Dieses Album ist wirklich rahmensprengend. Nicht nur, dass es eine Gesamtspielzeit von über einer Stunde hat, nein – auch das Booklet ist ein richtig dicker Katalog geworden. Darin enthalten sind alle Texte, Fotos, Zitate, einige Anmerkungen und – was ich sehr interessant finde – Biographien von Heym, Brecht, Paul und Rostand, die Megalith selbst als literarische Einflüsse bezeichnen. Hier ist man schon alleine mit dem Studium des Booklets einige Zeit beschäftigt, aber wir wollen ja auch nicht die Musik aus den Augen (bzw. den Ohren) verlieren. Hier hat die Combo um Hyperion (Ex-Agathodaimon) ein paar sehr nette Songs zusammengezimmert, die musikalisch und textlich sehr ausgefeilt sind. Man merkt, dass die Texte nicht irgendwie daherkommen, sondern Botschaften vermitteln wollen. Auch gut so, nur finde ich persönlich solche sozial-kritischen oder politischen Themen höchst uninteressant und auch nicht gerade passend für eine Metalband. Songnamen wie z.B. „Der Herdenlenker“ oder „The Revolutionary“ zeigen schon in etwa wo es langgeht. Nun ja, das ist aber sicherlich Geschmackssache. An der Umsetzung der Lyrics hapert es aber meiner Meinung nach noch, denn oft werden sie einfach so herunter gerattert ohne eine Melodiefolge. Und das ist häufig das gleiche Schema in den anderen Songs auch. Die Musik artet nicht in Frickeleien aus, sondern ist solide und meistens recht ruhig gespielt. Hier fehlt mir an manchen Stellen jedoch so ein „Arschtritt“, der mich an die Songs bindet und mitreißt. Es gibt zwar auch schnellere Songs (z.B. „Back Into The Shadows“), aber auch diese kommen nicht wirklich aus dem Quark. Trotzdem ist der Einsatz von den unterschiedlichen Instrumenten recht anspruchsvoll. Für dieses Album braucht man enorm Zeit, schon alleine um die vielen versteckten Botschaften zu verstehen, die auch mal einen ordentlichen Schuss Ironie beinhalten („Spendenaufruf“). Nicht schlecht, kann mich aber nicht vollstens ansprechen.
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