Children Of Bodom
Children Of Bodom
Interview
CHILDREN OF BODOM befinden sich gerade auf Promo-Tour zu ihrem bereits fünften Studioalbum „Are You Dead Yet?“. Bei ihrer Station in der Nürnberger Rockfabrik fand Bassist Henkka T. Blacksmith, nach einer üppigen Portion gegrilltem Käse, die Zeit, mir seine Meinung über das neue Album, Coversongs und die Böhsen Onkelz mitzuteilen.
Wie zufrieden bist Du mit “Are You Dead Yet?”?
Sehr zufrieden! Ich war überrascht, als ich das Ergebnis hörte. Ich war schon während der Proben und Aufnahmen zu den neuen Songs begeistert, aber als ich den endgültigen Mix hörte, hat mich das einfach umgehauen!
Warum habt Ihr den Titel „Are You Dead Yet?“ gewählt? Eine rhetorische Frage?
Nein, wir fanden einach, dass der Titel gut klingt.
Euer vorriges Album „Hate Crew Deathroll“ war extrem erfolgreich. Was erwartest Du für „Are You Dead Yet?“?
Natürlich wäre es toll, wenn die neue Platte ebenso erfolgreich werden würde wie „Hate Crew“. Das Wichtigste für uns ist aber, dass wir mit „Are You Dead Yet?“ ebenso viele Hallen füllen könne wie zuvor, und dass die Leute richtig dazu abgehen.
Abzüglich des bereits bekannten “Thrashed, Lost & Strungout” ist “Are You Dead Yet?” mit einer Spielzeit von 33 Minuten ziemlich kurz greaten…
Das stimmt, aber wir hatten nicht mehr qualitativ starke Songs, die wir hätten auf das Album packen können. Unsere anderen Alben überschreiten, bis auf „Hate Crew“, die 40 Minuten überhaupt nicht. Natürlich möchten die Fans mehr von uns hören und wünschen sich dementsprechend längere Alben. Wir sind aber der Meinung, dass unsere schnelle und intensive Musik nicht dafür geeignet ist, sie übermäßig in die Länge zu ziehen.
Anfang September ging die DVD, die mit der japanischen Version von „Are You Dead Yet?“ veröffentlicht werden sollte, augenscheinlich verloren. Gibt es da irgendwelche Neuigkeiten?
Ich weiss nicht, ob sie endgültig verschwunden ist, nur, dass sie auf dem Weg zur Reproduktion verloren ging. Eine erneute Zusammenstellung der DVD hätte zuviel Zeit in Anspruch genommen und hätte nicht vor dem Release in Japan fertiggestellt werden können. Das ist schade aber soweit ich weiss, hat FedEx die Sache in den Sand gesetzt. Vielleicht wird die DVD aber später doch noch veröffentlicht.
Ihr habt Euren Deal mit Spinefarm Records verlängert. Scheint ja super zu laufen…
Ja, zu Spinefarm hatten wir schon immer eine prächtige Beziehung. Die meisten, die dort arbeiten, sind Freunde von uns, mit denen wir auch in der Freizeit abhängen. Ihr Büro ist unweit unserer Wohnorte also können wir jederzeit mal einfallen und ihnen unsere Sorgen mitteilen, haha! Dadurch, dass sie sich jetzt an Universal verkauft haben, erschließen sich uns auch neue Wege und Territorien.
Wie haben die anderen Bandmitlgieder die Zeit totgeschlagen, als die Aufnahmearbeiten wegen Alexi´s Armbruch unterbrochen werden mussten?
Ich kann Dir zumindest sagen, wie ich die Zeit verbracht habe. Wir sollten eigentlich Ende Dezember Anfang Januar mit den Aufahmen beginnen. Ich war zu der Zeit in Asien, in Kambodscha. Ich wollte zurückfliegen, hörte dann aber von Alexi´s Unfall und davon, dass die Aufnahmesessions um fünf Wochen nach hinten verschoben werden sollten. Also beschloss ich, diese Zeit in Kambodscha länger zu bleiben. So hab ich die Zeit überbrückt, hehe! Ich denke mal die anderen werden es auch nicht viel unangenehmer gehabt haben.
Ihr habt Britney Spears´ „Oops…I Did It Again“ gecovert. Wie ware es mal mit einem gesamten Album voller Popcoversongs und Humppaatmosphäre?
Haha, du würdest dich wundern, wenn du wüsstest, wie viele Leute uns das schon vorgeschlagen haben. Wir haben ehrlich gesagt nie wirklich darüber nachgedacht. Aber ich denke, das würde mal richtig Spaß machen. Wir müssten dann mal mit unserem Label drüber reden, hehe…
In diesem Jahr wurden, mal wieder, die Ermittlung über die Lake Bodom-Morde von 1960 aufgenommen. Falls diese Morde theoretischerweise jemals aufgeklärt werden sollten, denkst Du ein Teil der CHILDREN OF BODOM würde dann sterben?
