Orplid
Orplid

Interview

Von der "Verantwortung gegenüber der eigenen Kultur" angespornt, veröffentlichten Uwe Nolte und Frank Machau im Jahre 1997 unter dem Namen Orplid ihr selbstbetiteltes Debüt. Dieser Herausforderung stellte sich das Duo aus Sachsen-Anhalt mit einer Reihe weiterer Tonträger, deren musikalischer Weg sich zwischen Folklore und ambienter Elektronik alternierend schlung und mit "Nächtliche Jünger" zum zweiten Mal in albumfüllender Länge markiert wird. Einblicke gewährt im folgenden Uwe Nolte.

OrplidDen Titel „Erzengel Michael“ trägt nicht nur ein Stück (inklusive Text) auf dem neuen Album „Nächtliche Jünger“, sondern auch eine von Uwe Nolte angefertigte Photographie und ein verfasstes Gedicht. Wie wichtig ist es für Euch, den Gedanken zu einem Thema durch verschiedene künstlerische Mittel Ausdruck zu verleihen?

Es ist nicht unbedingt erforderlich mit mehreren Ausdrucksmitteln ein und denselben künstlerischen Gegenstand herauszuschälen. Ein Gedicht zu illustrieren, kann genau genommen sogar den Kunstgenuß erheblich schmälern, weil der Betrachter nicht mehr gefordert wird, vor seinem geistigen Auge ein Bild eigener Phantasie aufkeimen zu lassen. Nur haben wir innerhalb von ORPLID die einmalige Gelegenheit, aus dem Quell vieler Talente zu schöpfen und es erschien uns im Sinne des Hörers zu sein, unser Werk unter verschiedenen Aspekten zu präsentieren.

„Der Erzengel Michael ist der Erste unter den Engeln“ (Daniel 10,13). In dem Stück „Erzengel Michael“ zeichnet Ihr das Bild eines zweifelnden Engels, der seinen Bruder stürzte, und letztendlich voller Zorn mit gezücktem Flammenschwert von seiner Position als östlicher Himmelswächter des Thron Gottes nach Westen läuft. Könnt Ihr dieses Bild des zweifelnden Michaels noch ein wenig ausführen?

Lied und Text entstanden während der kriegerischen Handlungen gegen das ehemalige Jugoslawien, bei denen Deutschland, von dessen Boden nie wieder ein Krieg ausgehen sollte, in landsknechtischer Ergebenheit, auf Geheiß des Finanz-Gottes USA, eigene und fremde Menschenleben riskierte. Dies geschah blasphemischerweise im Namen der oft innerhalb des westlichen Wertesystems zitierten, aber mangelhaft praktizierten Menschlichkeit! Vom Standpunkt des Menschlichen ausgehend, können Kriege keine akzeptablen Lösungen zur Folge haben oder gar „human geführt“ werden, wie es uns die Medien einzutrichtern versuchten. Konflikte, wenn auch oberflächlich beendet, schwelen weiter und brechen an entfernter Stelle oder zu einem anderen Zeitpunkt um so zerstörerischer hervor- siehe 11. September 2001 und dessen Folgen! Erst später, als „eherne Schwingen“ Feuer und Leid über New York säten, wurde mir diese mögliche Interpretation des Liedes bewußt, bzw. meine damalige Vorahnung bekam ihre blutige Bestätigung. Prinzipiell wurde aber in diesem Text ein innerer Konflikt unter Zuhilfenahme der biblischen Geschichte verarbeitet. Die Mächtigkeit der beschworenen Bilder ist bedingt durch die Schwere eines drohenden menschlichen Verlustes. Letztlich sind aber, wie eigentlich immer im Bereich der Kunst vielerlei Auslegungen möglich. Zudem habe ich zu einem späteren Zeitpunkt selbiges Thema erneut aufgegriffen und nachstehende, Frank gewidmete Verse niedergeschrieben…

Erzengel Michael

Vater der Gnade, in Leuchten gewandet,

Vater, geboren auf himmlischem Thron,

Lausch meiner Stimme ersterbenden Donner;

Ich bin nicht länger dein höriger Sohn!

