Elusive
Elusive
Interview
Ganz unbemerkt sind sie nicht geblieben, die drei norwegischen Jungs, die sich als Elusive einen Namen machen. Ihr Debut-Album "Destination Zero" ist seit seinem Erscheinen am 05.10.2001 durch einige namhafte Fanzines gegangen und hat hervorragende Kritiken bekommen. So war es nur eine Frage der Zeit, bis Jan und ich entschieden, uns zu einem Interview zu treffen. Hier nun das Resultat:
BT: Hallo erstmal und herzlichen Dank, dass du mir die Möglichkeit für ein Interview gibst. Dann lass uns mal anfangen und über die Geschichte eurer Band reden.
Meinen Informationen zufolge habt ihr euch schon 1996 zusammengefunden. Warum also hören wir euer Debut erst jetzt?
JK: Für lange Zeit hatten wir keine ernsthaften Pläne mit Elusive. T. Olsen war mit Theatre of Tragedy beschäftigt und ich hatte kein Interesse, in einer Band zu spielen. Wir haben nur zum Spaß einige Songs aufgenommen. Nach einer Weile dachten wir, es fängt an, richtig gut zu klingen und nachdem T. Olsen ToT verlassen hatte, konnte uns niemand mehr aufhalten.
So betreibt ihr also seit 1999 euer Handwerk ernsthaft. Dennoch dauerte es noch zwei Jahre, bis ihr einen Plattenvertrag in der Tasche hattet. War es so schwierig, ein Plattenlabel von euren Fähigkeiten zu überzeugen oder gab es andere Gründe, mit der Veröffentlichung eures Erstlings zu warten?
Als wir anfingen, unser Demo unter die Leute zu streuen, traten wir mit zwei Plattenfirmen in Kontakt, mit Pandaimonium Records (Deutschland) und einem amerikanischen Label. Ich weiß nicht, warum es so lange dauerte. Es dauerte eben. Wir haben hauptsächlich diskutiert, wie viele Döner wir dafür kriegen werden, das Album zu machen, hehe.
Es gab keinen anderen Grund für uns zu warten, außer dass wir wussten, welche Art Vertrag wir wollten. Und wir wollten es nicht übereilen, wenn dabei ein beschissener Vertrag herauskommt.
Warum habt ihr ausgerechnet bei einem deutschen Label unterschrieben? Seid ihr zufrieden mit dem Support durch Pandaimonium?
Der Markt hier in Norwegen ist ziemlich klein. Es gibt in diesem Land etwa 5 Millionen Einwohner, somit sehen wir unser Publikum eher in Deutschland bzw. Europa. Es hört sich logischer an, bei einem deutschen Label unter Vertrag zu sein, wenn du in Deutschland Platten verkaufen willst… hehe.
Die Zusammenarbeit zwischen unserem Labelmanager S. Thiemann und uns funktioniert wirklich gut. So hatten wir nie Grund, unsere Wahl zu bereuen.
Es hat einige Zeit gedauert, die CD in die Läden zu bringen, aber jetzt sind alle Seiten glücklich.
Ihr seid in der vergangenen Zeit auf einigen Festivals aufgetreten. Kannst du mir etwas über eure Motivation erzählen, auf Festivals zu spielen. Was bedeutet das für euch? Welche Erwartungen verbindet ihr damit?
Ich vermute, du spielst auf das Gotham Festival in Amsterdam an. Es ist nicht schwer, eine Motivation zu finden, um Konzerte zu geben. Das ist es doch, worum es geht! Die endlosen Stunden im Studio sind etwas, wozu ich mich eben zwingen muss. Damit ich rausgehen kann und für die Leute spielen kann. Wenn ich nur im Studio sitzen würde, um Musik zu machen, ohne Konzerte zu geben – ich glaube, dann würde ich nicht lange im Musikgeschäft bleiben.
Ich bin wirklich gespannt auf das Festival und hoffe, wir werden dem Publikum ein fabelhaftes Konzert bieten.
Euch wird ja nachgesagt, eine gute Live-Band zu sein. Also sehe ich da kein Problem. Was ist euch an euren Auftritten besonders wichtig?
Das Publikum ist uns am wichtigsten. Zuerst natürlich das, das uns bezahlt und dann die Leute, die nicht bezahlen. Wenn sie nach einem Konzert glücklich nach Hause gehen, haben wir unseren Job gut gemacht.
Eure Band besteht aus einem Sänger und zwei Gitarristen. Normalerweise würden doch noch mindestens ein Bassist und ein Drummer dazugehören. Wie realisiert ihr diese Parts bei den Aufnahmen und wie dürfen wir uns die Umsetzung auf der Bühne vorstellen?
Wir haben einen Drummer und einen Bassisten! Sie heißen Syntax und Error und sie sind siamesische Zwillinge in einem Kasten. Wir nennen sie kurz Syntax Error. Sehr beständig, musikalisch und zuverlässig, wenn es um die Proben geht. Und sie trinken nicht unser Bier!!!
Wenn wir aufnehmen, sind Syntax Error zuerst dran und legen quasi den Grundstein eines Elusive-Songs. Dann arrangieren Tommy und Kristian die Gitarren und danach komme ich und ruiniere alles mit meiner Stimme… hehe.
