß, dass Du weißt, dass es keine gibt. (lacht)
Also, meiner Meinung nach, gibt es keine Band die unsere Musik beeinflusst hat.
Also ist KORPIKLAANI eine einmalige Band.
Das würde ich schon sagen. Na ja, vielleicht sagt irgendwann mal jemand, wenn wir alle tot sind, dass KORPIKLAANI ihr größter Einfluss sei.
Das wäre wünschenswert.
Ja, bloß hoffe ich, dass es passiert, bevor wir alle tot sind.
Vielleicht. Diese Art von Metal wird zur Zeit immer populärer.
Da hast Du recht. Ich glaube wir werden im Moment wirklich populärer und diese Woche hatten wir sogar das Glück, dass KORPIKLAANI zum ersten mal die finnischen Charts entern konnte.
Welche Platzierung?
Platz 36.
Nicht schlecht.
Na ja, es ist immerhin etwas. Bisher wurden wir in Finnland und von den finnischen Medien immer ignoriert. Es ist ein Anfang.
Kennst Du einen Grund, warum ihr ignoriert wurdet?
Keine Ahnung. Vielleicht sind wir einfach zu finnisch für die Finnen. Das finnische Publikum möchte sich selbst wohl nicht im Spiegel sehen. Aber ich kann es nicht genau sagen. Du hast sicher gesehen, dass das Digipack zum neuen Album die DVD vom letzten Wacken-Festival enthält. Das Konzert ist wirklich nicht gut, wir stinken total ab auf dieser DVD, aber da ist ein riesiges Publikum, das eine große Party feiert. Sie singen unsere Songs mit und es scheinen Tausende von Leuten zu sein, die uns zusehen. Ich glaube es ist wirklich gut, dass alle finnischen Fans das einmal sehen, dass wir irgendwo irgendwer sind, und vielleicht fangen sie dann in Finnland an anders über uns zu denken. Aber ich erinnere mich zum Beispiel auch daran, dass vor ein paar Jahren STRATOVARIUS in großen Hallen in ganz Europa, Süd-Amerika, usw. gespielt haben. Da kamen dann immer so 2000-3000 Leute hin und zur selben Zeit haben sie auch in meiner Heimatstadt gespielt, in einem Club, vor ca. 30 Leuten. Wir sind also nicht die einzige finnische Band, die in Finnland ignoriert wird, zumindest am Anfang. Da sind die Finnen etwas seltsam.
Du sagtest ihr seid zu finnisch. Was bedeutet: Zu finnisch für die Finnen?
Weißt Du, wir kommen vom Lande, und die Musik, die wir spielen, basiert doch ziemlich auf der finnischen Folkloremusik, die in Finnland eigentlich Musik für die alten Leute ist. Traditionelle finnische Musik ist nicht populär. Sie ist nicht cool oder hip. Und wir spielen diese traditionelle Musik für das Rock-Publikum, das sich doch eher von diesem ländlichen Thema entfernen möchte. Vielleicht liegt es daran, dass wir den Finnen ihre eigene Geschichte zeigen, ihnen zeigen, wo sie wirklich herkommen. Und so etwas wollen sie natürlich nicht sehen.
Sind denn die Finnen nicht stolz auf ihre Geschichte?
Im Großen und Ganzen sind die Finnen schon stolz auf die finnische Geschichte, aber in unserer modernen Gesellschaft ist man wohl nicht mehr stolz darauf vom Lande zu kommen. Weißt Du, das Rock-Publikum, die Clubs und alles andere sind in den Städten und die Leute dort wollen nicht für Landeier gehalten werden. Wir aber kommen vom Lande und machen solche Musik. Vielleicht liegt es daran, aber ich stelle nur Vermutungen an.
Das kann ich nicht verstehen. Ich komme auch vom Lande und ich mag das. (Außerdem ist ja weithin bekannt, dass deutsche Metalfans auf die skandinavischen Länder stehen. Anm. d. Verf.)
Ja, aber weißt Du, dass ist eine ganz andere Kultur, dass die Leute vom Lande in die Städte ziehen und dann versuchen sie so zu tun, als seien sie Städter, obwohl sie es nicht sind. Tja, und wir zeigen ihnen ihre Vergangenheit. Sie sehen die Jungs vom Lande auf der Bühne und müssen feststellen, dass sie es mögen. Dann denken sie: „Nein, das darf ich nicht mögen, ich darf es ihnen und auch sonst niemandem zeigen, dass ich diese Musik mag. Sie kommt vom Lande, das ist für die alten Leute, das ist die Vergangenheit.“ Aber wie gesagt, ich weiß es nicht. Keine Ahnung ob Du darüber was schreiben kannst, denn ich streife hier quer durch die Geschichten. Aber das ist Dein Problem, nicht meins.