Heute, vom Zorn eitler Jugend genesen,

Spüre ich schmerzhaft, daß Unrecht ich tat,

Als ich, dir folgend, dem Himmel ergeben,

Gläubig den Weg deines Wortes betrat

Und meinen Bruder mit richtendem Schwerte

Aus deines Reiches Palästen verstieß.

Ihn! der durch seine betörende Schönheit

Wortlos der Schöpfungen Herrlichkeit pries.

Ihn! der voll Unschuld im Traum das Erwachen

Älterer, stärkerer Götter beschwor,

Hast du verstoßen vom Quell deiner Gnade,

Grausamer! weil deine Liebe erfror.

Mußtest du freveln am eigenen Blute,

Hast du gerichtet nach göttlichem Maß,

War es nur Furcht, Vater, Gift feiger Rache,

Das deiner Weisheit Gedanken zerfraß?

Geißelnde Zweifel zerrannen im Strome

Meiner vergossenen Tränen, es starb

Schmählich mein Glaube, der Siegerkranz welkte,

Den ich mit ruhmlosem Heere erwarb.

Unter dem hallenden Banner des Rufes;

„Wer ist wie Gott?“ stand ich bebend im Licht

Meiner Getreuen, mein Zorn riß mir Wunden,

Ich aber hemmte sein Ungestüm nicht.

Ja! wir verschmolzen Schulter an Schulter,

Schwerter um Schwert zu lebendigstem Strahl-

Als meine Seele im Jubel erstickte

Hinter der Panzerung schirmendem Stahl.

Vater, vergib mir, die eherne Rüstung,

Die meines Herzens Verletzlichkeit barg,

Wird mir zu schwer, meine Schwingen erlahmen,

Vater, vergib mir, ich bin nicht mehr stark.

Nacht für Nacht, wenn der Morgenstern mahnend

Wandelt auf seinem entlegenen Pfad,

Ich mir die Rückkehr der Stunde des Kampfes

Um deine ewige Herrschaft erbat.

Jung war die Welt, nicht vom Leide erobert,

Da ich mein Schwert, dir gehorchend, erhob.

Ängstlich, beim Klang meiner Stimme, gleich Nebel,

Seine Gefolgschaft aus Schatten zerstob.

Damals, erschaudernd vor eigener Stärke,

Flüsterte leise ich: „Bruder, entflieh!“

Er aber in alle Winde den Geifer

Lästernden, tödlichen Hohnes verspie,

Blickte zum Himmel und nieder zur Erde,

Lachte verächtlich, mit donnerndem Hall,

Warf in den Abgrund der Nacht seine Krone,

Blitze entfachend, von schwarzem Kristall.

Gleich einer sinkenden Sonne verlodernd

Fiel sie, ich wollte ihn halten, doch er

Stürzte sich brennend, mit marmornem Antlitz,

Ihrem erlöschenden Schweif hinterher.

„Flamme zu Flamme!“ rief er im Fallen,

Über der Hölle geöffnetem Schlund,

„Flamme zu Flamme!“ tönt es noch immer

Ferne, mich lockend aus nächtlichem Grund.

Vater, die Schlacht, die ich niemals geschlagen,

Doch durch die Gunst deiner Gnade gewann,

Tobt nun in mir, denn ich sehe, am Himmel

Glimmt seiner Augen betörender Bann

Immerfort siegreich. Dein Himmel, mein Vater,

Kann meiner Sehnsüchte Heimstatt nicht sein.

Tief muß ich fallen, entzweit von dir stürzen,

Frei, in das Grab deines Fluches hinein.

Luzifer, Bruder, nun öffne die Pforten

Deiner Gefilde, schnell, zögere nicht!

Laß deines Stolzes gebändigte Gluten

Tilgen die Tränen von meinem Gesicht.

Waffenlos stehe ich vor deinen Hallen,

Blutend, vom Sturz in die Nächte verletzt,

Bin nun gewappnet, dem Tag zu entsagen,

Schnell, Bruder, komm und umarme mich jetzt.

