Heir Apparent - The View From Below

Review

Galerie mit 6 Bildern: Heir Apparent - Rock Hard Festival 2019

Puh,…wie schreibt man eine Review auf eine Band, die ein absolutes Lieblingsalbum gemacht hat? Schwierig, immerhin haben HEIR APPARENT mit “Graceful Inheritance“ ein Melodiefeuerwerk sondergleichen im Januar 1986 abgefeuert. Dazu waren die Songs schön proggig gestaltet, sodass die Scheibe nie auch nur annähernd den test-of-time nicht bestanden hat. Ein ganz klarer Klassiker des Genres also. Was kann die neue, dritte Platte “The View From Below” der aus Seattle stammenden Band nun? Immerhin sind HEIR APPARENT mit vielen Lorbeeren in das Abenteuer Musikbusiness gestartet.

Kein Nachfolger für „Graceful Inhertiance“ in Sicht

Zwar war die Band nicht in der Lage, dem Debütalbum einen ebenbürtigen Bruder an die Seite zu stellen. “One Small Voice” war nicht er erhoffte Nachkömmling, was eventuell an der zu glatten Produktion gelegen haben möchte, vielleicht aber auch an dem Wechsel hinter dem Mikro. Paul Davidson wurde durch Steve Benito ersetzt, der wesentlich höher, aber auch leicht austauschbar klang. HEIR APPARENT waren danach zehn Jahre von der Bildfläche verschwunden. Nun kommt das neue Album und man stellt direkt bei den ersten Tönen fest: Es ist abermals kein zweites “Graceful Inheritance” geworden.

Starke Leistung auf ganzer Distanz

Das konnte man auch nicht erwarten, denn einen derartigen Meilenstein schreibt man nur einmal im Leben. Aber wie klingt “The View From Below” nun eigentlich? Im Prinzip hat Mastermind Terry Goyle seinen Weg konsequent weiter verfolgt, sodass die Band heute mehr nach 90er FATES WARNING als nach alten QUEENRŸCHE klingt. Nur, um es mal grob zu umschreiben. “Further And Farther” ist so ein Song, der genau diese Mischung besitzt. Aber auch ihre eigene Vergangenheit vergessen HEIR APPARENT nicht. “Savior” ist ein aggressives 2 Minuten Stück, das schon fast eine rotzige NWoBHM-Schlagseite hat. Dazu hat man mit Sänger Will Shaw einen sehr vielseitigen Mann in seinen Reihen, der die hohen Passagen ebenso leicht beherrscht, wie die mittleren Lagen. Er ist quasi ein Glücksgriff, der genau in der richtigen Band spielt. Das beweist er eindrucksvoll bei Nummern wie “The Door” oder den progressiven “Synthetic Lies” und “Man In The Sky”. Apropos QUEENSRŸCHE, die Nähe zu den alten Helden kommt nicht von ungefähr, immerhin hat Tom Hall mit HEIR APPARENT die Scheibe produziert. Eben jener Tom Hall zeigte sich auch für die erste EP und “Empire” verantwortlich.

„The View From Below“ macht Rundum glücklich

Zu meckern gibt es nichts, abgesehen davon, dass Ewiggestrige sich daran hochziehen werden, dass HEIR APPARENT mit “The View From Below” nicht an ihr grandioses Debütalbum anknüpfen können. Vielmehr schwimmen sich HEIR APPARENT aber von dem riesigen Schatten des Debüts langsam frei. “The View From Below” macht also Progger und Metal-Fans rundum glücklich.

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13.11.2018

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