My Sixth Shadow
My Sixth Shadow
Interview
Seit kurzem ist ihr offizielles Debüt auf dem Markt – einen Namen hatte sich die Band aber schon vorher machen können: My Sixth Shadow aus Italien unterschrieben bei Voice Of Life Records und brachten im Juli ihre Platte "10 Steps 2 Your Heart" heraus. Bereits im April 1999, damals noch unter dem Namen Masquerade, hielten die Jungs ihre erste Demo CD in den Händen. Weiter ging es mit den Demos "My Sixth Shadow" (2001) und "Sacrifice" (2002). Die Spitze der MP3.com Charts gehörte ihnen mehr als einmal. Im Winter dieses Jahres ging es sogar mit Darkwell auf Tour – raus aus Italien. Sänger Dave und Gitarrist Victor nahmen sich eine Menge Zeit, um alle Fragen rund um My Sixth Shadow zu beantworten.
Ihr habt 1998 unter dem Namen Masquerade begonnen. Könnt Ihr mir kurz erzählen, wie es dazu kam? Kennt Ihr Euch seit klein auf?
Victor: Ich kenne unseren Bassisten Joseph seit sehr vielen Jahren. Unser erster Sänger Rob rief ihn an und wollte eine Band gründen, Joseph holte mich dazu. Fet, unser Drummer, war ein Freund eines Freundes und La Nuit (guit.) kam nach den Aufnahmen zur ersten EP zu uns. Wir haben mit einem Mix aus Death und Gothic Metal begonnen. Nach einem Jahr trennten wir uns jedoch von Rob und starteten ein neues Projekt mit Dave (voc.) und Dani (keyb.). Line-Up: Dave – Vocals, Victor – guitar, La Nuit – guitar, Joseph – bass, Fet – drums, Dani – keyboards.
Dave ist seit 1999 dabei und 2000 war die erste CD unter dem Namen My Sixth Shadow fertig. Warum habt Ihr den Bandnamen geändert und in welcher Art und Weise hat Dave Euren Stil verändert?
Der Name Masquerade war eine Idee von Rob und außerdem hatten wir unseren Stil stark verändert, so dass wir uns entschieden, als ein neues Projekt mit neuem Namen zu starten. Der Einstieg von Dave hat den Stil natürlich beeinflusst, aber ebenso wollten auch wir als Band den Stil verändern. Wir wollten etwas melodischeres Material gemischt mit Dark Wave spielen und hatten bereits einige Sänger dafür getestet. Aber als Dave das erste Mal sang, wussten wir sofort: Er ist es. Er ist nicht nur Sänger, sondern insgesamt ein guter Musiker. Als wir anfingen, an neuen Songs zu arbeiten, war alles einfacher und schneller, weil er einfach denselben Stil spielen wollte, wie wir auch. Nach einem Jahr haben wir die erste Demo-CD fertig gehabt, die mehr in Richtung Heavy Metal mit Dark Wave- und Goth-Parts ging. Mit „Sacrifice“ (2002) waren wir zum ersten Mal richtig zufrieden. Es war das Ergebnis eines wachsenden Prozesses, der immer noch in uns lebt.
Der Bandname scheint fast einen philosophischen Hintergrund zu haben. Könnt Ihr mir etwas zur Bedeutung des Namens sagen?
Dave: Wir waren auf der Suche nach einem Satz, der unsere persönliche Sicht des Lebens wiederspiegelt, etwas, dass auch unseren neuen Stil reflektiert. Das ist alles schwer zu erklären und vor allem schwer aus unserer Muttersprache ins Englische zu übersetzen. Wir stellten uns vor, dass jeder von uns sechs Schatten wirft: vier entsprechend der vier Himmelsrichtungen und die anderen zum Himmel oder zur Hölle orientiert. Die ersten reflektieren das Bild, dass wir jeden Tag von uns geben. Das meint: Wie die anderen uns sehen, wie wir von anderen Leuten gesehen werden wollen, wie wir uns selbst sehen, wie wir in einer bestimmten Phase unseres Lebens erscheinen und wie in einer anderen usw. Im Gegensatz dazu sind die letzten das Scheinbild unseres wahren wesens, dass, was wir hinter den vielen Masken verbergen, die wir tagtäglich tragen. Niemand kann exakt sagen, was der sechste Schatten ist. Daher muss jeder selbst entscheiden, welches sein sechster Schatten ist: Der zum Himmel oder der zur Hölle.
Könnt Ihr Euch noch an den ersten Gig mit M6S erinnern oder ward Ihr zu betrunken, um die Nervosität zu vergessen?