Hier, unbeirrt, an des Wahnes Gestaden,

Hier, von des Rausches Verlockung bedroht,

Bruder, erwarte ich furchtlos dein Nahen,

„Flamme zu Flamme!“ sei unser Gebot.

Welche Bedeutung hat die Nacht für Euch? Welchen Wert haben Träume für Euch?

Die Nacht ist mütterlicher Natur; Wir fließen aus ihrem Schoß und strömen nach vollendetem Lebensbogen wieder zurück. Mehr weiß ich auch nicht im Moment zu diesem Thema zu sagen. Wie auch? Meistens schlafe ich ja friedlich zu nächtlicher Stunde. Und Träume? Ich selber pflege nicht zu träumen. Nur ab und an schleichen sich inhaltlich verdrehte Alltagsbilder in die schattenschwarzen Gemächer meiner Seele. Auch manch dralles Weibsbild taucht in kecker Pose auf, um mich vom Pfad der Tugend abzubringen. Glücklicherweise erwache ich jedesmal schweißgebadet, bevor es zu ernsthaften Prüfungen meiner Tugendhaftigkeit kommen kann. Selbst in Gefilden des Traumes bin ich scheinbar ein eiserner Junggeselle.

Auf Eurer Homepage ist bereits die Veröffentlichung eines weiteren Tonträgers mit dem Titel „Sterbender Satyr“ im Eigenvertrieb angekündigt. Was wird den Hörer auf dieser Veröffentlichung erwarten und wieso erscheint diese im Eigenvertrieb?

Auf dieser Veröffentlichung wird die eingeschlagene Linie von ORPLID konsequent weiterverfolgt. Die Gedichte „Eichenhain“ und „Des Sperbers Geheimnis“ wurden höchstpersönlich von dem genialen Dichter Uwe Lammla eingesprochen und von Frank akustisch untermalt, während „Sterbender Satyr“ und „Heimkehr“ in der ORPLID-typischen Weise als Lieder umgesetzt wurden. Daß wir die Veröffentlichung im Eigenvertrieb herausbringen wollen, hat keine tiefere Bedeutung. Wir sind mit der dargebotenen Leistung von Prophecy Productions äußerst zufrieden. Die dortige Arbeitsweise, durchwachsen von Geschäftstüchtigkeit, gemischt mit einem nicht jedem Unternehmen der Musik- Branche eigenen Idealismus, sagt uns sehr zu!

Auf dem Debüt „Orplid“ wurden Texte von Eduard Mörike, Friedrich Hölderlin und Anette Droste-Hülshoff vertont. Die Texte von „Nächtliche Jünger“ stammen bis auf Schillers „Das Mädchen aus der Fremde“ alle aus der Feder von Uwe Nolte. Welche Texte würde es Euch noch reizen zu vertonen?

Ich selber bin nicht unbedingt ein fachkundiger Geselle im Bereich der Literatur, speziell der Lyrik und kann somit bei Weitem keine Aussage treffen, welche großartigen, mir noch unvertrauten Werke im Verborgenen dämmern. Kunst ist eine Entdeckungsreise und bisher kann ich sagen, daß noch einige Gedichte Gottfried Benns und Rolf Schillings vertont werden wollen. Besonders das Gedicht „Luzifer“ des zweitgenannten Dichters drängt nach einer würdigen Umsetzung, seit mich das schweflige Gift seiner Verse durchdrang. Über den Verweis auf unserer Netzseite gelangt man zu einer Auswahl der Werke dieses Jahrhundertdichters….

Alles was man lesen muss“ – unter diesem Titel hat Marcel Reich-Ranicki einen Leitfaden „empfehlenswerter, wichtiger und exemplarischer“ Werke der deutschsprachigen Literatur zusammengestellt, der beim Nibelungenlied beginnt und sich über Lessings „Nathan der Weise“, Goethes „Faust“, Mörikes Gedichte, Fontanes „Effie Briest“, Hesses „Unterm Rad“, Kafkas „Der Process“ und „Die Blechtrommel“ von Günther Grass in die Gegenwart erstreckt. Haltet Ihr einen derartigen Kanon für sinnvoll? Welche Werke erachtet Ihr als besonders lesenswert?

