Lord Belial
Lord Belial

Interview

Die Zeiten, in denen Lord Belial als Abklatsch von Dimmu oder Dark Funeral galten und als die Band mit dem unfähigen Layouter galten, sind scheinbar vorbei. Mit dem aktuellen Album "The Seal Of Belial" ernten sie momentan an jeder Straßenecke Lob und blicken auch ansonsten frohen Mutes in die Zukunft.

Lord BelialZunächst das Wichtigste: Euer Bassist Anders musste sich Anfang Juli dieses Jahres einer Operation unterziehen. Was war der Grund dafür und wie geht es Ihm jetzt?

Anders litt an einem Bauchwandbruch, also musste ihm eine Art Schutz für seine Eingweide implantiert werden. Er ist aber auf dem Wege der Besserung und wird bald im Stande sein, es wider richtig krachen zu lassen. Wir werden mit Sicherheit in kürze einige Gigs buchen, jetzt, da Anders uns mitgeteilt hat, dass er wieder in der Verfassung für Auftritte ist.

Während der Zwangspause habt Ihr an neuem Material gearbeitet. Wie weit ist die Arbeit fortgeschritten und könnt Ihr schon sagen, wie die neuen Songs klingen werden?

Thomas und ich haben uns während des Sommers an mit Songwriting beschäftigt und neben zwei neuen Songs, an den wir weiterarbeiten werden, gibt es noch einige weitere Ideen. Es ist aber unmöglich zu sagen, wie die Sachen klingen werden, da wir sie sicherlich weiterentwickeln werden und auch einige neue Arrangements ausprobieren möchten.

Für Euer aktuelles Album „The Seal Of Belial“ habt Ihr zum dritten Mal die Los Angered Studios den renommierten Fredman Studios vorgezogen, in denen Ihr 1997 „Enter The Moonlight Gate“ aufgenommen habt. Habt Ihr mit Fredman schlechte Erfahrungen gemacht oder haben LA eine spezielle Bedeutung?

Das, was wir gesucht haben, haben wir nicht in den Fredman Studios gefunden. Los Angered ist DAS Studio! Wir genießen die dortige Atmosphäre. Für uns ist es wichtig, dass wir uns in einem Studio wohlfühlen, Los Angered ist einfach perfekt für uns.

Welche Rolle spielt Andy LaRoque bei den Aufnahmen?

Er ist ein sehr guter Tontechniker, aber auch als Privatperson mögen wir in sehr. Es ist großartig mit ihm zusammenzuarbeiten, also sehen wir keinen Grund das Studio zu wechseln. Vielleicht werden wir in Zukunft einige andere Studios ausprobieren aber momentan gibt es keine Wechselabsichten.

„TSOB“ ist eine konsequente Weiterentwicklung zu „Angelgrinder“. Die meisten der Songs sind im Mid-Tempo gehalten und Ihr habt mehr Melodien hinzugefügt. Habt Ihr euren Stil endgültig gefunden oder dürfen wir in der Zukunft etwas komplett Anderes von Euch erwarten?

Mit jeder Veröffentlichung werden wir unseren Stil und unsere Musik weiterentwickeln, sonst würde ich keinen Sinn darin sehen, die Band fortzuführen. Es würde ziemlich langweilig werden, Jahr für Jahr den selben Stil mit dem selben Sound zu spielen.

Aus TSOB hat der Death Metal seine deutlichen Spuren hinterlassen. Was sind Eure Einflüsse?

Es gibt sehr viele Einflüsse, da wir alle Arten des Metal hören (ausser Power Metal, da ist absolut schwul). Wir kümmern uns nicht darum, ob ein Riff sich nach purem Thrash-, Death- oder Black Metal anhört. Wenn wir es mögen, dann nutzen wir es auch.

Technisch gesehen ist Eure Musik auf einem hohen Level, was ja im Black Metal eine ziemliche Ausnahme darstellt. Ist das ein wichtiger Faktor oder würdet Ihr auch ein technisch simpleres Album veröffentlichen, wenn es besser klingt?

Wir versuchen überhaupt nicht eine technischen Black Metal zu spielen. Wir ich bereits sagte, wir spielen, was wir wollen und wenn es simpel ist, warum nicht?

Ihr habt vor zwei Jahren einen Deal mit Regain Records abgeschlossen. Wird das jetzt der kommerzielle Durchbruch oder was erhofft Ihr Euch sonst von dem Wechsel?

Ja, wir unterschrieben 2002 bei Regain Records für ein Album. Wir erwarten von ihnen nur, dass sie sich wie ein Label verhalten; das heisst Alben veröffentlichen und die Band supporten, nicht sich ihr widersetzen, so wie es einige andere Labels tun…insofern sind wir zufrieden mit der Arbeit von Regain Records.

In den letzten zwei Jahren hat sich Euer Line Up einige Male verändert. Inwiefern hat es das Songwriting zu TSOB beeinflußt, vor allem die zeitweilige Abstinenz von Micke?

Wir schrieben einige der Songs zu TSOB im Winter/Frühjahr vor meinem Weggang, der Rest wurde im Sommer vor den Aufnahmen geschrieben. Normalerweise schreiben Thomas und Ich die Gründgerüste für die Songs, über das Songwriting zu den restlichen Stücken weiss ich nichts, vielleicht hat Daniel einiges dazu beigetragen.

Drei Mitglieder in der Band stammen aus einer Familie, was ja keine alltägliche Zusammstellung ist. Beeinflußt das Euren kreativen Prozess in einer positiven oder negativen Weise und wie gehen/gingen die anderen Mitglieder mit dieser Konstellation um?

Thomas und Ich sind Brüder, Anders unser Cousin. Ich glaube nicht, dass das Songwriting oder irgendetwas Anderes in der Band dadurch sehr beeinflußt wird. Wir kennen uns gegenseitig besser, als das unter den Mitgliedern in anderen Bands der Fall ist, also glaube ich es kann nur gut sein sich so nahe zu stehen. Wir müssen nicht so viel miteinander reden, um uns zu verstehen.

TSOB bekam gute bis sehr gute Kritiken fast durch die ganze internationale Musikpresse hindurch. Jetzt sollte doch die Tür für ein Bokking bei einem großen europäischen Festival möglich sein.

Ja! Es ist super solch positive Reaktionen zu bekommen und ich denke wirklich, dass es ein sehr starkes Album ist, welches durchaus hohe Wertungen in der Fachpresse verdient. Es wäre coll bei einem großen Festival aufzutereten, aber ich schätze die kleinen Gigs ebenso. Ich denke es ist besser vor einer kleinen Menge richtiger Die-Hard Fans zu spielen, als vor 10000 Pop-Fans…es kümmert mich also nicht, ob es eine kleine oder große Location ist, solange die Leute wegen der guten Musik dort sind und sich beim Bangen ordentlich die Birne abschrauben!

Während Eurer zwölfjährigen Tourkarriere habt Ihr einen Großteil Eurer Auftritte in Deutschland absolviert. Was sind die Gründe dafür? Eine bestimmte Verbundenheit eurerseits, eine loyale Fanbasis, Geld…?

Bestimmt NICHT das Geld, haha. Durch das Touren durch Deutschland werden wir wahrscheinlich nie reich! Wir haben einfach nur eine Menge Angebote gekriegt, daher tourten wir oft durch Deutschland. Es begann alles mit einigen kleinen Touren für Jörg von Folter Records, der Lord Belial als Headliner für einige Touren mit seinen Bands buchte.

Vielen Dank für dieses Interview.

14.09.2004

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