Rauhnåcht - Unterm Gipfelthron

Review

Soundcheck Dezember 2018# 5

Als RAUHNÅCHT vor gut acht Jahren mit „Vorweltschweigen“ um die Ecke kamen, löste das Debüt der Österreicher keine Begeisterungsstürme aus. Warum auch? Pagan-Black-Metal nach Schema F in seiner eher stumpfen Form fand sich auf dem Album. Akkordeongeschwängerte Bierhallen-Songs mit Namen wie „Auf zur Schlacht“ – ein Stil, wie man ihn bereits von Bands wie EQUILIBRIUM oder THRUDVANGAR kannte.

„Unterm Gpfelthron“ – Der dritte Anlauf

Die Musik war aber auch weit davon entfernt, eine stümpferhafte Kopie zu sein. Nicht sehr einfallsreich, das trifft auf das Debüt zu, aber durchaus solide. Kein Wunder, denn der einzige Musiker der Band, Stefan Traunmüller, ist bereits seit den mittleren Neunzigern in verschiedenen Gothic- sowie Black-Metal-Bands wie GOLDEN DAWN unterwegs. Dass dabei natürlich mehr als nur ein bisschen Erfahrung hängen geblieben war, konnte man dem ersten Album durchaus anhören. „Urzeitgeist“, das zweite Werk aus dem Jahr 2014 war schließlich auch ein bisschen ausgefeilter, das folkige Gedudel wurde zugunsten härterer Klänge zurückgeschraubt.

So richtig innovativ war aber auch das zweite Album nicht. Ebenso bietet auch das neue RAUHNÅCHT-Album „Unterm Gipfelthron“, das dieser Tage erscheint, kein völlig neues Hörerlebnis, demonstriert aber deutlich mehr Kreativität und Spielfreude als die Vorgänger. Melodischer Black Metal trifft auf folkige Klänge, Keyboardteppiche und epische Chöre, aber auch auf leise Akustik-Parts und knackige Riffs. Lediglich der Song „Ein Raunen aus vergess’ner Zeit“ verhebt sich zwischendurch an den ganzen verschiedenen Parts und wirkt dadurch ziemlich sperrig. Insgesamt bleibt vom Album jedoch ein guter Eindruck mit einer stimmungsvollen Atmosphäre.

RAUHNÅCHT setzen ihre Reise fort

Für diese Stimmung muss der Zuhörer aber natürlich empfänglich sein. Wer dem kitschigen Berglandschaft-Worship nichts abgewinnen kann, sollte zu „Unterm Gipfelthron“ besser einigen Sicherheitsabstand halten. Auch die Produktion ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Standesgemäß ein bisschen klebrig durch die Keyboards und Folk-Instrumente, aber auch rau und nicht immer glattgebügelt.

Den Anschluss an die ganz Großen des Genres wie VINTERSORG oder BORKNAGAR schaffen RAUHNÅCHT mit ihrem dritten Album zwar nicht, bewegen sich aber schon einmal in die richtige Richtung. „Unterm Gipfelthron“ ist ein gutes Album für jene geworden, die eine gehörige Portion Pagan-Metal-Kitsch nicht scheuen. Wer schon länger auf neuen deutschsprachigen Hörstoff aus dem Genre wartete und gerne mal ein Album von WALDGEFLÜSTER auflegt, kann hier unbesorgt zugreifen.

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30.11.2018

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2 Kommentare zu Rauhnåcht - Unterm Gipfelthron

  1. Bluttaufe sagt:

    8 Punkte dafür? Dein Ernst? Allein schon dafür , dass die „Flöten“ aus der Konserve kommen, sollte man dieses Stück Plastikmüll dahin katapultieren woher es kommt: Direkt zurück in Hel’s Reich!
    Da gibt es international und vor allem im östlichen Raum genug Pagan/Folk Metal Bands, die mit handgemachter Musik (und auch Sackpfeifen) punkten können.
    Wenn so die (bald bevorstehenden) Rauhnächte klingen, dann hoffe ich, dass sich der Walvater mit Gefolge der wilden Jagd nicht in den klebrigen Fängen solcher Zuckerguss-„Musik“ verfängt.

  2. nili68 sagt:

    Mein Vorposter hat recht und außerdem ist bald Weihnachten, da kann Pagankram mir sowieso gestolen bleiben. Na Heidenkrieger, wo ist euer Einfluß auf’s Weltgeschehen? Ach ja richtig, Zeitmangel, um sich von den Christen abschlachten zu lassen und zu fliehen. lol