Hehehe, nein, das denke ich nicht. Der entscheidende Punkt bei unserem Namen ist für mich, dass er aus unserer Heimat kommt. Die Legende wird aber weiterleben, hehe!
Ihr hab auf einigen Festivals diesen Sommer gespielt. Welches war das Beste, welches das Schlechteste?
Das Schlechteste war wohl das Ruisrock in Turku, Finnland. Wir waren die Headliner auf der Nebenbühne, dementsprechend waren viele Fans da. Fünf Minuten vor unserer Show kommt unsere Crew in den Dressing Room und sagt uns, das Keyboard würde nicht funktionieren. Es käme kein einziger Ton aus dem Ding. Wir waren wirklich ratlos, denn das Keyboard ist ja eine wichtige Komponente in unserer Musik, ohne das können wir keine Show spielen. Und draußen warten 10000 Menschen auf unseren Auftritt. Das war eine Situation wie in einem Alptraum. Was also tun? Alle Crewmitglieder mit dem leisesten Anflug einer Idee sind also wieder zurück auf die Bühne und haben versucht, den Fehler zu beheben. Einer fand dann noch ein seperates Keyboardmodul, auf dem all unsere Sound gespeichert waren und das wir hätten einbauen können. Aber sogar das war kaputt! Also werkelten unsere Leute weiter hektisch am Keyboard rum und kurz bevor wir dann auf die Bühne sollten, haben sie es noch hinbekommen, drei verschiedene Sounds zu programmieren: einen stinknormalen Pianosound, einen Streichersound und einen Leadsound. Es war also in dieser Hinsicht keine besonders gute Show, haha! Zusätzlich wütete während unseres Gigs dann auch noch ein fetter Regensturm genau über unserer Bühne. Die Security rannte hektisch durch die Gegend und war in allerhöchste Alarmbereitschaft versetzt, den Strom jeden Moment komplett abzuschalten. Die Menge hat trotzdem abgefeiert ohne Ende, das war schon unglaublich! Eines der Highlights war auf jeden Fall das Böhse Onkelz-Abeschiedsfestival auf dem Lausitzring. Ich habe vorher schon gehört, dass viele Leute sein würden aber als ich diese Menge sah…Es gibt zwar mehrere Festivals, die mehr als 100000 Besucher anziehen, aber das war eigentlich nur eine Bühne und prinzipiell nur für eine Band. Und das an zwei Tagen nacheinander! Ich weiss immer noch nicht, wie das möglich war. Vor allem als ich ihre Show sah. Ich dachte mir:”Fuck, das ist doch nur Punkrock! Wie können 250000 Menschen nur so darauf abfahren?!” Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendeine andere Band so viele Leute anziehen könnte.
Zumindest nicht in Deutschland…
Ich denke mal nirgendwo, hehe…
Doch, die Stones vielleicht…
Ja, stimmt, vielleicht die…Na wie auch immer, es war eine große Gelegenheit für uns vor so einer Masse von Leuten zu spielen. Wir konnten von der Bühne aus nicht mal sehen, wo die Menschenmasse am Horizont endete. Es waren zwar nicht so viele Fans unserer Fans da, trotzdem hat uns diese Erfahrung total überwältigt.
Das glaub ich gerne! Ihr hattet vor einiger Zeit eine Umfrage auf Eurer Website, bei der die Fans die Songs wählen konnten, die sie gerne auf der nächsten Tour hören würden. Was ist dabei herausgekommen?
Die Idee war, unsere Setlists von den Fans bestimmen zu lassen, damit die oft gespielten Songs mal in den Hintergrund treten könnten. Die Ergebnisse waren aber sehr überraschend. „Lake Bodom“ hat die meisten Stimmen bekommen und darüber war ich sehr erstaunt. Wir spielen diesen Songs eigentlich bei jedem Gig seit nunmehr sechs Jahren. Offensichtlich ist dieser Song sehr beliebt also werden wir auch nicht aufhören, ihn zu spielen. Nummer zwei war „Follow The Reaper“, bei dem haben wir aber fast vergessen, wie er geht, haha!
In den USA werdet Ihr mit AMON AMARTH und TRIVIUM auf Tour gehen. Können wir für die Europatour ebenfalls ein so qualitativ hochwertiges Billing erwarten?
Na ja, das Billing für Europa ist immer noch ein bisschen in der Schwebe. AMON AMARTH und TRIVIUM sind ein fettes Packet und wir würden uns freuen, auch in Europa mit solchen Bands touren können. Es dürfte aber kompliziert werden, da momentan nicht so viele Bands verfügbar sind, jedoch arbeiten wir daran. Fest steht aber, dass wir am 27. Dezember in Deutschland und Finnland starten und bis Februar touren werden.
Na, das ist doch mal eine gute Nachricht. Ich danke Dir, dass ich mit Dir sprechen durfte!
Ich danke Dir, dass Du mir zugehört hast!
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