Victor: Es war ein großartiger Tag. Wir haben in einem sehr coolen Club hier in Rom gespielt. Das ganze wurde von dem größten Radiosender hier mit einer Menge Promotion arrangiert. Ich kann nicht sagen, dass wir nervös waren. Es war ja nicht unser erster Auftritt, da die die meisten von uns vorher bereits in anderen Bands gespielt hatten. Es waren eine Menge Leute da und wir haben noch einen Videofilm von dem Gig. Manchmal schauen wir ihn uns zusammen an und es ist großartig, sich an die Show zu erinnern.
Dave: Ich war zu besoffen, um mich zu erinnern.
Ihr habt einen Deal mit Voice Of Life Records, der drei Alben beinhaltet. Wie kam es dazu und was war es für ein Gefühl, endlich einen Plattenvertrag zu haben?
Victor: Wir hatten Tonnen an Material verschickt und haben Antworten und Versprechen von vielen Labels bekommen, aber Voice Of Life kam wie vom Himmel gesandt. Wir hatten mit einigen anderen Labels gesprochen, aber nach langer Diskussion fiel die Entscheidung. Ich hatte das Gefühl, dass Frank von VOL ein großartiger Mensch ist und dass dies die beste Wahl wäre. Ich denke auch, das ein deutsches Label für unsere Musik am besten geeignet ist. Der erste Gedanke, nachdem wir unterschrieben hatten, war: „Yeah, endlich haben wir’s geschafft! Kann ich jetzt bitte ein wenig relaxen?“ …aber dazu kam’s nicht. Ich manage den ganzen Business-Kram rund um die Band. Es war also der Start zu einer neuen Reise, aber ich mag diese!
„10 Steps 2 Your Heart“ ist der Albumtitel. Mit Hilfe der zehn Songs sollen also die Herzen der Hörer erobert werden – oder warum fiel die Wahl auf diesen Albumtitel?
Victor: „10 steps“ sind die zehn Songs und die Schritte, die die Leute zu dem neuen Album bringen werden. Die Platte hat einen ganz speziellen Hintergrund: Wir hatten 12 Songs geschrieben und aufgenommen und wählten nur vier davon aus + ein Cover + fünf Tracks von „Sacrifice“, um eine Art Compilation zu haben. Wir wollten einen Ausblick auf die Zukunft der Band geben und gleichzeitig einen Rückblick mitliefern. „Sacrifice“ war in Europa bei der Presse und anderen Leuten sehr gut angekommen, daher wollten wir es nicht einfach „wegschmeissen“ und entschieden uns für die Variante fünf alte + fünf neue Songs.
Wann wird es dann ein vollkommen neues Album geben? Wollt Ihr auf diesem etwas ändern?
Victor: Ja. Im September werden wir bereits die neue Platte aufnehmen. Sie wird einige der zwölf Songs enthalten, die wir schon aufgenommen haben, aber der größte Anteil wird aus komplett neuem Material sein, welches wir in den letzten zwei Monaten geschrieben haben. Dave: Der Titel könnte „Lovefading innocence“ sein.
Lasst uns zurück zu „10 Steps 2 Your Heart“ kommen: Es ist hart, es ist dunkel, es ist Metal, Gothic und manchmal melancholisch – oder wie seht Ihr das?
Victor: Es ist eine Woge von Emotionen.
Dave: Es ist Rock’n Roll Babe.
„New Wave of Gothic Metal“ ist eine Beschreibung, die Ihr selbst für Eure Musik verwendet. Warum „New Wave“?
Victor: Viele Leute denken, es bedeute, dass wir eine neue Art des Gothic Metal spielen. Das kann zwar wahr sein, aber die wirkliche Bedeutung des Wortes „New Wave“ kommt von der musikalischen Richtung, die uns inspiriert: Die britische New Wave Musik.
Diese Wörter, die ich verwendet habe, passen gut zu verschiedenen finnischen Bands wie Charon, Entwine, For My Pain etc. obwohl es zwischen diesen natürlich auch Unterscheide gibt. Was aber unterscheidet Euch von denen?
Victor: Zu allererst die Vocals, dann auch die Gitarre und die Arrangements. Wir haben sicherlich alle ein paar Einflüsse, die identisch sind. Ich habe tatsächlich Bands wie, to/die/for, Entwine und Charon gehört und schätze ihre Arbeit. Sie mixen Gothic Metal mit Dark Wave und das ist es, was auch wir tun. Bei uns kommt noch eine Portion Rock’n Roll und moderner Metal hinzu. Ich mag die genannten Bands, höre persönlich aber lieber New Wave, Death Rock und den Gothic Metal aus Großbritannien. Das unterscheidet unseren Sound vielleicht auch von dem der skandinavischen Bands.
Wenn Du das erste Demo von Masquerade mit dem neuen Album vergleichst – wie siehst Du rückblickend Eure musikalische Entwicklung?
