Mantar
Die große "The Modern Art Of Setting Ablaze"-Tour 2018

Konzertbericht

Billing: Mantar, Skeletonwitch, Evil Invaders und Deathrite
Konzert vom 19.11.2018 | Musikzentrum, Hannover

MANTAR auf großer, von metal.de präsentierter Headlinertour: Mit ihrem aktuellen Album „The Modern Art Of Setting Ablaze“ im Gepäck und einer stattlichen Bandgefolgschaft bereist das dynamische Duo die Republik. Das durfte man sich natürlich nicht entgehen lassen. Konnten wir folglich auch nicht und waren in Hannover und Stuttgart vor Ort.

Konzertfotos von Mantar auf der The Modern Art of Setting Ablaze Tour 2018.

Mantar – The Modern Art of Setting Ablaze Tour 2018

19.11.2018 – Hannover, Musikzentrum

Nach einem ausverkauften Konzert in der Markthalle in Hamburg zwei Abende zuvor macht es Hannover ein bisschen kleiner. Hier wird „nur“ das Musikzentrum bespielt und ganz rappelvoll – sprich: ausverkauft – ist es auch nicht. Das ist aus Sicht des Publikums natürlich nicht so schlimm, so kommt man wenigstens mit dem Bier noch von einem Ende des Saals zum Anderen. Andererseits: Legt man eher kuschelige Auftritte von MANTAR, wie den letztjährigen in Hannovers schönstem Kellerclub, dem Chéz Heinz, als Maßstab an, dann ist Engtanz ja manchmal auch ganz nett.

Das Programm ist an diesem Abend ordentlich straff. Immerhin vier Bands wollen gesehen und gehört werden – eine echte Herausforderung für einen Wochentag. So startet die Veranstaltung bereits um 19 Uhr – und DEATHRITE geben den Opener. Auch wenn das Musikzentrum zu diesem Zeitpunkt nur knapp zur Hälfte gefüllt ist, liefert das Quartett genau den richtigen Soundtrack zum Ankommen: Nicht zu vertrackt, eingängig und überaus unterhaltend. Da scheint sich die Zusammenarbeit der letzten Tour (damals noch im Paket mit DESERTED FEAR) ja bewährt zu haben. DEATHRITE grooven sich mit ihrem ranzigen Death-Metal förmlich in die Herzen der pünktlich eingetroffenen Zuschauerschaft. Dabei werden einzelne, aber lautstarke „HELLHAMMER“-Rufe mit einem freundlichen Lächeln von Frontmann Tony Heinrichs quittiert – denn tatsächlich lassen DEATHRITE wiederholt diese Assoziation an den legendären CELTIC FROST-Vorgänger aufkommen. Und das ist natürlich sehr schön. Besonders angenehm fällt anlässlich des Auftritts in Hannover zudem die T-Shirt-Auswahl der Band aus: So finden sich doch tatsächlich THE SCORPIONS-Shirts auf der Bühne. Geschmackssicher und publikumsorientiert, die Herren. Top!

Galerie mit 20 Bildern: Deathrite - The Modern Art of Setting Ablaze Tour 2018 in Stuttgart

Weiter geht es mit den EVIL INVADERS. Also, wenn man sich als Haupt-Act eine Vorband wünschen dürfte, dann müsste es eigentlich ziemlich regelmäßig EVIL INVADERS sein.  Mit engen Hosen, Backenbart und Patronengurt wird drauflos gethrasht, dass es kracht und ordentlich Stimmung gemacht: Der Sound der Band ist einfach perfekt geeignet ordentlich einzuheizen. Bisschen SLAYER, bisschen OVERKILL, bisschen KREATOR, welcher Metaller kann da schon Nein sagen? Keiner, eben. Da die vier Belgier allerdings vor ziemlich genau einem Jahr bereits als Vorband für GRAND MAGUS an gleicher Stelle eingeheizt haben, stellt sich doch ein kleiner „Und täglich grüßt das Murmeltier“-Gedanke ein – insbesondere, da die Band wenig an Auftreten und Bühnendesign verändert hat. Somit gilt allerdings auch wie im vergangenen Jahr: Eine professionelle Truppe mit dynamischem und charismatischem Auftritt, die live besser funktioniert, als von Tonträger daheim – auch, wenn der von Frontmann Joe gewünschte Circle-Pit ausblieb…

Konzertfotos der Evil Invaders auf der The Modern Art of Setting Ablaze Tour 2018.

