Nach einem Album mit Coversongs aus dem dem deutschsprachigen Popbereich, nehmen sich die Jungs von CALLEJON nun den Hip-Hop Sektor vor. Kein leichtes Unterfangen im Metalbereich, schließlich wird kaum ein anderes Musikgenre so kritisch von den Metalheads gesehen wie Rap und Hip-Hop. Aber was wäre eine Band, die niemanden provoziert?
Chabos wissen, wie Metal klingt – Callejon
Mit einem eher untypischen Beat beginnt „Von Party zu Party“. Im Original von SXTN aus Berlin, verwursten CALLEJON diesen Track in ein unbeschreibliches Gemisch aus Lärm und Worten, die kaum zu verstehen sind. Einen gewissen Abgehfaktor für Konzerte kann man dieser Coverversion allerdings nicht absprechen. Da man sich schon in der Hauptstadt befindet, bietet sich direkt auch ein Besuch bei einem der bekanntesten Berliner Rapper überhaupt an. SIDOs „Schlechtes Vorbild“ hat in dieser Version zwar deutlich mehr Double-Bass Klänge aufzubieten, dennoch wird es bereits nach kurzer Spielzeit einfach nur langweilig. Das unsägliche „Kids (2 Finger an den Kopf)“ ist durch seine Omnipräsenz auch in der Metalwelt angekommen. CALLEJON schaffen es, dem Track einige neue Facetten abzuringen, wobei auch hier der Spaß im Vordergrund steht. Wirklich hörbar ist hingegen „Palmen Aus Plastik“.
Hier stimmt sowohl die Härte, als auch die Geschwindigkeit der Vocals. Zum Songausklang ergibt sich sogar noch eine Einladung ins Mosh-Pit. „Was Du Liebe Nennst“ könnte auch locker als Metalcore-Track durchgehen, allerdings ohne Wiedererkennungswert. Für die ganz Harten empfiehlt sich „Willst Du“. Die Lyrics sind ironisch und durchaus geschickt komponiert. Die musikalische Umsetzung stellt sich als eine Techno-, Lärmkombination heraus. Also schnell weiter zu K.I.Z. und „Urlaub Fürs Gehirn“. Dieser Beitrag ist ein absolutes Highlight, das sicher auch live sehr gut ankommen wird. Der Text ist sarkastisch und schwungvoll und nimmt den Zuhörer mit auf die Reise. Allerdings finden sich auch zwei neue Songs auf „Hartgeld im Club“. Darunter der Titeltrack, der eine Kooperation von ANTIFUCHS, PILZ und CALLEJON darstellt und den Versuch unternimmt, die beiden Szenen zu vereinen. Im vorliegenden Fall möchte man fast zustimmen, dass sich die Musikstile gegenseitig bereichern. Und auch das legendäre „Porn from Spain“ geht auf dem Album in die dritte Runde – wie immer mit prominenter Unterstützung. Die Jungs von K.I.Z und ICE-T erschaffen hier einen grandiosen Crossover-Track, der sich als versöhnlicher Ausklang entpuppt.
Habt euch lieb – Hartgeld im Club
Fazit: Kaum eine andere CD ist schwieriger und undankbarer zu bewerten, als „Hartgeld Im Club“. Ganz neu sollte der Hip-Hop Einschlag von CALLEJON nicht sein, denn so fanden sich bereits Kooperationen mit K.I.Z. oder eine Coverversion der Band FETTES BROT auf den Vorgängeralben. CALLEJON haben ein Album produziert, das sich ernsthaft mit der Hip-Hop-Thematik auseinandersetzt. Keine billigen Gags oder Persiflagen, die nach kurzer Zeit zum Fremdschämen einladen, sondern eine gute musikalische Umsetzung. Sicherlich kann man die Texte der ausgewählten Songs kritisieren, aber wenn man das Album so nimmt, wie es gemeint ist, dann überwiegt einfach der Spaß.
PFUI!!!
Ja… Nein. Zugegeben, die Version von Was du Liebe nennst ist besser als das Original. Das liegt aber auch daran, dass das Original totaler Mist ist. Und naja… wer es wagt Alligatoah zu covern gehört eh geschlagen. Wer’s mag, vielleicht als nächstes Coveralbum das Thema Schlager? =)
Besser noch, Heino! Der hatte sich doch schießlich vor einiger Zeit auch eingebildet, ein Metalalbum zu machen.
Als jemand, der zwar nicht unbedingt Core á la Callejon hört, aber neben Metal ganz gerne mal Hip-Hop (ja, pfui, das geht!), muss ich dann doch mal ne Lanze für die Jungs brechen. Leider haben sich Callejon ausgerechnet ein paar Tracks rausgesucht, mit denen ich nix anfangen kann. ‚Kids‘ z.B. ist schlimm, das Ding von Haftbefehl ebenso und ‚Was du Liebe nennst‘ ist ebenfalls grausam, gewinnt aber durch die Version von Callejon erheblich. Die brauchen immerhin kein Autotune, um die Töne zu treffen.
Abgesehen davon überzeugt die Songauswahl aber durchaus, ganz groß sind ‚von Party zu Party‘ (wie kann man den Text da eigentlich nicht verstehen?) und ‚Urlaub für’s Gehirn‘, das ich im Original von K.I.Z. auch eher „wack“ finde. 😉
btw: Warum werden die eigentlich von euch für die Texte kritisiert? Sollen sie es noch umdichten?
Das war auch mein Gedanke, zumal Umdichten aus Copyright-Gründen auch nicht ganz so einfach ist.
Danke für die Anmerkung zu den Texten, wir haben den letzten Satz dahingehend angepasst.