Victor: Mit Masquerade haben wir einen Mix aus Death / Gothic Metal mit growl & low vocals und harten Gitarrenriffs gespielt. Seitdem hat sich vieles verändert. Das neue Album ist melodischer und auch der Begriff Dark Wave spielt hier hinein. Ein bisschen Rock’n Roll, ein paar moderne Einflüsse… Im nächsten Album werden wir zwar ein paar Tracks mit screaming und growl vocals haben, sie aber anders verwenden als früher. Wir versuchen, die melodischen mit harten Parts zu mischen und alle verschiedenen Arten der Vocals und der Gitarrenriffe zu benutzen, um der Musik den größtmöglichen Ausdruck zu verleihen. Auf der nächsten Scheibe wird es auch weibliche Gesangsparts geben und die Songs sind alle ziemlich powervoll. Dave: Ich denke, der Hauptunterschied ist die Reife, die das Songwriting erreicht hat. Hinzu kommt eine starke Akzentuierung auf Melancholie und Melodie.
Ihr beiden schreibt hauptsächlich die Songs, richtig? Lyrics und Musik? In welcher Weise ergänzt Ihr Euch?
Victor: Ich schreibe meistens die Musik und Dave die Lyrics. Wir arbeiten ziemlich gut zusammen. Wir beide denken ziemlich ähnlich und das hilft uns, die Songs sehr schnell zu entwickeln. Mit der Hilfe des Computers können wir Demo-Versionen sehr schnell schreiben und aufnehmen. Dann arrangieren wir sie zusammen mit der Band, fügen Parts hinzu oder verbessern andere.
Gibt es eine Hauptinspirationsquelle bezogen auf die Lyrics und die Musik oder ist es bei jedem Song anders?
Dave: Das Leitmotiv unserer Songs ist Liebe in all seinen verschiedenen Erscheinungen. Liebe ist ein Sinnbild des Lebens, welches falsche und kurzlebige Freude bringt, die wir mit Traurigkeit und Frustration bezahlen. Jede Liebe läuft auf ein Ende zu, nichts ist für die Ewigkeit, auch wenn wir gern an das Gegenteil glauben.
Gibt es einen Song, der Euch persönlich am meisten bedeutet?
Victor: Nein, keinen bestimmten. Es dreht sich immer um Liebe, Hass, Leid, Lust, Wünsche und Begierde. Das sind Gefühle, mit denen wir immer konfrontiert werden.
Dave: Für mich ist es „Sacrfice“. Es geht um ein Mädchen, dass mich ohne Grund vor ein paar Jahren verließ. Ich habe alles getan, um sie zurück zu holen. Es war eine sehr harte Zeit für mich: Jeden Tag war mein Kopf voll mit Gedanken an Tod und Selbstmord.
Eure Band hatte bereits einen Namen, bevor Ihr den Plattendeal in der Tasche hattet. Ihr habt die ersten CDs nicht nur durch Auftritte, sondern auch per Internet promotet. Wie ist es Euch gelungen, schon früh eine Fanbasis aufzubauen?
Victor: Ich bin der Hauptpromoter der Band und manage wie gesagt den ganzen Business-Kram. Es war harte Arbeit. Ich habe versucht, so viele Leute wie möglich zu kontaktieren, um die Band zu fördern. Musik-Webzines, andere Internetmagazine, Lables, Promotion and Booking Agencies und alle anderen Leute. Ich habe etliche Stunden im Netz verbracht und jede Möglichkeit, die Band zu promoten, nutze ich. Wir hatten ein sehr gutes Feedback durch das Internet bevor wir überhaupt den Plattendeal hatten, wurden von Seiten wie mp3.com unterstützt. Wir bekamen sogar großen Zuspruch von der internationalen Presse, was wir so nicht erwartet hatten. Das hat uns natürlich geholfen, den Plattenvertrag zu bekommen.
Vic, Du bist noch in einer anderen Band, in der Du singst: Chaos Zero. Und ich erinnere mich auch an den Namen Dope Stars inc. Wo sind die musikalischen Unterschiede zu M6S und bist Du der einzige von M6S, der in diesen Bands ist?
Victor: Chaos Zero ist ein Metal-Core-Projekt, dass ich mit M6S gestartet hatte. Es gibt viele Unterschiede zu M6S bezogen auf den Stil, den Hintergrund und die Szene. Ich war immer jemand, der neuen Erfahrungen aufgeschlossen war. Ich mag es, verschiedene Dinge zu tun und eben auch verschiedene Musikrichtungen zu spielen oder zu hören. Dope stars inc ist ein weiteres Projekt, dass ich vor einigen Monaten mit Fabio Timpanaro (Neon Trinity Kill –
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