Wolfsnächte-Tour
Abriss im Schlachthof Wiesbaden
Konzertbericht
POWERWOLF sind in der Stadt und es dauert nicht lange, bis man die enorme Schlange zu sehen bekommt, die sich vor dem Schlachthof in Wiesbaden gebildet hat. Kein Wunder, ist das Konzert an diesem Tag schließlich komplett ausverkauft. Eine Menschenmenge im vierstelligen Kopfbereich sammelt sich entsprechend vor der Bühne, um die Saarländer Wölfe auf ihrer neuen Wolfsnächte-Tour und ihrem ersten Halt auf heimischen Boden abzufeiern. Und gefeiert wird schon vorher, ohne dass eine der Bands auch nur einen Ton von sich gegeben hat. „POWERWOLF“-Rufe hallen durch den Konzertsaal, ehe zur allgemeinen Enttäuschung zunächst KISSIN‘ DYNAMITE auftreten.
Ohrwurm-Alarm: KISSIN‘ DYNAMITE
Aber keine Sorge, es dauert nicht lange, bis die schwäbischen Hard Rocker das Publikum auf ihren Sound eingeschworen haben und dieses aus der Hand fressen lassen. Allein Sänger, Energiebündel und Vollzeitschönling Johannes Braun bringt genug Charisma für zehn Mann mit und zeigt sich höchst agil auf der Bühne. Singen kann er dazu auch und drückt dem Publikum so einen Ohrwurmrefrain nach dem anderen in die Gehörgänge hinein.
Natürlich trieft der Cheese teilweise nur so von der Bühne, aber sind wir mal ehrlich: So over the top, wie die Herren hier herumposen und dabei im Schlaf sogar noch ihre Instrumente beherrschen, sei es ihnen allemal verziehen. Und so wundert es auch nicht, dass das Publikum bereits nach wenigen Tracks vollends begeistert ist und den Auftritt der Herren mit donnernden Applaus quittiert. Umso mehr darf man sich als Anhänger freuen, wenn die Recken im kommenden Jahr auf ihre eigene Tour gehen werden.
Setlist
I’ve Got The Fire
Highlight Zone
Love Me, Hate Me
Somebody’s Gotta Do It
I Will Be King
Flying Colours
You’re Not Alone
Poppiges Zwischenspiel mit AMARANTHE
Als nächstes klettern AMARANTHE auf die Bühne, und jeder dürfte mittlerweile wissen, was das heißt: Es gibt modernen Metal mit reichlich Pop-Appeal auf die Ohren, in den spürbar sehr viel Zeit in puncto Zielgruppenoptimierung hineingesteckt worden ist. Zwischen härteren Djent-Light-Riffs, elektronischen Samples und dem Wechselspiel aus cleanem und gutturalem Gesang fahren die schwedisch-dänischen Haudegen auch eine breit gefächerte Mixtur auf. Das Publikum gibt sich alle Mühe, den Songs des Sextetts aufmerksam zuzuhören, wenn speziell dessen männlicher Anteil nicht gerade durch den eleganten Hüftschwung von Sängerin Elize Ryd abgelenkt ist.
Mit sechs Mann und Frau auf der Bühne und dem Instrumentarium des Hauptaktes des Abends, das bereits vorbereitet worden ist, wird es auf der Bühne entsprechend schon mal kuschelig, weshalb die drei Sänger – neben Ryd noch Henrik Englund Wilhelmsson und Nils Molin – immer mal wieder die Bühne verlassen, wenn sie für den jeweiligen Song mal nicht gebraucht werden. Auch so kann man den beschränkten Platz auf der Bühne optimal ausnutzen, sodass AMARANTHE allein dadurch die nötige Dynamik für ihren Auftritt mitbringen.
Setlist
The Score
Countdown
Hunger
Invincible
Amaranthine
365
Digital World
GG6
Dream
Helix
Drop Dead Cynical
Maximize
The Nexus
POWERWOLF reißen das Schlachthaus ein
Schließlich ist es soweit, die Fanrufe, die bereits seit Beginn des Abends durch das Publikum geistern, werden endlich erhört: POWERWOLF betreten die Bühne. Zunächst ist davon noch nichts zu sehen, da ein Vorhang die Sicht auch die Bühne versperrt, doch mit Einsetzen der Bühnenbeleuchtung werden die Silhouetten der Musiker sichtbar. Und mit „Fire & Forgive“ steigen die Wölfe dann auch unter tosendem Applaus und fallendem Vorhang in ihr Set ein – und feuern dem Songtitel gemäß ihre Pyros gleich mal aus allen Rohren ab. So sieht eine Feuertaufe aus. Da schießen die Flammen selbst aus den Händen von Sänger Attila Dorn hervor.
Erwartungsgemäß platzt das Schlachthaus vor Stimmung aus allen Nähten, was durch die gewohnt kontaktfreudige Persona Dorns noch weiter angeheizt wird. Dessen Bühnenpräsenz wird wiederum durch den ebenso offenherzigen Keyboarder Falk Maria Schlegel noch zusätzlich unterstrichen. Dorns Animationen kennen POWERWOLF-Veteranen mittlerweile wie im Schlaf, allen voran das Singalong zu „Armata Strigoi“. Und generell herrscht eine derartige Freude und Aufregung im Publikum, dass dieses auch schon mal schneller als im Takt mitklatscht.
Für „Let There Be Night“ lassen POWERWOLF gar die gesamte Bühne anzünden und für „Where The Wild Wolves Have Gone“ wird extra ein Klavier auf die Bühne geschoben, während für „Killers With The Cross“ und später „Stoßgebet“ ein Kreuz aus Lampen im Hintergrund aufgestellt wird. Fürwahr: An Dramatik mangelt es dem Abend ebensowenig wie an rohem Unterhaltungspotential und mit einem Attila Dorn bei bester Laune feiern Band und Publikum einen denkwürdigen Abend, den beide Parteien so schnell nicht vergessen werden.
Setlist
Fire And Forgive
Army Of The Night
Incense & Iron
Amen & Attack
Let There Be Night
Demons Are A Girl’s Best Friend
Killers With The Cross
Armata Strigoi
Blessed & Possessed
Where The Wild Wolves Have Gone
Resurrection By Erection
Stossgebet
All We Need Is Blood
We Drink Your Blood
Lupus Dei
Fotos: Thomas von Schaewen
Bericht: Michael Klaas
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