„Alles was man lesen muß“? Schon dieses „MUß“ finde ich mehr als fragwürdig, aber vielleicht bedürfen manche Menschen dieser für meine Ohren etwas zu barsch klingenden Aufforderung, um überhaupt ein Buch in die Hand zu nehmen? Ich werde nie vergessen, wie ich meine angebetete, auf marmornem Sockel thronende Jugendliebe mit bebender Stimme in einer sternklaren Nacht fragte, ob sie schon Hermann Hesses Steppenwolf gelesen habe und das angebetete Fräulein mit der lächerlichen Arroganz einer Abiturientin darauf entgegnete; „Aber natürlich, das gehört doch zur Allgemeinbildung!“. Hätte sie das nicht Jahre früher sagen können? Viele schlaflose Nächte wären meinem, von ihrem Bild durchflammten Jungenherzen erspart geblieben. Ich empfand unwillkürlich eine natürliche Abscheu, degradierte die einstige „Diotima“ und wischte mir den honigsüßen Schleim meines Liebestaumel-Traumes aus den Augen. Schon damals verspürte ich instinktiv Ekel als das Wort „Allgemeinbildung“ genannt wurde. Insofern halte ich auch nichts von irgendwelchen öffentlichen Empfehlungsschreiben, was das „Leseverhalten“ anbelangt. Bücher wollen doch ERLEBT und nicht zur späteren Schaustellung der eigenen Bildung konsumiert werden! Bezug nehmend auf den letzten Teil der Frage möchte ich in fast chronologischer Reihenfolge einige Bücher nennen, die mich sehr bewegten, zumal jedes Werk eine Art Wegmarke meiner Jugend und jüngeren Vergangenheit ist:

Jack London „Wolfsblut“

Julius Zeyer „Die treue Freundschaft der Ritter Amis und Amil“

J. D. Salinger „Der Fänger im Roggen“

Hermann Hesse „Der Steppenwolf“

Stefan Zweig „Der Kampf mit dem Dämon“

Friedrich Nietzsche „Der Antichrist“

Ernst Jünger „Das Abenteuerliche Herz“ (Erstfassung)

Rolf Schilling „Das Holde Reich“

In der PISA Studie haben Deutschlands Schüler im internationalen Vergleich schlecht abgeschnitten. Was glaubt Ihr wird die Zukunft dem „Land der Dichter und Denker“ bringen?

Worin liegen Eurer Meinung nach die Ursachen für ein solches Ergebnis?

Ohne in den langweiligen Duktus nonkonformer Randgruppen verfallen und zusammenhangslos irgendetwas von Kaliyuga oder Ragnarök faseln zu wollen, sehe ich nicht unbedingt das Morgenrot des Geistes über unserem entseelten Fleckchen Heimaterde dämmern. Doch halte ich nichts von Jammerei! Wir leben, wenigstens oberflächlich gesehen, in Frieden und Wohlstand und jeder hat die Möglichkeit entsprechend der eigenen Begabungen und Fähigkeiten, sich selbst und seine nächste Umwelt zu verändern. Der Mangel an Autorität in Elternhaus und Schule sowie die Vielzahl der Verlockungen am Rand des Lebensweges, das Überangebot an Reizen aller Art sind es, die eine junge, empfindsame Seele schlichtweg zukleistern, bevor sie sich zu kreativer Blüte entfalten kann. Die naturgegebenen, der Seele innewohnenden schöpferischen Kräfte verpuffen ziellos im Chaos der Pluralität unserer Tage. Das eigentliche Lebensziel; „Werde, was du bist!“ wird somit zwangsläufig verfehlt. Was wird die Zukunft bringen? Die Menschen werden sich wieder mit ihrer Sprache und Identität auseinandersetzen, sprich, ihren Platz im Dasein ergründen, werden wieder lernen den Stimmen der Natur zu lauschen. Es wird eine Zeit des Besinnens kommen; aus Nebeln des Vergessens tauchen Dichter auf, Maler entwerfen ein neues Menschenbild und die Liebe wird die alleinige Gebieterin über das Leben sein- sobald ORPLID im unterhaltsamen Programm von VIVA oder MTV permanent laufen. Frank und ich studieren schon seit Wochen eine gemeinsame Choreographie für unser erstes Video ein: Wir chillen voll cool, in einem total abgefuckten Ami-Schlitten, wippen vor einer Kulisse aus zappelnden Bitches relaxt mit den Köpfen und fordern den fetten Respekt ein, der uns krassen Kurzhaar-Gängstas zusteht. Hier der ultimative Text zu unserem supergroovigen Rap-Song, der den Kids, Teens und Twens die korrekte Message ins Ohr beamt:

