DSK
Interview mit Drummer Marc zu "... From Birth"

Interview

Mit DSK drückt eine Death Metal Kapelle aus Frankreich herüber, die der eine oder andere vielleicht schon einmal live gesehen hat. Während es die Band nicht gerade eilig hat, Studioalben in den Underground zu werfen, sind Frequenz und Aktionsradius, mit denen die Formation europäische Bühnen unsicher macht, doch beachtlich. Drummer Marc gab sich im Interview sehr bodenständig und untergrundverwurzelt, jedoch nicht ohne professionelle Einstellung in Bezug auf die Weiterentwicklung der Band. „… From Birth“ heißt das Erstlings-Full Length Album der Ultra Death Metal Chansonniers, das mit seinen zahlreichen Einflüssen im NAPALM DEATH / DYING FETUS Sandwich besonders für offene Gemüter in der Brutalo-Gemeinde interessant sein dürfte.

DSK

Hi Jungs, ich hoffe Euch geht’s gut! Da die meisten Leute in Deutschland DSK noch nicht kennen werden, erzählt doch bitte erst einmal etwas über die Band und ihre Geschichte.

Es ist schade, dass viele Leute in Deutschland DSK noch nicht kennen, aber das wird sich dank Dir ja nun ändern! DSK ist ein extremer Musik-Act aus Frankreich. Wir sind fünf Mann in der Band, Kevin am Bass, Ben und Pierre an den Gitarren, Nico als Sänger und ich, Marc, an den Drums. Wir haben 1997, also vor acht Jahren angefangen, von der damaligen Besetzung sind allerdings nur noch Nico, Ben und ich an Bord. Acht Jahre extreme Musik und nur vier Scheiben… autsch! Schlafen wir eigentlich die ganze Zeit? „… From Birth“ ist unser erstes Full Length Album überhaupt. Der Grund für diese armselige Ausbeute ist, dass wir uns immer auf die Bühne konzentriert haben und ständig auf der Suche nach Gigs sind. Ich weiß wirklich nicht, auf wie vielen Bühnen wir schon gestanden haben, aber es waren wirklich viele, sowohl in Frankreich als auch im Ausland!

Wie waren denn die Reaktionen zu „… From Birth“ bisher? Seid Ihr denn selber mit dem Album zufrieden?

Im großen und ganzen sind die Reaktionen sehr positiv. Natürlich finden uns einige uninteressant, andere denken „… From Birth“ ist schrecklich, aber so läuft das Spiel und in gewisser Weise glaube ich, dass das positiv ist. Wir sind sehr glücklich, da die meisten der Reaktionen weltweit doch positiv sind, und damit meine ich diesmal wirklich positiv! Das ist wichtig für uns, weil es bedeutet, dass wir musikalische Qualitäten haben, auf die die Leute reagieren. Wir sind wirklich zufrieden mit diesem Album, denn es zeigt das wahre Gesicht der Band: brutal, schnell und frisch. Sicher ist, dass sich die Dinge mit der nächsten Scheibe noch weiter entwickeln werden, da wir uns an unseren Instrumenten ständig verbessern. Die Scheibe gibt uns die Möglichkeit, dem Underground und den Medien unsere Spielweise zu zeigen. Ich weiß, dass einigen Leuten der rohe Sound nicht gefallen hat, anderen missfällt es, dass wir immer schnell spielen. Letztlich denken wir aber, dass „… From Birth“ eine gute Scheibe ist, die vielen Leuten im extremen Bereich gefallen wird.

Eure Musik ist eine bunte Mischung aus vielen unterschiedlichen Einflüssen. Wie kommt Ihr auf diese Ideen und wie funktioniert ein DSK Song? Wie habt Ihr die kompositorischen Aufgaben unter den Bandmitgliedern verteilt?

Zu Beginn schreibt einer von uns einen Song. Wenn er denkt, der Track ist OK, bringt er ihn mit und die anderen lernen ihn. Ich entwickle meine Drum Parts und wir spielen den Song so oft, bis wir am Ende sagen können, ob die Riffs gut zusammenpassen. Danach wird verändert, was nicht zum Song passt, es wird entschieden, welches Riff zwei-, vier- oder achtmal gespielt werden muss, welches Riff uninteressant ist, usw. Das ist alles Gruppenarbeit. Wir diskutieren tatsächlich, in welche Richtung unsere Musik gehen soll: die Brutalität, die Energie, die Stärke, den Groove. Auch bei den Drumparts kann jeder seine Meinung einbringen. Wenn jemand will, dass ich anders spiele, versuche ich es und wenn der neue Part offensichtlich besser passt als der, den ich entwickelt habe, spiele ich den neuen. Jeder von uns muss mit der gesamten Musik zufrieden sein! Jeder hat das Recht, den anderen zu bitten, anders zu spielen, denn wir äußern stets unsere Meinungen, um einen Song besser klingen zu lassen.

