MTV Headbanger's Ball Tour
in Ludwigsburg

Konzertbericht

Billing: Sodom, Exodus, Death Angel und Suicidal Angels
Konzert vom 13.12.2018 | Rockfabrik, Ludwigsburg
Headbangers Ball Tour 2018

Headbangers Ball Tour 2018

Im letzten Jahr hat Continental Concerts noch mit den Cavalera-Brüdern, die das „Roots“-Album gespielt haben, OVERKILL, INSOMNIUM und DESERTED FEAR vier sehr unterschiedliche Bands auf die Bühnen gebracht. Dieses Mal konzentriert sich die „MTV Headbanger’s Ball Tour“ auf den Thrash Metal und hat eigentlich mit EXODUS, SODOM und DEATH ANGEL drei potentielle Headliner am Start. Dafür werden sportliche 43 € an der Abendkasse in Ludwigsburg verlangt, wo ein paar Tage zuvor KREATOR und DIMMU BORGIR bei der „European Apocalypse“-Tour mit einer viel größeren Produktion in der MHP-Arena 45 € verlangt haben. Trotzdem strömen die Fans auch an einem Donnerstag zum Ort des Geschehens und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus, da auch die Shirts mit 25 € etwas hoch bepreist sind.

SUICIDAL ANGELS mit Konzentration bei der Aussprache

Aber als dann gegen 18:30 Uhr an einem Wochentag SUICIDAL ANGELS sehr früh auf die Bühne gehen, ist die Ludwigsburger Rockfabrik schon gut gefüllt und man wundert sich, dass das Konzert hier stattfindet und nicht in einer der größeren Hallen in Stuttgart. Doch bei den ersten Tönen wird klar, warum. Das Publikum ist ausgehungert, frisst der Band sofort aus der Hand und auch der Sound ist optimal. Bei allen vier Bands gibt es nicht irgendwas an der Anlage zu meckern und man merkt die 35 Jahre Erfahrung der Rockfabrik.

SUICIDAL ANGELS legen sofort los und werden ab dem ersten Ton abgefeiert. Dabei waren sie doch gerade erst im März mit SATYRICON in Stuttgart. Die Stimmung ist sofort auf dem Siedepunkt, Haare werden geschwungen, es gibt einen Mosh-Pit und nach Aufforderung auch eine Wall Of Death. Sänger Nick Melissourgos fasst heute seine Ansagen auch kurz und scheint sich sehr auf seine Aussprache zu konzentrieren, gab es sonst doch immer was durch seinen griechischen Akzent zu schmunzeln.

Setlist SUICIDAL ANGELS:
Capital Of War
Bleeding Holocaust
Front Gate
Eternally To Suffer
Bloodbath
Seed Of Evil
Moshing Crew
Apokathilosis

DEATH ANGEL sorgen für das erste Highlight

Vor DEATH ANGEL gibt es dann ein unangenehmes Gedränge an den Seiten der Theke. Hier hat sich eine Schlange gebildet und gleichzeitig wollen Leute nach vorne um sich bei DEATH ANGEL einen guten Platz zu sichern oder nach hinten um Rauchen oder auf Toilette zu gehen. Durch diese beiden Flaschenhälse müssen alle Konzertbesucher durch und als DEATH ANGEL anfangen, geht gar nichts mehr und erst nach ein paar Songs hat man die Möglichkeit als 1,85m große Person so weit nach vorne zu kommen, das man die Band auch sieht.

Dutzende Leute stehen in den Gängen und versuchen verzweifelt etwas zu erspähen und im hinteren Bereich der Theke und draußen sind auch noch Personen, die es aufgegeben haben. Dabei verpassen sie was, denn DEATH ANGEL scheinen ihren x-ten Frühling zu haben bzw. waren noch nie im Herbst ihrer Karriere. Sänger Mark Osegueda dirigiert die Menge, erzählt davon, dass man vor zig Jahren schon mal in Ludwigsburg war und ist v.a. gut bei Stimme. Die Fans singen lautstark mit und es gibt sogar „DEATH ANGEL“-Sprechchöre. Eine so gute Stimmung habe ich lange nicht mehr auf einem Konzert erlebt.

Setlist DEATH ANGEL:
Evil Priest
Left For Dead
Claws In So Deep
Mistress Of Pain
The Ultra-Violence / Thrown To The Wolves
Kill As One
The Moth

Eingeklemmt bei SODOM

Schon Minuten bevor SODOM die Bühne betreten, gibt es „SODOM, SODOM, SODOM“-Sprechchöre. Bei mir geht nichts mehr, ich stehe irgendwo zwischen Stiernacken mit Lederjacke, einer Gruppe Betrunkener, die dauernd Selfies machen, einer Wand und einer gelockten Schwarzhaarigen und kann meinen linken Arm nicht mehr bewegen. In meinem Blickfeld seh ich mehr eine Traverse als die Band. Aber egal, SODOM sind gut drauf und das Publikum noch mehr.

Die Setlist setzt sich aus Klassikern zusammen und als Angelripper die Band vorstellt und sich dafür entschuldigt Makka und Bernemann rausgeworfen zu haben, bittet er sogar um Entschuldigung beim Publikum. Besonders Frank Blackfire wird an diesem Abend abgefeiert, wenigstens hat er ein T-Shirt an. Herr Angelripper steht nur mit Kutte bekleidet hinter seinem Mikrofonständer, aber wenigstens ist die Bühne spärlich beleuchtet und man sieht nicht immer seine Plauze.

Eine Frage stellt sich aber noch durch den Rauswurf der beiden Bandmitglieder und der kompletten Umstrukturierung des Sets: Was ist bei SODOM oder Herrn Such passiert? Vielleicht wird es die Zeit beantworten und vielleicht kehrt das Quartett dann auch zurück zu einem größeren Überblick über die Diskografie, denn „Partisan“ braucht eigentlich niemand.

Setlist SODOM:
Procession To Golgotha
Blasphemer
Sodomy And Lust
Partisan
Agent Orange
Conflagration
Outbreak Of Evil
Tired And Red
One Step Over The Line
Remember The Fallen
Bombenhagel

Bei EXODUS sind die Fans immer noch hungrig

EXODUS setzen dann noch die Kirsche auf die Sahne. War jetzt SODOM der heimliche Headliner oder sind es die Amerikaner? Wahrscheinlich sind es EXODUS, denn SODOM haben noch nicht wieder richtig in die Spur gefunden und die Publikumsreaktionen sind bei beiden Bands gleich stark. Auch wenn Gary Holt fehlt, da die Tour mit SLAYER gerade erst beendet ist, kann die Band nichts falsch machen, denn wer sonst kann Songs wie „Bonded By Blood“ einfach als Opener verwenden? Obwohl es EXODUS‘ zweite Tour dieses Jahr durch Europa ist, fressen die Fans Steve „Zetro“ Souza aus der Hand und wie bei allen Bands gerät der Auftritt zu einem Triumphzug. Wäre es nur nicht so schrecklich voll gewesen.

Setlist EXODUS:
Bonded By Blood
Exodus
And Then There Were None
Body Harvest
Impaler
Fabulous Disaster
Blacklist
Motorbreath (METALLICA Cover)
The Toxic Waltz
Strike Of The Beast

18.12.2018

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