Was du auf der Bühne erwarten kannst, ist die perfekte Kombination zwischen Mensch und Maschine. Glücklich vereint zu einem Ganzen und mit gegenseitigem Verstehen. Sieh es dir an!
Wie würdest du eure Musik beschreiben?
Es ist eine Art Crossover zwischen Sisters of Mercy und Billy Idol. Aber nicht so, dass wir unseren eigenen Sound und unsere Charakteristik nicht einbringen würden.
Nun hast du es ja selbst schon gesagt – es wird euch verschiedentlich die Nähe zu Sisters of Mercy bescheinigt. Gehört die Band zu euren Idolen? Wie stark wird euer Songwriting von euren eigenen Hörgewohnheiten beeinflusst?
Wer sagt das? Gib mir ein paar Namen!!! Hehe, ja, Sisters of Mercy sind natürlich eine große Quelle der Inspiration für uns, aber nicht nur. Außerdem hatten auch Künstler und Bands wie Billy Idol, David Bowie, Zodiac Mindwarp und The Cult einen Einfluss auf uns über die Jahre.
Wie geht bei euch das Songwriting überhaupt vonstatten? Vergräbt sich jeder in sein stilles Kämmerchen oder werden die Songs in Gemeinschaftsarbeit ‚verbrochen‘? Wer zeichnet für die Texte verantwortlich?
Pure Diktatur… hehe. Tommy Olsen schreibt sowohl die Musik als auch die Texte. Ich bin nur wegen meines Aussehens in der Band, hehe.
Du hast eine sehr kraftvolle und wandelbare Stimme. Nimmst du Gesangsunterricht?
Danke. Nein, ich habe nie Gesangsunterricht genommen. Aber die Dusche ist ein großartiger Platz für Soloübungen.
Dein Partner Tommy Olsson hat seine Spuren schon bei Theatre of Tragedy hinterlassen. Über deinen Werdegang hört man nichts. Ist Elusive deine erste Band? Wie bist du überhaupt zur Musik gekommen?
Hmm (grinst), ich bin ein ‚John Doe‘, den sie in einem Abfalleimer an der Bushaltestelle gefunden haben. Und ich mag es nicht, an meine Vergangenheit erinnert zu werden. Ich habe immer noch Probleme, darüber zu reden…
Na gut, wenden wir uns den anderen zu. Seit Mitte Januar habt ihr einen neuen Mitstreiter. Morten Veland hat die Band verlassen und wird nun von Kristian Gundersen ersetzt. Kanst du uns sagen, warum Morten gegangen ist?
Morten hat uns verlassen, um sich voll auf sein Solo-Projekt Sirenia zu konzentrieren. Er veröffentlicht ein Album auf Napalm Records in März/ April 2002. Er hat versprochen, dass es ein würdiger Nachfolger von Tristania’s „Beyond the Veil“ wird. Wir wünschen ihm alles Gute.
Und wie habt ihr Kristian gefunden? Erzähl uns etwas über ihn. Hat er eure Musik schon vor seinem Einstieg bei euch gekannt oder betritt er quasi Neuland?
Wie Morten, ist Kristian ein langjähriger Freund von uns. Wir kennen ihn seit einigen Jahren. Er ist der Sänger und Gitarrist in einer Band namens New Breed.
Als Morten im Studio bei den Aufnahmen mit Sirenia war, haben wir begonnen, mit Kristian zu üben. Wir hatten ein Konzert vor uns und wußten nicht, ob Morten spielen könnte. Er tat es, aber es war Mortens letztes Konzert mit uns. So ist Kristian nun ein Vollzeit-Mitglied.
Noch einige Worte zu eurem Album. Wie empfindet ihr die Reaktionen auf die Veröffentlichung? Seid ihr im Rückblick mit dem Album zufrieden?
Ich bin sehr zufrieden mit „Destination Zero“! Ich spüre, dass der Sound auf dem Album fantastisch ist und die Songs sind es wirklich wert, gehört zu werden.
Die Reviews waren überwältigend von Anfang an. Es ist großartig zu sehen, dass die Leute es genießen, unsere Musik zu hören.
Wie wird die Zukunft von Elusive aussehen? Habt ihr schon konkrete Pläne bzw. Wünsche? Und vor Allem: wann und wo können wir euch in diesem Jahr livehaftig erleben, wo müssen die Väter ihre Töchter wegschließen?
Auf der ganzen Welt… hehe. Nein, wir planen ein bisschen zu touren. Bis jetzt ist nicht viel bestätigt, außer dem Gotham Festival in Amsterdam am 6. April. Wir hoffen, im April/Mai eine Tour durch Deutschland und Europa zu machen.
Die Väter brauchen um ihre Töchter nicht fürchten. Sie sind in guten Händen, hehe…
Jan, ich danke dir herzlich für dieses überaus interessante und angenehme Gespräch.
Ich bin sicher, das ist nicht das letzte Lebenszeichen von Elusive gewesen.
Wer jetzt noch einen Beweis braucht, dass der echte Rock lebendiger ist als je zuvor, sollte sofort den Dealer seines Vertrauens beehren und Elusive’s „Destination Zero“ ordern. Und vergeßt nicht, euch die Jungs live anzusehen. Wir sehen uns in Amsterdam!
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