Wie entscheidet Ihr, welche Ideen zu Eurem Stil passen und welche zu off track sind?

Wie ich schon sagte, ist ein Song zu Beginn eine Ein-Mann-Show. Wir spielen seit mittlerweile acht Jahren zusammen und haben zusammen unsere eigene musikalische Identität geschaffen. Wir sind uns alle einig, dass unser Sound groovy, brutal und catchy sein muss. Ich verwende normalerweise nur vier Rhythmen: typischer schneller Thrash Beat, Grind Parts, typischen 60er Jahre Rock N Roll Beat und brutalen Groove Rhythmus. Wenn ein Riff nicht zu einem dieser Rhythmen passt, werfen wir es weg. Ganz einfach! Das passiert aber nicht allzu oft. Meist müssen wir nur die richtige Stelle für ein Riff finden. Das ist die eigentlich Kunst, um die richtige Power in einen Song zu bringen. Wenn Du der alleinige Vater eines Tunes bist, kannst Du den Song nie von einem anderen Punkt aus sehen. Im Endeffekt kannst Du nicht sagen, ob der Song gut ist oder nicht. Das können nur unvoreingenommene Ohren und deshalb vertrauen wir uns da untereinander voll und ganz.

Euren Stil nennt Ihr „ultra death metal“. Was macht ihn zu dem, was er ist?

Für uns bedeutet „ultra death metal“ einen Mix all unserer Einflüsse aus Rock N Roll, Hardcore, Grindcore, Death Metal und typischem Thrash Metal. Wir suchen die Energie und nichts als die Energie. Deshalb befinden sich die Wurzeln unserer Musik meist in den unterschiedlichsten musikalischen Bewegungen. DSK waren schon immer von den schnellen, extremen Spielarten des Rock N Roll beeinflusst. DEEP PURPLE oder THE BEATLES im Rock N Roll, DISCHARGE und NAPALM DEATH im Hard- und Grindcore, ANTHRAX oder TESTAMENT im Thrash Metal, SUFFOCATION und DYING FETUS, was brutalen Groove angeht. Unser Stil bekam seinen Namen durch einen kleinen Versprecher, den einer von uns einmal gemacht hat. Er wollte eigentlich „brutal death metal“ sagen, heraus kam aber „ultra death metal“. Ich denke und hoffe, unser nächstes Album wird uns auch einen wirklichen Grund liefern, aufgrund dessen wir sagen können, wir spielen „ultra death metal“ und nicht „brutal death metal“, wie es die meisten Medien momentan schreiben. Vielleicht spielen wir ja wirklich „brutal death metal“, unser nächstes Album wird diese Meinung aber definitiv ändern!

Dem Release von „… From Birth“ habt Ihr eine Gratis-CD beigelegt, die einige Raritäten enthält. Das lässt mich vermuten, dass Ihr in der französischen Szene ziemlich bekannt sein müsst. Wie seht Ihr Euren Status und wie sieht es diesbezüglich in anderen Ländern aus?

Wir haben viele Jahre versucht, unseren Platz zu finden. Wir versuchen, die Band so gut zu promoten, wie wir können und wir wollen den Leuten, die wir lieben und die uns supporten, immer etwas bieten. Für eine Underground Band bedeuten Fans eine Menge! Es ist ein unglaublicher Liebesbeweis der Leute an eine Band. Die unternehmen alles mögliche, um an Neuigkeiten von Dir zu gelangen oder Dich auf Tour zu treffen, sie kaufen Deine Scheiben, Deine Shirts… Die CD, die Du meinst, heißt „Anything To Add?“ und drückt den Wunsch aus, den Leuten mehr zu geben, die uns lieben. Es ist ein Weg, ein treues Publikum auf unserer Seite zu halten. Im Underground hat jede Band eine Chance. Wie ich schon sagte, haben wir unsere Energie eher auf die Bühne konzentriert, und ich glaube noch immer, dass es kein Problem ist, auch ohne eine Aufnahme irgendeiner Art in der Hand, im eigenen Land und auch im Ausland Möglichkeiten für Auftritte zu bekommen. Wir denken noch immer, dass der Underground ein weltweiter Spielplatz ist, wo Du alles tun und lassen kannst, um Deine Musik zu genießen und weltweit bekannt zu machen! Das ist für mich die wahre Bedeutung von „underground“. Tu was immer Du willst, so lange und ernsthaft Du kannst, und erwarte nicht zu viel. Ich bin durch und durch underground, weil Majors und Booking Manager nie mit DSK zusammenarbeiten wollten. Also gebe ich mich nur mit dem ab, was ich auch habe. Wir haben am Anfang Geld in DSK gesteckt. Jetzt verkaufen wir Merchandising, das wir mit vorherigen Einnahmen finanziert haben. Eine Art Autonomie sozusagen. Wir gehören nicht zur Speerspitze des französischen Underground, aber ich weiß, dass man uns für unsere Live Performances und unsere Beharrlichkeit respektiert. Es wird auch respektiert, dass wir es geschafft haben, im Ausland zu spielen [z.B. auf dem Tuska Open Air – Anm. d. Red.], wo uns jetzt einige Leute kennen, die uns auf der Bühne gesehen haben. Die verbreiten jetzt unseren Namen so gut sie können, indem sie Freunden oder auch Fremden in Foren erzählen, dass sie letzte Nacht eine gute Band gesehen haben.