Ich werde schon was darüber schreiben. (Somit geschehen. Anm. d. Verf.)
Was denkst Du, ist KORPIKLAANI eher eine Metal-Band oder eher eine Folk-Band? Oder vielleicht eine Mischung aus beiden Stilen?
Wir haben da ein finnisches Wort für. Wir nennen es xgrfhchij-Metal. (leider kann ich kein Finnisch. Anm. d. Verf.) Aber Du verstehst es wohl leider nicht und ich kann es Dir nicht übersetzen. Aber meiner Meinung nach ist die Band mehr im Folk verwurzelt und das ist wohl auch der Hauptunterschied zwischen uns und Bands wie TURISAS, ENSIFERUM oder FINNTROLL, denn das sind eher Metal-Bands mit etwas Folkeinfluss als i-Tüpfelchen. KORPIKLAANI jedoch basiert auf der Folk-Musik. Die Wurzeln liegen bei dem Folk-Duo, das Jonne in den Mid-90ern hatte. Daraus wurde dann irgendwann SHAMAN und dann KORPIKLAANI. Es gab jederzeit diese natürliche musikalische Entwicklung. Die Basis war die Folk-Band und deshalb glaube ich, dass wir immer noch mehr Folk als Metal sind.
Also würdest Du sagen, dass KORPIKLAANI wie eine große Party ist. Denn wie Du auch sagtest, haben Bands wie FINNTROLL oder SKYFORGER einen Black Metal-Einfluss, während KORPIKLAANI vom Folk kommt. Habt ihr nicht manchmal den Wunsch über Krieg, das Böse und solch andere traditionelle Themen zu singen?
Ähm, nein. Das macht doch schließlich jeder. Also, warum sollten wir darüber singen? Aber eine lustige Sache am neuen Album ist, dass die Texte viel dunkler sind, musikalisch ist es immer noch lustig, sozusagen Party-Musik. Aber klar, Du verstehst die Texte nicht und weißt nicht um was sie gehen, aber meiner Meinung nach ist „Tervaskanto“ ein dunkles Album. Natürlich gibt es da auch noch Trinksongs, wie „Let’s Drink“ und ähnliches, aber wenn ich zum Beispiel an das vierte Lied „Veriset Äpärät“ denke. Übersetzt lautet der Titel: „Bloody Bastard Children“. Er basiert auf dem wahren historischen Fakt, dass in Finnland in der Vergangenheit, wenn eine unverheiratete Frau ein Kind bekam, einen Bastard, diese Kinder dann zum Sterben im Wald zurückgelassen wurden. Man erzählt sich, dass die Seelen dieser Kinder, die Wanderer in den Wäldern jagen und dabei schrecklich schreien. Das ist wahrlich keine schöne Geschichte, keine lustige Musik und wenn Du mich fragst, ist das selbst böser und schlechter, als jeder Krieg oder jedes andere Black Metal-Thema. Diese Geschichte ist wahr. Doch zum Beispiel für die Deutschen, macht es immer noch keinen Unterschied, da die Musik trotzdem lustig ist und nach Partymusik klingt. Sie verstehen den Text eben nicht.
Ja, die deutschen Fans, wie ich auch, kennen den Text von diesem Song nicht. Ich dachte immer die Texte liege zwischen Natur und Alkoholkonsum.
Normalerweise war es auch immer so, aber auf diesem Album gibt es auch dunklere Themen. Ich finde die Texte gut und mag sie wirklich. Klar ist bei diesem Lied nicht so viel Party, aber ich mag es.
Ja, es ist etwas anderes.
Auf eure Partysongs bezogen. Wie können sich die Fans das vorstellen? Lauft ihr biertrinkend durch den Wald oder ähnliches?
Nein. Wir verbringen nicht so viel Zeit damit, zusammen als Band raus zu gehen und uns zu betrinken. Da haben wir im Moment andere Dinge zu tun. Die meisten von uns wohnen jetzt wieder im Stadtzentrum oder nahe beim Stadtzentrum, dort gibt es nicht so viel Wald. Ich sitze hier zum Beispiel gerade vor meinem Appartement und bin von Straßen nur so umringt. Es gibt hier nur so einen kleinen Park. Ich bin momentan nicht oft im Wald.
Ist der Wald weit weg von Deinem zu Hause?
In Finnland ist der Wald nie weit weg.
Wie in Schweden oder Norwegen, denke ich.
Ja, Du kannst in Finnland in einer Stadtmitte sein, Du gehst zwanzig Minuten und Du bist in der Mitte des Waldes.
Das ist wirklich schön. Ich wünschte in Deutschland wäre es genau so.