Evil Invaders – The Modern Art of Setting Ablaze Tour 2018

… welcher sich dann bei den folgenden SKELETONWITCH bilden sollte. Gegen 21 Uhr entern SKELETONWITCH die Bühne des Musikzentrums. Die vier Amerikaner verstehen ihr Live-Geschäft – so viel ist von Anfang an klar. Ziemlich tight und direkt geht es mit „Fen Of Shadows“, mit dem Opener des aktuellen Albums „Devouring Radiant Light“, in den Abend. Frontmann und Rampensau Adam Clemans, der auch bei den wunderbaren WOLVHAMMER stimmlich überzeugt, weiß, wie man für Unterhaltung sorgt – auch wenn nicht alle Fans den Weggang von Chance Garnette und die stilistischen Veränderungen weggesteckt haben dürften. Aber das Publikum ist emotional dabei und lässt sich durchaus mitreißen, was sich in heftigem Headbangen und dem Eingangs erwähnten Circle-Pit äußert. Wobei dieser am heutigen Abend eher ein wildes Durcheinander-Gemoshe in Elipsenform ist.

Galerie mit 16 Bildern: Skeletonwitch - The Modern Art of Setting Ablaze Tour 2018

Der rotzige Black-Thrash der US-Amerikaner zündet also ziemlich gut, auch (oder gerade weil) man sich weitestgehend an dem aktuellen Album orientiert und älteres Material weitestgehend außen vor lässt: SKELETONWITCH liefern und bereiten ordentlich für den Headliner vor.

Setlist SKELETONWITCH:
Fen Of Shadows
When Paradise Fades
Serpents Unleashed
Upon Wings Of Black
Choke Upon Betrayal
Temple Of The Sun
Black Waters
This Horrifying Force
Beyond The Permafrost
The Vault
Lumious Sky
I Am Of Death
Red Death, White Light

Um kurz nach 22 Uhr betreten MANTAR dann die Bühne des Musikzentrums, auch wenn die beiden Herren live mittlerweile etwas abgeklärter und routinierter zu Werke gehen als in ihren wüsten Anfangstagen: MANTAR zählen absolut zu den besten Live-Bands der Republik – und das stellen Hanno und Erinc auch an diesem Abend wieder unter Beweis. Beinahe im Jahrestakt macht die Band Hannover zu einer Location für ein Gastspiel und jedesmal lohnt sich ein Konzertbesuch. „MANTAR? Hab‘ ich schon gesehen!“ darf man als Argument, nicht zu einem Konzert dieser Band zu gehen, niemals gelten lassen. Prügelstrafe angedroht.

Wo der Abend diesmal hingehen soll, das wird im Verlaufe des Auftritts auch schnell klar: „Eine Designerdroge namens Schnaps“ ist Hannos Ansage – und eine Jack Daniels-Pulle wandert ins Publikum. Dabei hat MANTAR derartige Bestechungsversuche eigentlich nicht nötig, aber Service am Fan ist’s allemal und dankbar angenommen wird es auch.

Mit einer kleinen Schlagseite zum neuen Material arbeite sich das Duo durch die Setlist, schweißtreibend und energiegeladen, getreu dem Motto und gleich auf der Bühne umgesetzt: 1 – 2 -3 – Oberkörper frei! Als schließlich der inoffizielle Crowd-Surf-Contest ausgerufen wird, kocht die Stimmung noch ein wenig höher: MANTAR holen routiniert alles aus dem pogenden Mob vor der Bühne raus und man scheut auch keine Zuschauer auf der Bühne. Trumpf ist an diesem Abend  ein zurückhaltender Einsatz der Security, was dem Gig, in Verbindung mit der niedrigen Bühne, richtig gut tut. Enger Kontakt zum Publikum steht MANTAR, im Gegensatz zu einer Trennung mit Graben, halt doch besser zu Gesicht.

Konzertfotos von Mantar auf der The Modern Art of Setting Ablaze Tour 2018.

Mantar – The Modern Art of Setting Ablaze Tour 2018

Wie viele der Anwesenden der Aufforderung von Frontmann Hanno allerdings letztlich gefolgt sind am nächsten Tag nicht zur Arbeit zu gehen und sich vollends haben gehen lassen? Diese Frage bleibt auch nach knapp 70 Minuten Show unbeantwortet… und damit geben wir aus Hannover ab nach Stuttgart….

Bericht: Björn Gieseler (Stuttgart), Sven Lattemann (Hannover)
Fotomaterial: Ruth Haberhauer (Stuttgart)

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02.12.2018

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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