Yeah, wir trauern dienstbeflissen,

Da wir manches hier vermissen,

Heulen nachts in unsre Kissen,

Weil die Sprache, sinnentrissen,

Heute klingt so saubeschissen!

Ohne jemanden zu dissen;

Manche Typen sind nur Nissen,

Die es echt nicht besser wissen,

Doch wir setzen nun Prämissen,

Um die fies mal anzupissen!

Auf Eurer Homepage finden sich zudem Auszüge aus einem Kinderbuch, das in einer Zusammenarbeit von Claudia Arndt und Uwe Nolte entstanden ist. Wie kam es zu diesem Projekt?

Vor ungefähr zwei Jahren sprach mich ein befreundeter Musiker an, ob ich ihm nicht einmal ein paar Texte für eine Veröffentlichung mit Kinderliedern schreiben könnte. Auch Claudias Bruder Andreas war mit von der Partie und wir hatten eigentlich eine Menge Spaß bei den Aufnahmen und kamen auch ganz gut voran, bis der besser unerwähnt bleibende Musiker durch latente Disziplinlosigkeit und mangelndes Engagement unser Vorhaben vereitelte. Wir, also Andreas und ich, schlossen ihn daraufhin vom Schaffensprozeß aus und gründeten SONNENTAU, ein Musikprojekt, das bald unter der Schirmherrschaft von Prophecy Prod. das Licht der Welt erblickt. Claudia stibitzte gleich einer Elster in der Zwischenzeit meine nun überflüssig gewordenen Gedichte und fertigte ohne mein Wissen fünf handgemachte Bücher, die wie sie selber, ein wahrer Augenschmaus sind.

Besteht der Wunsch bzw. die Absicht Texte oder Photographien Uwe Noltes in Buchform zu veröffentlichen oder wird deren Zugänglichkeit im Internet als ausreichend betrachtet?

Unbedingt wird dies in absehbarer Zeit geschehen und wenn ich keinen geeigneten Verlag finde, bringe ich das Buch selber auf den Markt. Die Rubrik auf unserer Netzseite hat einen rein informativen Zweck, bzw. besteht ihre Aufgabe darin, andere Künstler auf mich aufmerksam zu machen, um später gemeinsame Projekte realisieren zu können. Jedoch möchte ich anmerken, daß es sich bei den gezeigten Werken nicht mehr um Fotografien im eigentlichen Sinne handelt. Inzwischen verstehe ich mich als Maler ohne Pinsel und Palette! Mitunter verbringe ich Wochen bis zur Fertigstellung eines Bildes, aber wahrhaft glücklich war ich noch nie mit einem Ergebnis.

Worin liegt der Reiz, den Augenblick in einer Photographie festzuhalten?

Immer wieder begegne ich Menschen, bei deren Anblick mir unwillkürlich ein „inneres Bild“ vorschwebt, welches ich später dann zu rekonstruieren versuche.

Natürlich muß ich, um dieses Vorhaben realisieren zu können den oder diejenige auch ansprechen, was oft zu den dämlichsten Mißverständnissen führt, aber es kam auf diese Weise auch schon die eine oder andere wertvolle, mich bereichernde menschliche Begegnung zustande.

„Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften, aber sie konnten sich nicht halten, und sie verloren ihren Platz im Himmel. Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt und die ganze Welt verführt“. (Johannes)

02.07.2002

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