Holy Martyr
Holy Martyr
Interview
HOLY MARTYR gehören vielleicht nicht zu den originellsten Acts ihres Genres, so versprühen sie doch eine Menge Enthusiasmus und viel Liebe zum Detail. Mit ihrem aktuellen Album „Still At War“ werden sie zwar keinen bahnbrechenden Erfolg verbuchen können, aber das kann ja noch kommen.
Um eure Musik zu beschreiben, trifft die Bezeichnung Epic-War-Metal den Nagel sprichwörtlich auf den Kopf. Vor allem aber die Stimme von Alex klingt wie eine Mixtur aus Harry Conklin (JAG PANZER) und Blaze Bayley (u.a. ex-IRON MAIDEN). Doch wo liegen eigentlich eure musikalischen Wurzeln?
Es stimmt, viele Leute nennen uns eine War/Battle Metal Band. Ganz besonders nach der Veröffentlichung unserer zweiten EP „Hail To Hellas“, welche von der Schlacht von Thermopylae handelt. Meiner Meinung nach spielen wir schlicht epischen Heavy Metal mit vielen Einflüssen der 80er. Eine Menge JAG PANZER aber auch SATANS´S HOST findet man in unserer Musik wieder…du liegst also total richtig mit deinem Vergleich zu Harry Conklin. Blaze ist natürlich auch ein guter Sänger, doch mit einer tieferen Stimme als unserer. Als ich Alex Mereus Stimme zum ersten mal hörte, war ich von seiner Art sehr angetan…sie erinnerte mich an Messiah Marcolin oder Kimball von OMEN. Unser Sänger wird ganz sicher von Bruce Dickinson, Dio, aber am meisten von Biff Byford inspiriert. Meine musikalischen Wurzeln hingegen liegen sehr in den 80ern, besonders bei IRON MAIDEN, BLACK SABBATH und eine Menge U.S. Power Metal wie FIFTH ANGEL, MANILLA ROAD oder OMEN. Ich bin der Meinung, dass wir so etwas wie eine Mischung aus NWOBHM und U.S. Metal sind…als Krönung eben diese Battle Attitüde.
Im Gegensatz zu Bands wie MANOWAR oder RHAPSODY OF FIRE, verzichtet ihr auf die üblichen, hundert mal durchgekauten Phrasen. Eure Songs klingen frisch, „Vis Et Honor“ oder „Ave Atque Vale“ z.B. Was sind die Geschichten hinter den Songs?
Vielen lieben Dank, das ist wirklich ein nettes Kompliment. Wir versuchen immer, uns selbst, und nicht nur unsere Einflüsse, in die Musik einzubringen. Ich kann dir wirklich nicht genau sagen, warum gerade solche Songs in meinem Kopf herumspuken., ha ha. Ich bin der Hauptsongwriter in der Band und ich versuche, das Beste zu geben. Ich kann es gar nicht leiden Musik zu spielen oder zu schreiben, die ich bei anderen Bands schon oft gehört habe. Aus diesem Grunde habe ich mich dafür entschieden, Latein bei „Vis Et Honor“ einzusetzen und über römische Legionen zu schreiben. Bei „Ave Atque Vale“ hingegen schreibe ich über Europa und dessen glorreiche Vergangenheit. Die beiden Songs sind die aktuellsten auf „Still At War“ und ich denke, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind.
Die Themen eurer Songs handeln überwiegend von Krieg, Schlachten und Helden. Woher bekommt ihr eure Inspiration? Von Filmen, Nachrichten oder sind die Themen einfach nur Fantasie?
In der Tat lese ich eine Menge Bücher. Aber wir haben nur einen Song, der von einem Buch inspiriert wurde, nämlich „Hadding Garmsson“, aus der Novelle von Poul Anderson. Für die restlichen Songs habe ich einfach Geschichten über alte Kriegsführung und Historisches genommen. Krieg und Schlachten treiben sich wohl immer in meinem Kopf herum, ha ha. Ich stecke viel Herz in meine Musik, das kannst du sehen und hören. Vielleicht habe ich auch einfach nur Glück, dass ich so etwas durch meine Gefühle kreieren kann.
Deine Bandkollegen scheinen alle die gleiche oder sehr ähnliche Musik zu hören. Habt ihr nicht Bammel davor, irgendwann in ein kreatives Loch zu fallen?
Hmm, ich denke, dass ich der größte Metal-Maniac in der Band bin. Wir hören schon unterschiedliche Musik. Ich mag 70er Prog-Rock oder auch keltische Musik. Sicher bin ich mir aber, dass wir in der Zukunft noch besser zusammen musizieren werden und dabei immer noch frisch und unverbraucht klingen werden. Es ist meine Hoffnung, ich habe es bis jetzt so gemacht und ich werde auch weiterhin mein Bestes geben.
Ist es sehr schwer für euch, gegen solch berühmte Bands wie RHAPSODY OF FIRE oder LABYRINTH anzutreten? Oder seht ihr euch nichts als Herausforderer?
Diese Musiker sind alle sehr großartig, aber sie unterscheiden sich doch sehr von uns. Wir bewegen uns mehr im old-school-Metal wie DOOMSWORD oder BATTLERAM. Ich schnappe mir einfach meine Klampfe und spiele, ich verschwende keine anderen Gedanken.
Was denkst du ist der größte Unterschied zwischen HOLY MARTYR und anderen Bands?
Das ist etwas, was ich gar nicht sagen kann…vielleicht können andere beurteilen, ob wir uns unterscheiden oder nicht. Am häufigsten bekommen wir gesagt, dass sich die Stimme unseres Sängers sehr von anderen Metalbands unterscheidet. Besonders, wenn er hoch singt. Dann haben wir noch die ganzen Themen über alte Kriege und Mediterrane Historie. Natürlich haben auch wir die typischen Melodien in unseren Songs, wir sind nicht nur einfach schnell oder langsam. Wir versuchen immer, beides zeitgleich zu sein. Außerdem unterscheiden wir uns total von den meisten italienischen Metalbands, soviel steht fest.
HOLY MARTYR habt ihr bereits Mitte der 90er gegründet. Auf wie viele Veröffentlichungen könnt ihr zurückblicken?
Nun, als ich mit dem Spielen anfing, war ich gerade mal 17 Jahre alt. Wir haben auch mal ein instrumentales Demo aufgenommen, 1998. Wir hatten eine Menge Line-Up-Probleme und so fing ich 2001 ganz von vorne an, dieses Mal mit einem Sänger. Wir können auf drei EPs in Eigenregie zurückblicken, „Hatred And Warlust“, 2002, dann „Hail To Hellas“ im Jahr 2003. Anschließend „Vis Et Honor“ 2005. Die ganzen EPs waren nach ein paar Monaten bereits ausverkauft.
Wollt ihr denn nicht mal bald die Grenzen Italiens hinter euch lassen und den Rest von Europa erobern? Wann können wir euch auf der Bühne sehen?
Klar möchten wir kommen. Nur können wir euch mit Herz und der Passion der Liebe zu Heavy Metal erobern, ha ha. Ich kann es kaum erwarten, bald wieder in Deutschland zu spielen, da ich mit euch so viele schöne Erinnerungen verbinde, auf dem „Keep It True“ Festival 2004. Leider ist es gar nicht so einfach, außerhalb von Italien zu spielen bei unserer Größenordnung. Wir werden aber versuchen, überall zu sein.
Irgendwelche letzten Worte?
Heavy Metal ‘Till My Death.
Vielen Dank für das Interview, Ivano.
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