TesseracT-
Sonder Europe Tour 2018
Konzertbericht
Hamburg hat heute Abend mal wieder einiges zu bieten und die kühlen Nordnasen haben die Qual der Wahl zwischen VENNART, RIVERSIDE oder TESSERACT.
Letztere befinden sich heute im Rahmen der „Sonder Europe“-Tour zusammen mit PLINI und BETWEEN THE BURIED AND ME im Herzen des Kiezes in Hamburg im Grünspan. Und eben genau für dieses Paket, so soll es sich im Laufe des Abends zeigen, haben sich nicht gerade wenige Menschen entschlossen.
PLINI
Eskalation nach PLINI-Art bedeutet es zu schaffen, dass Menschen vor der Bühne mit kreisrunden Augen gebannt der Musik lauschen. Wer rebellisch ist, wippt etwas zu der Musik oder nickt leicht mit dem Kopf. Mit „Handmade Cities“ eröffnet der Australier sein Set. Unmittelbar auf dem Fuße folgend die Begrüßung ans Publikum mit entschuldigenden Worten: „Sorry ich spiele heute kein Metal für euch. Ich hatte einen sehr entspannten Tag. Ich habe meine Wäsche gewaschen, habe bereits 17 Kaffee intus. Also bin ich nur hier um ein bisschen nette Musik zumachen und werde hier nicht ins Mikro schreien.“ Dabei huscht ein schelmisches Grinsen über sein Gesicht. Eine Entspanntheit, die sich auf das Publikum überträgt.
Fast um zu beweisen, dass hier eben nicht DIE große Show passieren wird, hüllt sich das Bühnenbild in gedeckten Farben, während die Musiker mit geschlossenen Augen versunken ihre Instrumente bearbeiten. PLINI liefert ein etwa 30-minütiges Set und innerhalb dessen einen Abriss der Alben/ Veröffentlichungen „The End Of Everything“, „Handmade Cities“, und „Sunhead“.
Setlist:
- Handmade Cities
- Kind
- Salt and Charcoal
- Flâneur
- Paper Moon
BETWEEN THE BURIED AND ME
Dem ein oder anderen hat PLINI wohl offensichtlich zu viel Entspannung vermittelt, denn auch wenn jetzt deutlich mehr Leben vor der Bühne ist, wirkt die Grundstimmung noch etwas verschlafen, als BETWEEN THE BURIED AND ME übernehmen und mit „The Proverbial Bellow“ aus dem aktuellen Album „Automata II“ das Tempo etwas anziehen. Die Virtuosen aus North Carolina kämpfen sich durch leichte tontechnische Schwierigkeiten sowie durch nordische Kühle vor der Bühne. Hier und da gibt es in der Menge leichte Ansätze etwas ausgelassener Bewegungen zu erspähen, grundsätzlich bleibt es hier aber dann doch eher bei anerkennenden Staunen und andächtigem Zuhören.
BETWEEN THE BURIED AND ME sind nämlich in bester Form unterwegs, von Jet Lag oder Tourmüdigkeit keine Spur. Fronter Tommy verlässt ab der Mitte des Sets immer wieder seine Position hinter den Keyboardtasten und fordert zum Mitmachen auf.
Die restlichen Bandmitglieder bleiben auf ihre Plätzen. Hier hat jeder seinen Radius in dem er sich bewegt. Gitarristen, die choreographisch herumwuselnd die Bühnenseiten wechseln, nein das passiert hier eher nicht. Was aber passiert ist, dass dann doch nochmal ein Ruck mit „Voice Of Trespass“ durch die Menge geht. Der Track, der mit einer schmissigen Jazz-Swing-Passage voranspurtet, macht munter, bewegt die Popos vor der Bühne. Einige, sich wohl thematisch verirrten, Metalcore-Mäuse bewegen sich leider unangenehm auffallend dann doch etwas zuviel. Besonders in ruhigeren Parts sind wilde Tanzstile mit ausgefahrenen, auf krawall-gebürsteten Ellenbogen, vielleicht etwas deplatziert und sorgen zwischenzeitlich für absolutes Unverständnis.
BETWEEN THE BURIED AND ME liefern knackige, mit Melodien vollgefüllte, 45 Minuten ab und setzen die Messlatte damit für den heutigen Abend noch etwas höher.
Setlist:
- The Proverbial Bellow
- The Coma Machine
- Dim Ignition
- Millions
- Sun Of Nothing
- Voice Of Trespass
TESSERACT
Die Bühne noch vollständig in Dunkelheit getaucht, erkennt man Schatten, die sich unscheinbar hinter ihren Instrumenten platzieren. Kurz noch ein Schluck Wasser, aus der am Rand drapierten Selter-Flasche. Kurz noch ein Ausrichten des Gitarrengurtes. Im Stillen, im Schutz des schummerigen Lichtes. Auf einmal erhellt gleißendes Licht alles im Umkreis von gefühlten 100 Kilometern. TESSERACT leuchten der Location heim und das wortwörtlich zu den ersten Tönen von „Luminary“. Die Progressive Metaler beginnen direkt mit einem Song aus ihrer neuesten Veröffentlichung „Sonder“, beginnen direkt mit perfekter Bühnen-Bambule.
Perfekt, weil der Ton sauber und glasklar in die Ohren geht und perfekt, weil sich TESSERACT so energiegeladen zeigen, wie ein frisch mit Batterien versorgter Duracel-Hase. Tompkins verkörpert dabei jede seiner gesungen Zeilen mittels emotional gen Himmel gestreckter Hand, geschlossenen Augen, mit wüsten Umherlaufen oder durch Lufttritte in die Luft. Stillstehen ist definitiv nicht eingeplant. Jeder Schritt und Tritt sitzt dabei wie einstudiert. Gleichzeitig rundet die genau auf die Tracks abgestimmte Lightshow das stimmige Gesamtbild ab. Wer zu dicht an der Stage steht, riskiert einen Blick in gleißende, blinkende Farbspektren, die zu kurzzeitiger Augenlichtbelastung führen. Macht aber nichts, weil man zugeben muss, dass diese Zusammenspiel, diese Art Choreographie überzeugt.
Tompkins wendet sich mit den Worten „Es ist egal, ob ihr das neue Album kennt oder nicht oder ob ihr schon einmal bei einer TESSERACT-Show wart, das ihr heute hier seid, ist wichtig,“ an das Publikum. Gesagt und abgenommen. Daraufhin verweilen wir mit „Hexes“ und „Phoenix“ noch ein wenig beim 2015er Release „Polaris“. Mit „Juno“ springen TESSERACT danach wieder nahtlos zurück zur aktuellen Scheibe. Ein Querschnitt durch die letzten Veröffentlichungen gepaart mit perfider Routine. Dabei bleibt die Interaktion mit der Menge in einem überschaubaren Rahmen und somit bleiben ungeplantere Emotionen oder auch Aktionen seitens der Band, eher aus. Mit „Concealing Fate, Part 1: Acceptance“ gibt es einen abschließenden Blick in die Vergangenheit, bevor die gleißenden Bühnenlichter nach 80 Minuten final erlischen.
Setlist:
- Luminary
- Of Mind- Nocturne
- Concealing Fate, Part 2: Deception
- Concealing Fate, Part 3: The Impossible
- Survival
- Dystopia
- Hexes
- Phoenix
- Juno
- Smile
- Of Matter – Proxy
- Of Matter- Retrospect
- King
- Concealing Fate, Part 1: Acceptance
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