Ihr habt doch auch Wald. Nur müsst ihr etwas weiter laufen um ihn zu finden.
Schon, aber es gibt nicht so viel wie in den skandinavischen Ländern.
Das stimmt. Wenn Du in Finnland in den Wald gehst, kannst Du durch den selben Wald bis nach Sibirien laufen, oder so. Er fängt hier an und geht durch ganz Russland. Der ganze Wald, bis an das andere Ende von Asien.
Ok, jetzt zu meiner nächsten Frage. Zur Band, nicht zum Wald.
Wie wichtig ist euch live spielen und könnte KORPIKLAANI ohne es überhaupt existieren?
Ich glaube die Konzerte sind der Grund, warum wir das Ganze überhaupt machen. Jedes Jahr nur ein Album zu veröffentlichen, das würde mir wohl eher nichts geben. Die Konzerte, die Touren, die Leute, die wir treffen und die Leute der anderen Bands, das ist der Grund warum wir das alles machen. KORPIKLAANI könnte ohne Livespielen schon existieren, aber ich glaube, dann bräuchte ich noch eine andere Band um Konzerte zu spielen.
Du spielst also momentan in keiner anderen Band?
Nein, nicht wirklich. KORPIKLAANI nimmt inzwischen so viel Zeit in Anspruch, dass ich für andere Bands gar keine Zeit hätte. Wir spielen jetzt so oft Konzerte, dann sind da noch die Studioaufnahmen, das Proben, etc. Das kostet sehr viel Zeit, dann kommen ja noch die Interviews und ähnliches dazu. Man will ja schließlich auch noch ein Leben haben.
Du sagtest ihr spielt zur Zeit oft live. Gibt es vielleicht eine Chance euch dieses Jahr eventuell noch auf einer Headliner-Tour zu sehen?
Ja, es wird eine Headliner-Tour um Oktober oder November herum geben. Ich kann mich nicht an das genaue Datum erinnern, aber es werden ungefähr 24 Konzerte sein, in Ländern wie: Schweden, Norwegen, Deutschland, Niederlande, Belgien, Frankreich, Italien, Österreich, Tschechien, Slowenien, Ungarn, Schweiz und für ein Konzert werden wir auch in London sein. Also, es gibt viele Möglichkeiten uns in Europa zu sehen.
Also ist es bei euch nicht wie bei Labelkollegen wie VINTERSORG, der laut eigenen Angaben beruflich und privat zu sehr angespannt ist zum Touren.
Für uns ist es auch nicht einfach. Drei der Bandmitglieder haben Kinder, also haben wir Familienväter in der Band, und es ist dann wirklich nicht einfach für ein paar Wochen weg zu gehen.
Und natürlich gibt es auch keine Chance die Frauen und Kinder mitzunehmen.
Nein. Das wäre wohl wirklich….seltsam.
Ich kann mir vorstellen, dass es schwer ist, solange von der Familie getrennt zu sein.
Ich glaube schon. Ich selbst habe keine Kinder, aber ich kann mir vorstellen, dass es für die Daheimgebliebenen noch schwerer ist, für ihre Frauen zum Beispiel. Die müssen dann ja alles alleine machen und dann sind sie noch besorgt um ihre Männer, die irgendwo im Bus durch Europa fahren. Es ist wohl wirklich nicht einfach für sie.
Für beide wohl nicht.
Oh, wie ich sehe gibt es nur noch eine letzte Frage. Nach LORDI Durchbruch im vergangenen Jahr, wie groß ist die Chance euch beim Eurovision Song Contest für Finnland zu sehen?
Null.
Warum?
Warum zur Hölle sollten wir das tun?
Um den Leuten finnische Musik zu zeigen.
Wir haben das so 30 oder 40 Jahre mit der finnischen Musik versucht und es hat nicht funktioniert. Dann kam LORDI und es hat funktioniert. Also, warum sollten wir mit der finnischen Musik weiter machen?
Na ja, es ist doch eine ganz andere Art und LORDI spielen ja auch mehr den alten Rock’n’Roll-Stil wie KISS.
Ja, aber ich glaube nicht, dass wir da hin gehen werden. Meiner Meinung nach ist das ganze Konzept des Eurovision Song Contests etwas aus den 60er Jahren und sollte längst tot und begraben sein.
Nun, ich denke dann sind wir am Ende meiner Fragen.
Ok, aber wir haben auch über eine Menge andere Dinge gesprochen, nicht nur über deine Fragen.
Stimmt, aber es war auch interessant, was Du mir sonst erzählt hast.
Also, vielen Dank für das Interview und einen schönen Tag noch.
Kein Problem. Ich hoffe wir sehen uns auf dem Party.San-Open-Air.
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