Ihr seid soeben von einer kleinen Tour durch die Niederlande und Frankreich zurückgekehrt. Wie war’s?

Ja, wir haben gerade eine kleine Europa-Tour (ungefähr acht Termine) hinter uns, die ziemlich arschgeil war. Wir haben in der Schweiz, Holland, Frankreich und Deutschland gespielt. In Deutschland war das in der Live Arena in Münster (bei Darmstadt), für diejenigen, die diese coole Location kennen. Wir haben neue Freunde kennen gelernt und Leute getroffen, die an unserer Musik und unserer Live Performance interessiert sind. Da es manchmal schwierig ist, unsere Scheiben im Ausland zu finden, ist es immer ein guter Weg, in verschiedenen Ländern zu spielen und die Promotion praktisch direkt von der Bühne aus zu machen. Ich denke es ist spannender im Ausland zu spielen, weil wir mehr zu tun und zu beweisen haben. Wir sind dort ziemlich unbekannt und haben alles in unserer Hand. Wir geben immer unser Bestes, aber im Ausland zu spielen ist etwas Besonderes für uns! Es ist eine Art persönlicher Erfolg und es ist so cool, wenn das Publikum den Saal mit einem breiten Lächeln im Gesicht und einer starken Erinnerung im Kopf verlässt.

In letzter Zeit hat es ja einen regelrechten Trend zum Metal gegeben, die Szene blüht geradezu und neue Bands schießen in Deutschland wie Pilze aus dem Boden. Wie sieht es in Frankreich aus? Würdest Du die Szene dort als „gesund“ bezeichnen?

Definitiv entwickelt sich die Metalszene. Ich informiere mich ständig, was abgeht und bin jedes Mal wieder im negativen Sinne überrascht, wenn sich Bands gleich nach ihrer ersten Platte wieder auflösen! Egal ob Du bei einem großen Label unter Vertrag bist oder nicht, Du musst immer härter arbeiten, um Deine Band zu promoten. Verängstigt das die Leute oder werden sie sich plötzlich bewusst, dass die Musik doch nicht ihre Priorität ist? Ich weiß es nicht. Wie auch immer, die Szene kommt und geht, im großen und ganzen ist extreme Musik aber immer präsenter, und das ist gut. In Frankreich gibt es einige Bands, die wirklich mehr als genießbar sind: FATAL, PITBULL IN THE NURSERY, CARNIVAL IN COAL… es sind zu viele, um alle aufzuzählen. Die Szene wächst aber definitiv und hat einen starken Drang, fortzubestehen und der Welt Wahnsinn zu bringen!

Wie sehen Eure weiteren Pläne für dieses Jahr aus? Werdet Ihr Festivals spielen?

Unser Pläne? Demos aufnehmen, um einen guten und objektiven Überblick über unsere neuen Tracks zu bekommen. Wir wissen noch nicht genau, wann wir das nächste Album aufnehmen werden. Da wir aber bereits viele neue Songs haben, wollen wir uns die Zeit nehmen, ihre Power sicherzustellen. Rocken sie so gut sie können? Grinden sie genug? Kann man gut drauf tanzen? Natürlich haben wir auch dieses Jahr genug Gigs zu spielen. Im August wird es noch eine Europa Tour geben, bevor wir Ende des Jahres in Skandinavien unterwegs sein werden. Das sind soweit sichere Pläne. Vielleicht sind auch ein paar Festivals drin. Wir halten noch die Daumen für das Dour Fest und das Fury Fest, da steht aber noch nichts fest.

Vielen Dank für Deine Zeit und alles Gute für Euch! Hast Du noch irgendwelche letzten Worte an unsere Leser?

Danke für Dein Interesse! Es ist uns wirklich wichtig, in den Medien überall auf der Welt über DSK zu sprechen. Die Gelegenheiten dazu sind selten und stets willkommen. Allen Lesern: danke für Eure Zeit und Eure Neugier! Checkt www.ultradsk.com, um auf dem Laufenden zu bleiben, was im DSK Camp abgeht! Bald wird es dort einen Bericht über unsere letzte Europa Tour mit Tonnen von Fotos geben. Peace and Grindcore!

11.03.2005

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